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Täter gesucht Holz-Skulptur wurde zweiter Arm abgehackt

Der linke Arm des Anglers fehlte bereits. Jetzt stellt der Klädener Anglerverein fest - die Skulptur wurde erneut Opfer von Zerstörung.

Von Axel Junker 23.10.2020, 09:00

Kläden l Am 15. Oktober wurde der erneute Schaden am hölzernen Angler, der auf dem Rastplatz am Klädener Köhnsee steht, bemerkt. „Die zweite Hand ist jetzt auch ab“, erfuhr Norbert Schwellnus, aktives Vorstandsmitglied im Klädener Anglerverein „Köhnsee“, von seinem Vereinsvorsitzenden Mario Küllmann. Am darauffolgenden Sonnabend musste Schwellnus aber im Rahmen eines Arbeitseinsatzes feststellen: „Hier fehlt nicht nur der rechte Arm, hier fehlt auch der Fisch.“

Als die Holz-Skulptur am Köhnsee am 13. November 2015 eingeweiht wurde, bestand sie aus einem lebensgroßen Angler aus Eichenholz sowie einem Hund. In der linken Hand hielt der Angler einen großen Fisch, die rechte war wegen der Freude über den prächtigen Fang zur Faust geballt. Die Kettensägearbeit stammt aus dem Kinder- und Jugendwaldheim Arendsee.

Norbert Schwellnus, seinerzeit noch Gemeindearbeiter, hatte im Vorfeld ein Fundament für die Skulptur gebaut. Mit in den Beton eingelassenen Stahlstangen wurde die Kettensägearbeit gesichert. „Ich hatte Angst, dass die Skulptur geklaut oder in den Köhnsee geschmissen wird“, erinnert sich Schwellnus. Der Holz-Angler kostete 400 Euro. Ein Energieunternehmen finanzierte das Projekt.

Schon kurze Zeit später war der linke Arm abgebrochen. „Das passierte an einem Himmelfahrtstag“, weiß Norbert Schwellnus zu berichten. „Da wurde am Köhnsee gefeiert und es gab da an dem Tag auch eine Feuerstelle.“ Der abgebrochene Arm des Anglers landete im Feuer. Die Verursacher konnten nicht ausfindig gemacht werden. Zwischenzeitlich waren die Klädener Angler auf der Suche nach einem Holzfachmann, der den linken Arm der Skulptur wieder reparieren könnte. Doch die Arbeit scheint nicht so einfach zu sein. „Wir haben auch immer wieder einmal überlegt, das fehlende Stück selbst zu ersetzen“, berichtet Norbert Schwellnus. Bisher traut sich jedenfalls kein Fachmann die Eichenholz-Reparatur zu.

Ansonsten mussten die Angler an ihrer Skulptur immer wieder kleinere Schmierereien festellen. „Da waren dann von Kindern oder Jugendlichen die Augen oder der Mund bemalt“, erzählt Norbert Schwellnus. „Solche Sachen sind aber beim nächsten Regen wieder weg.“

„Ich hatte von Anfang an meine Bedenken“, erzählt Norbert Schwellnus. Die Kettensägearbeit aus der Holzwerkstatt des Kinder- und Jugendwaldheimes Arendsee ist sehr filigran und mit etlichen Details versehen. Das mache eine Zerstörung oder ein Abbrechen relativ einfach. Demgegenüber waren die Holz-Skulpturen, die jährlich auf dem Steinfelder Bauernmarkt von einem Kettensägekünstler aus dem Wendland gefertigt wurden, kompakt und robust. Die Arbeiten sind unter anderem in Hohenwulsch, in Steinfeld und in Kläden aufgestellt.

Der Klädener Angler steht jetzt jedenfalls ohne Arme und ohne Fisch am Köhnsee. „Das ist jetzt kein Aushängeschild mehr für uns Angler“, schätzt Norbert Schwellnus ein. „Vielleicht sollte man ihm ein Gewehr umhängen und dann geht er noch als Jäger mit Hund durch“, scherzt Schwellnus. Wobei ihm beim Anblick des demolierten Anglers eigentlich alles andere als zum Scherzen zumute ist.

Ansonsten fühlen sich die Mitglieder des Klädener Anglervereins „Köhnsee“ natürlich verantwortlich für ihren Angler. „Der hat ja auch Geld gekostet“, erinnert sich Norbert Schwellnus. Und das Grundstück rund um die Holz-Skulptur halten sie ebenfalls regelmäßig sauber.

Nicht nur die Klädener Angler sind stocksauer über die Vandalen am Köhnsee. Auch die sonstigen Nutzer des idyllischen Rastplatzes. Deshalb loben die Mitglieder des Anglervereins 100 Euro für sachdienliche Hinweise aus. Wer in der vergangenen Woche verdächtige Personen am Köhnsee beobachtet hat oder auch ansonsten behilflich sein kann beim Identifizieren der vermeintlichen Randalierer, kann sich ab sofort beim Vereinsvorsitzenden Mario Küllmann unter 0178/631 95 87 melden.