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Spenden-Aktion 14 Glocken sind schon vergeben

Möglichst bald soll die Marienkirche in Stendal ein Glockenspiel erhalten. Der Glockenbauer hielt einen Vortrag.

Von Bernd-Volker Brahms 27.08.2018, 01:01

Stendal l Wenn es gut läuft, könnte die Marienkirche in Stendal ein Glockenspiel haben. Noch ist der Auftrag hierfür nicht erteilt, ein Teil der Finanzierung muss noch gesichert werden, wie Bärbel Hornemann, die Vorsitzende der Fördervereins „Glocken St. Marien“ am Freitag (24.8.2018) sagte. Der Verein hatte zu einem Vortrag mit dem niederländischen Glockenbauer Simon Laudy eingeladen, der mehr als hundert Besuchern erläuterte, wie in seiner Werkstatt im niederländischen Finsterwolde ein Glockenspiel entsteht.

Laudy soll den Auftrag für den Glockenbau bekommen, wie Hornemann sagte. Mittlerweile sind 14 der 24 Glocken durch Förderer und Sponsoren bezahlt. Dabei sind die teuersten für 2900 und 2700 Euro sowie die günstigsten für je 1000 Euro schon weg. Zehn Glocken zum Preis zwischen 2100 und 1200 Euro sind noch zu haben. Insgesamt wird das Glockenspiel 34.800 Euro kosten. Die Spender werden mit Gravur auf der Glocke verewigt.

Dass für den Glockenbauer das Geld nicht leicht verdient ist, zeigte er anhand von zahlreichen Bildern und Videosequenzen. Viel Handarbeit wird erforderlich sein, um die 24 Glocken aus Bronze herzustellen. Für jede einzelne muss eine Form erstellt und dann das Metall hinein gegossen werden. Mit einer Art Drechselmaschine werden die Glocken gestimmt. „Es ist wichtig, dass die Wände dick genug sind“, sagte Laudy. Wenn die Wände zu dünn gegossen werden, könne er sie wegschmeißen, da der erforderliche Ton nicht mehr erzeugt werden könne.

Bärbel Hornemann bezeichnete den Niederländer als „ein Genie“. Er bringe nicht nur ein außerordentliches handwerkliches Geschick mit, sondern setze auch sein musikalisches Talent ein. Bei der Beerdigung des Fördervereinsmitgliedes und Glockengießers Rolf Klietz habe Laudy das Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ erstmals gehört und später auf dem Klavier ohne Hilfe nachgespielt.

Der 2015 verstorbene Rolf Klietz sei es auch gewesen, so Hornemann, der das Glockenspiel für die Marienkirche vorgeschlagen und sich sehr gewünscht habe. Die erste Voraussetzung war in diesem Jahr bei der Errichtung des Dachreiters gemacht worden, der im April auf dem Kirchendach montiert wurde. Der Reiter enthält zwölf Öffnungen, in die je eine Glocke gehängt werden soll. Die zwölf weiteren Glocken werden dann weniger sichtbar im Inneren angebracht.

Am meisten interessierte die Besucher des Vortrags am Freitag, wie viele Lieder denn künftig mit dem Glockenspiel möglich sein werden und wer diese aussuchen werde.

„Es sind 24 Glocken, mit denen zwei Oktaven abgedeckt werden können. Damit ist so gut wie jedes Lied für das Glockenspiel denkbar“, sagte Laudy. Nach Angaben von Bärbel Hornemann werde in einer Arbeitsgruppe, zu der auch der Domkantor und der Stadtmusikdirektor gehören, das Repertoire ausgesucht.

Wer noch eine Glocke spenden möchte, wendet sich an Bärbel Hornemann, Tel. 03931/21 28 82.