Buch Stadtgeschichte: Foto-Streifzug durch das Stendal unserer Großeltern
Im vierten Band von „Das Stendal unserer Großeltern“ veröffentlicht Joachim Kraatz vor allem historische Fotografien, die vor gut 100 Jahren aufgenommen wurden.

STENDAL - Als Joachim Kraatz vor zwei Jahren den dritten Band von „Das Stendal unserer Großeltern“ veröffentlicht hat, sollte das vorerst der Schlusspunkt sein. „Weil ich keinen echten Knaller mehr in der Sammlung hatte“, sagt der Stendaler. Doch weil er als leidenschaftlicher Sammler von historischen Postkarten und Fotografien Augen und Ohren offenhält, Online-Anbieter im Blick behält und mit vielen Gleichgesinnten in Stendal und der Altmark in Kontakt steht, ist sein Privatarchiv in den vergangenen Monaten um einige „Knaller“ gewachsen. „Es sind Sachen dabei, die selbst ich zuvor noch nicht gesehen habe“, sagt Joachim Kraatz und spricht vor allem über einen „großen Posten historischer Fotografien“. Und er schwärmt: „Die Auflösung ist sehr gut, damals müssen sie schon tolle Kameras gehabt haben.“
Interessiert an Geschichte(n) seiner Heimatstadt
Nach drei Bänden mit hauptsächlich alten Postkarten enthält der vierte Band von „Das Stendal unserer Großeltern“ vor allem Fotografien von damals, in erster Linie private Aufnahmen. Was Joachim Kraatz daran besonders gefällt: „Auf vielen davon sind Menschen zu sehen, Stendaler Bürger.“ Im Vorwort seines neuen Buches schreibt er: „Mich interessieren immer noch die Menschen und Geschichten auf den Bildern.“ Fahrzeuge, Kleidung, Schaufenstergestaltung – in den Fotos lebt die Zeit der Großeltern weiter.
Sein Interesse, seine Begeisterung teilt Joachim Kraatz gern mit anderen – darum die Entscheidung, doch ein viertes Buch folgen zu lassen. „Ich bin nicht der Typ, der mit seinen Sammlungen in den Keller geht. Ich teile gern mit anderen“, sagt der gebürtige Stendaler, der das Teilen in seiner Jugend mit mehreren Geschwisterkindern gelernt hat. Und noch etwas motiviert ihn: „Solche historischen Ansichten, die Stadtgeschichte erzählen, dürfen nicht verloren gehen.“

Wenn er das sagt, dann auch als Zusammenfassung von Gesprächen und Erlebnissen. „Viele Menschen haben während ihres Arbeitslebens nicht die Zeit, sich mit der Geschichte ihrer Heimatstadt zu beschäftigen. Wenn es dann im ‚wohlverdienten‘ Ruhestand etwas ruhiger wird, kommt das Interesse von allein“, schreibt er im Geleitwort. Dann sehe man Veränderungen an den Orten, werde an seine Jugend erinnert oder an fast vergessene Stunden mit Verwandten und Bekannten.
Wie die Vorgänger hat das neue Buch 98 Seiten. Auf der Titelseite begrüßt eine Ansicht des Tangermünder Tores (von der Stadt aus gesehen) die Leser. Auch im vierten Band wird es keine Rundgang-Struktur geben. Einerseits, weil sie die Spannung nehmen würde, erklärt Joachim Kraatz, andererseits könnte er dann einige Bilder gar nicht zeigen, „weil sie zu keinem Rundgang passen würden“.
Schon Ideen für Band fünf
Das Buch enthält 184 Postkarten und Fotografien, dazu eine zeitliche und örtliche Einordnung. Und auf Bitte von Lesern seiner bisherigen Bücher gibt es an einigen Stellen auch „ein bisschen mehr erklärenden Text“. Mit den Bildern geht es quer durch Stendal, zu den Geschäften vor gut 100 Jahren, zu beliebten Ausflugszielen, darunter der Bürgerpark, zu Firmen und besonderen Ereignissen.
Das Buch „Das Stendal unserer Großeltern, Teil 4“ ist in der Buchhandlung Genz und in der Winckelmann-Buchhandlung erhältlich. Wer in der richtigen Reihenfolge bleiben möchte, bekommt auch die drei Vorgänger noch im Handel. Und das war es dann? Einem verschmitzt-wissenden Lächeln lässt Joachim Kraatz eine Ankündigung folgen: „Für einen fünften Band habe ich schon ein paar sehr interessante Sachen rausgesucht.“