Tag der offenen Tür und Jubiläumsfeier im Johanniterkindergarten Sternchen leuchteten besonders hell
"Heut ist so ein schöner Tag" – das fanden auch die Kinder der Johannitersternchen und tanzten zu Donikkls Gute-Laune-Hit. Bei strahlendem Sonnenschein fand gestern in der Kindertagesstätte der Tag der offenen Tür statt. Und ein Jubiläum wurde gefeiert.
Stendal. Die Sonne lachte gestern über Stendal-Stadtsee. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Kindertagesstätte "Johannitersternchen" veranstalten die Erzieherinnen einen Festtag.
Doch eigentlich gibt es den Kindergarten in Stadtsee schon viel länger als fünf Jahre. 35 Jahre hat die Einrichtung bereits auf dem Buckel, die letzten fünf davon in Trägerschaft der Johanniter. 1975 eröffnete die Kita als ein standardisierter DDR-Kindergarten. Nach der Wende gehörte er zur Arbeiter-Wohlfahrt. Seit fünf Jahren nun ist die Kita in Trägerschaft der Johanniter.
Marika Henke aus Stendal hat all das miterlebt. Die 55-jährige Mutter eines 33-jährigen Sohns arbeitet seit 32 Jahren in dem Kindergarten. "Es war immer mein Wunsch, Kindergärtnerin zu werden. Ich habe mir diesen Wunsch erfüllt und bereue es bis heute keinen Tag", sagt sie schwärmend. Viel hat sie in den Jahren miterlebt – viel hat sich geändert. "Zu DDR-Zeiten waren die Aktivitäten in einem Kindergarten lange nicht so frei zu gestalten wie heute. Alles musste nach Plan laufen. Den Freiraum, den wir heute haben, den haben wir uns damals gewünscht." Doch auch die Kinder hätten sich geändert. "Sie sind selbstbewusster als früher und haben alle Chancen der Welt. Aber eins hat sich in den vielen Jahren nicht geändert: Kinder brauchen eine Vertauensperson, die ihnen zuhört."
Dass sie davon ganz viele haben, zeigte sich gestern. Zum Tag der offenen Tür wurden die Eltern begrüßt sowie Geschwister und Freunde. Glück hatten die Kinder mit dem Wetter – ein herrlicher Frühsommertag lockte zum Feiern auf das Außengelände. Dort begeisterten die Drei- bis Vierjährigen mit ihrem Tanz "Kleine Tiere mögen wir". Mit selbstgebastelten Kostümen aus Pappmaché, Wellpappe und Krepppapier imitierten sie Marienkäfer, Schmetterlinge, Bienen, Fliegen, Schnecken und Maikäfer.
Auch Marika Henke und ihre Gruppe tanzten und feierten. Zu dem Lied "Heut ist so ein schöner Tag" sprangen die Kinder umher, wedelten mit den Armen und rissen die Beine hoch. "Sich auf die Kinder einzulassen, ihnen etwas beizubringen und sich mit ihnen zu beschäftigen, das ist unsere Hauptaufgabe. Und es macht verdammt viel Spaß." Das Steckenpferd von Marika Henke sind Kinderbücher: "Kinder sind so gut zu leiten. In dem Alter ist die beste Möglichkeit, die Kleinen an Literatur heranzuführen."
"Abschied: Als ob man ein Stück von sich selbst verliert"
Auch ein Instrument spielt sie – an der Gitarre begleitet sie oft die Sangeskünste ihrer Gruppe. Doch einen Wehrmutstropfen hat der Erzieherberuf: "Es ist immer wieder schwer, Kinder aus dem Kindergarten zu entlassen, um sie in die Schule zu schicken. Es ist, als ob man ein Stück von sich selbst verliert."
"Als Johanniter-Kindergarten sei der kirchliche Lehrinhalt in den Vordergrund gerückt worden", sagt Henke. Seit fünf Jahren kommt einmal die Woche eine Gemeindepädagogin. "Religion ist hier kein Zwang, sondern freiwillig." Die Kinder der Johannitersternchen waren jedenfalls gut gelaunt zum Tag der offenen Tür. Eine Hüpfburg konnte gestern endlich aufgebaut werden; die wollten sie schon zum Kindertag, doch da war schlechtes Wetter. Die Tanzsternchen führten poppige Tänze auf, zum Beispiel zum "Fliegerlied". Am Nachmittag wurde dann das Kindermusical "Arche Noah" von der Sternchengruppe 1 aufgeführt.
Und als Johanniter sind die Mädchen und Jungen auch "Ersthelfer von morgen". Langsam wurden die Mädchen und Jungen gestern an die Erste Hilfe herangeführt. Sie lernten, dass das Gehirn die Bewegungen des Menschen steuert, wo die Organe des Menschen sind und was alles dazugehört. Lernen zudem, was alles in einen Verbandskasten gehört und was draußen bleibt. "Es ist wichtig, die Kinder für verschiedene Themen zu sensibilisieren", sagt Henke. "Sie sollen mit offenen Augen durchs Leben gehen und nicht wegschauen, wenn jemand Hilfe braucht."