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Sanierung St. Mariens Dach soll wieder spitze werden

Der Dachreiter von St. Marien in Stendal ist seit fünf Jahren nur noch ein Stumpf. Der spitze Turmhelm soll nun saniert werden.

Von Nora Knappe 17.11.2016, 00:01

Stendal l Seit fünf Jahren fehlt der Stadtsilhouette von Stendal etwas. Ein winziges Detail nur – und beinahe hat man sich an die Fehlstelle schon gewöhnt –, aber eben ein stadtbildprägendes: der Dachreiter auf dem Kirchenschiff von St. Marien. In einer spektakulären Aktion mit Kran, Straßensperrung und schwindelerregendem Arbeitseinsatz wurde der spitze, schmale Turmhelm im Oktober 2011 abgenommen. „Verfault und zerfressen, nicht mehr zu gebrauchen“, lautete damals das Urteil der Baustatiker und Zimmerer über das hölzerne Gerüst, den Rähmkranz. Es bestand die Gefahr, dass der Dachreiter in sich zusammensackt und herabstürzt.

Die Sanierung scheiterte bisher am Geld. Nun hat sich der Förderverein Glocken St. Marien vorgenommen, das Geld wie für viele vorangegangene Bauvorhaben durch Spenden und Sponsoren zusammenzubekommen: etwa 85 .000 Euro werden benötigt für Zimmererarbeiten, für die Kupferverkleidung, für Kranarbeiten und Montage. „Ein finanzieller Grundstock ist schon gelegt“, sagte Vereinsvorsitzende Bärbel Hornemann am Mittwoch im Kreise einiger Mitstreiter, die mit dem markigen Motto „Mit Reiter geht‘s weiter“ auf ihr Vorhaben aufmerksam machen. Gebaut werden wird der Rähmkranz in einer Stendaler Tischlerei.

Der Dachreiter, dieses kleine Türmchen auf dem Kirchenschiff, ist im Übrigen nicht nur Zierde, sondern Teil des Geläuts. Bis zum Ersten Weltkrieg befand sich hierin nämlich eine kleine Betglocke, inzwischen ist eine neue, 64 Kilogramm schwere Glocke namens „Cantate“ gegossen worden. Sie harrt im Inneren der Marienkirche der Sanierung des Türmchens. Wenn die Finanzen beisammen sind und mit der Sanierung des Dachreiters begonnen werden kann, könnte sie möglicherweise schon 2018 wieder läuten.

Ein Stück des alten Dachreiters ist übrigens noch erhalten: die zehn Meter lange Mittelachse aus Eichenholz, der sogenannte Kaiserstiel. Ein Stück solide Handwerksarbeit aus dem mittleren 16. Jahrhundert. Er wird in St. Marien aufbewahrt und soll künftig als Teil einer Ausstellung im Dachstuhl über dem Gewölbe gezeigt werden.

Kontakt: Tel. 03931/21  28  82 (Vorsitzende) oder www.glockenverein.de