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Spektakel Wieder auf Zeitreise in Werben

Beim 13. Biedermeier-Sommer zeigten Veranstalter und Besucher sich verkleidungsfreudig.

Von Bernd-Volker Brahms 09.07.2018, 10:37

Werben l Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Besucher sich wieder 200 Jahre in der Zeitrechnung zurück begeben. Auf dem Kirchplatz in Werben  waren Händler, Handwerker und Künstler. Das ganze Wochenende gab es Programm. Auch der Initiator Curt Pomp (84) mischt immer noch mit. Zum Programm gehörten auch ein Papiertheater, Volksliedersingen Tanz mit der Gruppe „Swinghoppers“.

Klaus und Eveline Gebhardt haben gerne die weite Anfahrt von Berlin auf sich genommen, um am Wochenende beim 13. Biedermeier-Sommer in Werben dabei zu sein. „Als wir kurz vor Weihnachten beim Biedermeier-Markt hier waren, da hat es uns so gut gefallen, dass wir jetzt wiedergekommen sind“, sagt Klaus Gebhardt. Und nicht nur das, dass Ehepaar hat sich diesmal stilecht in Schale geworfen. Er mit Anzug und Zylinder, sie mit wallendem Kleid bis zum Boden.

Auch andere Besucher haben Spaß daran, sich zu verkleiden und eine ganz besondere Atmosphäre in den Ort zu bringen. Astrid Lietz hat sich und ihren kleinen Töchtern Annika und Eva Hauben aufgesetzt. Sie drücken schon mal die Schulbank in der alten Werbener Schule, die mittlerweile vom Werbener Arbeitskreis Altstadt erworben wurde und wo ein Café integriert werden soll. Interessierte konnten eine Schulstunde „Deutsche Schreibschrift“ miterleben.

Den ganzen Tag über fuhr eine Postkutsche – ein Nachbau einer englischen Herrschaftskutsche – von 1816-1818 durch den Ort. „Wir sind seit Anfang an dabei, als 2003 der erste Biedermeier-Markt in Werben stattfand“, sagt Helmut Deutschkämper aus Dabel in Mecklenburg-Vorpommern.

Initiator der zweimal im Jahr stattfindenden Biedermeier-Tage in Werben ist der mittlerweile 84-jährige Curt Pomp aus Lüneburg, der eine ähnliche Veranstaltung bereits vorher auch in seiner Heimatstadt organisiert hatte. „Toll, dass wieder so viele mitmachen“, sagt der Restaurator, der bereits 1988 das Bundesverdienstkreuz für seine Aktivitäten zum Erhalt der Lüneburger Altstadt bekommen hatte. Pomp, der ein Haus in Werben besitzt, war in der Uniform eines Hannoverschen Oberpostsekretärs unterwegs – so wie ihn die Werbener kennen.

Eine ganz andere Form von Zeitreise boten die Oldtimerfreunde aus Bielefeld. Ihre zwölf Fahrzeuge, die sie auf dem Marktplatz präsentierten, reichten zwar nicht bis in die Biedermeierzeit (1815-1848) zurück, waren aber für viele Passanten ein Hingucker. So waren ein Borgward und ein Rolls-Royce dabei.

Dichter dran war dagegen Lasse Krämer aus Werder, der seine „Laufmaschine“ – wie sie vom Erfinder Karl von Drais (1785-1851) genannt wurde – mit gebracht hatte und manche Runde mit dem Nachbau des Laufrades von 1817-1820 machte. „Ich bekomme damit bis zu 20 km/h hin“, sagt Krämer.