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Supermarkt Stendals modernster Einkaufswagen

Es ist der „modernste Einkaufs­wagen der Welt". So bewirbt Edeka seinen „Easy Shopper“. Die Volksstimme war beim Test in Stendal dabei.

Von Regina Urbat 16.07.2020, 07:00

Stendal l Die beiden Abiturienten stimmen sofort zu, als ihnen angeboten wird, den nigelnagelneuen und mit modernster Technik ausgestatteten Einkaufswagen auszuprobieren. „Warum nicht?“, sagt Matti Stephan, lässt sich und seine Freundin Luise Kasiura kurz in die Bedienung einweisen, und los geht‘s. Ein Großeinkauf für sechs Personen im Edeka-Center in Stendal steht an, die Volksstimme darf das Duo beim Testlauf begleiten.

Seit Montag, 13. Juli 2020, steht der Kundschaft im Edeka-Markt im Altmark-Park ein neues Gefährt für den Einkauf zur Verfügung. Farblich in Grau und Grün gehalten, ähnelt die Form den herkömmlichen Einkaufswagen. Doch schon die Ausstattung mit Tablet und Scanner verrät: Diese Wagen sind anders, sie sind im Zeitalter der Digitalisierung angekommen. „Easy Shopper“ werden sie genannt, für die auf dem Platz vor dem Einkaufszentrum auch extra neue Abstellboxen aufgebaut wurden.

Der 20-jährige Stendaler und seine 19-jährige Freundin haben dank der Unterstützung eines Edeka-Mitarbeiters, der die Einführung der Neuerung in Stendal begleitet, den Wagen in Betriebsbereitschaft gebracht. Wer ein Smartphone besitzt, kann dies über eine App tun. Der ange­zeigte QR-Code wird vor den kleinen Scanner gehalten, der sich an einer senkrechten Stange seitlich am Einkaufs­wagen befindet. „Man kann sich aber auch mit der Deutschland-Card anmelden“, erklärt der Service-Mitarbeiter.

Letzteres nutzen die jungen Leute und schieben den Wagen in Richtung Eingang. Auf Anhieb erkennen sie erste Vorteile. Die Ladeflächen bieten ausreichend Platz für eigene Taschen oder Boxen sowie Getränkekisten. Die Ware wird nach dem Scannen in die Einkaufstasche gelegt und muss an der Kasse nicht noch einmal aus- und wieder eingepackt werden. „Stress und Hektik am Kassenband entfallen“, sagt Luise Kasiura, während Matti Stephan am Gemüsestand ein Bund Zwiebeln greift und sich auf das Einscannen des Barcodes konzentriert.

Es piept, der Scanner leuchtet grün, die Zwiebeln werden auf einem Bildschirm angezeigt. „Cool, es hat geklappt“, stellt der Stendaler fest. Er lobt die Ausstattung. Das Touchs­creen-Display, das mittig am Einkaufs­wagen befestigt ist, sei groß, übersichtlich und leicht per Berührung mit dem Finder zu bedienen. Beim nächsten Produkt, eine Gurke, gibt es üblicherweise keinen Barcode. In diesem Fall muss eine vierstellige Nummer auf dem Display eingegeben werden, die in der Auslage des Produkts angezeigt wird. Gleiches gilt später an der Auslage für Backwaren in der Selbstbedienung, wo die Tester verschiedene Brötchen einkaufen.

Den angehenden Studenten bereitet der Großeinkauf sichtlich Freude. Längst ist Teamarbeit angesagt. Er nimmt die Produkte aus dem Regal, sie scannt und packt alles in die Einkaufstasche, gleich ordentlich sortiert, „damit die Erdbeeren nicht zerquetscht werden“. Stets im Blick haben die beiden die Preise, die bei jedem Produkt angezeigt werden. Zwischendurch tippen sie auf das Zeichen „Warenkorb“ und erfahren so den aktuellen Warenwert des Einkaufs. „Das ist gut, um im Budget zu bleiben“, sagt Matti Stephan.

Was ist, wenn man ein gescanntes Produkt doch nicht kaufen möchte? „Dann tippen Sie das Produkt auf dem Display an und löschen es.“ An die Worte bei der Einweisung erinnert, probieren die Tester es aus. Käse rein, Käse raus und löschen. Es passt. Und bei Alkohol? „Fragt mich das Display, ob ich alt genug bin?“ Die Stendalerin greift nach einer Flasche Hochprozentigem, scannt und - wird nicht gefragt. Die Kontrolle, erfahren die beiden später, erfolgt an den eigens für die „Easy Shopper“ eingerichteten Kassen.

Hier angekommen, geht es flotter als üblich. Keine lange Schlange. Nur ein prüfender Blick der Kassiererin auf ihr Display. Die vielen eingekauften Produkte bleiben, wo sie sind, der Kunde kann entscheiden, ob er in bar oder mit Giro- beziehungs­weise Kreditkarte bezahlt. „Schön, dass man kein Personal an der Kasse einspart“, sagt Matti Stephan und fügt hinzu: „Der Großeinkauf hat echt mehr Spaß gemacht als sonst.“ Beim nächsten Mal wolle er die App nutzen.

Diese kann kostenlos auf das Smartphone herunter geladen werden und unterstützt den Einkauf bis zum Bezahlen. Verknüpft man die App nämlich mit seiner Geldkarte, kann direkt am Wagen bezahlt werden. Anschließend wird der Kunde per Display-Anzeige aufgefordert, den Kassenbon an der Easy-Shopper-Kasse abzuholen. Und leuchtet die Lampe am Einkaufs­wagen grün auf, kann er den Markt verlassen.

Per App kann auch eine vorbereitete Einkaufsliste auf das Display des Shoppers überspielt und so „abgearbeitet“ werden. Produkte, die im Einkaufskorb landen, werden auf dem Bildschirm automatisch gelöscht. „So mache ich es“, sagt eine 67-Jährige, die gerade ihren Einkauf startet.

Die Seniorin habe den „Easy Shopper“ zuvor mit ihrer Enkelin ausprobiert. „Ich find‘ ihn einfach klasse“, sagt die Stendalerin. „Es macht den Einkauf interessanter“, schwärmt ein Rentnerehepaar aus Tangermünde, das, wie es zugibt, wegen der „modernen Technik“ erst skeptisch war. Eine 54-jährige Frau mischt sich unter die Befragten und jubelt förmlich: „Es ist total easy, und es ist eine tolle Erleichterung.“

Das soll die Neuerung auch sein, so die Marktleiterin Kristin Puhlmann. Sie freue sich über die positive Resonanz, zumal sie sich für die Einführung des modernen Einkaufswagens in ihrem Markt sehr engagiert hat. So kommen die Kunden in Stendal vor denen in Magdeburg und anderen größeren Städten bereits in den Genuss, mit dem „Easy Shopper“ einkaufen zu gehen. Diese Möglichkeit besteht in Sachsen-Anhalt bislang in Halle, Merseburg und Schönebeck. Nach und nach sollen noch viele Edeka-Märkte und Marktkauf-Häuser mit den modernen Einkaufswagen ausgestattet werden, informiert die Pressestelle der Edeka Minden-Hannover Stiftung & Co. KG.