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Wegen CoronA Team des Erlebnisbades „Altoa“ in Stendal darf keine Badegäste betreuen und sitzt auf dem Trockenen

Das Stendaler Erlebnisbad Altoa ist seit Monaten geschlossen. Der Großteil der Belegschaft befindet sich seitdem in Kurzarbeit. Die wenigen verbliebenen Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Technik weiter funktioniert.

Von Andreas König Aktualisiert: 16.4.2021, 08:59

Stendal. Wie ein blau schimmernder Spiegel glänzt das Sportbecken im nahezu menschenleeren Bad. So ruhig hat man die Wasseroberfläche im Freizeitbad Altmark-Oase (Altoa) selten gesehen. Seit dem 2. November sitzt die Belegschaft auf dem Trockenen. „Wir müssen die Technik natürlich trotzdem in Ordnung halten“, sagt Geschäftsführer Marcus Schreiber. Das erledigt eine Minimalbesetzung. Die beiden Techniker Silvio Böhme und Uwe Schleevoigt sorgen dafür, dass die Technik läuft.

Ausbildung muss ohne Badegäste erfolgen

Die Auszubildenden Nelly Seise, Marie Krebs, Adrian Glöckner und Raiko Jantsch erlernen – so gut es ohne Badegäste geht – den Beruf der Fachangestellten für Bäderbetriebe. Betreut werden sie von Ausbildungsleiterin Sabine Sturm. Dazu der Chef Marcus Schreiber selbst - das ist die Rumpfbesatzung auf der MS „Altoa“, wenn man dieses maritime Bild bemühen will.

„Die anderem Mitarbeiter mussten wir leider in Kurzarbeit schicken“, bedauert Marcus Schreiber. Normalerweise gehören zwölf Mitarbeiter zur Kernbelegschaft.

Altoa-Mannschaft hat für das Bad in Stendal ein Hygienekonzept erarbeitet

Wenn von Lockdown-Lockerungen die Rede war, dachte er sich schon, dass Freizeitbäder nicht an erster Stelle stehen würden. Ein Hygienekonzept hat die Mannschaft natürlich erarbeitet. Es reicht von Maskenpflicht außerhalb des Wassers über vergrößerte Mindestabstände bis hin zur ständigen Desinfektion der Kontaktflächen.

Die Zahl der sich gleichzeitig im Bad aufhaltenden Gäste wurde auf 110 Personen begrenzt. Allein, das alles nutzt herzlich wenig, wenn das Bad zubleiben muss.

Geringe Hoffnungen machen sich Marcus Schreiber und sein Team für den Schwimmunterricht. „Der könnte bei geeigneten Temperaturen im Außenbecken abgehalten werden“, sagt er. Draußen weht ein frischer Wind und eine Übertragung der Viren über das gechlorte Badewasser gilt als nahezu ausgeschlossen.

Doch derzeit stehen die Zeichen auf alles andere als Öffnungen. So halten sich die verbleibenden Mitarbeiter mit Wartungs-, Reinigungs- und Reparaturarbeiten über Wasser.

Der Imbiss im Altoa ist seit Monaten verwaist. Der Pächter musste seine Mitarbeiter ebenfalls in Kurzarbeit schicken. Gähnende Leere herrscht auch auf dem weitläufigen Parkplatz vor dem Bad.

Die Techniker im Altoa Stendal haben immer etwas zu tun

Zu tun gibt es immer etwas in solch einem Bad. Sei es, dass die Überlaufrinne des Außenbeckens einen neuen Rost erhält und das Becken gereinigt werden muss oder seien es Arbeiten an den hydraulischen Armen der Wellenanlage, ständig sind die Techniker Uwe Schleevoigt und Silvio Böhme im Bad unterwegs.

„Selbstverständlich haben wir das Bad soweit heruntergefahren, wie es nur irgend möglich ist“, erklärt Marcus Schreiber. Die Wassertemperatur im Sportbecken beträgt beispielsweise nur noch 21 Grad Celsius, acht Grad weniger, als wenn das „Altoa“ voller Gäste wäre. „Damit versuchen wir, die Verluste etwas auszugleichen, die durch die fehlenden Einnahmen auftreten“, erläutert der Chef. Trotz der schwierigen Situation sei nicht eine Erhöhung der Eintrittspreise gedacht.

Auch Wassergymnastik und Rehasport im Altoa Stendal sind von der Schließung betroffen

Ein öffentlicher Badbetrieb ist freilich immer ein Zuschussgeschäft. Die Attraktivität der „Altmark-Oase“ zieht in normalen Zeiten Gäste aus Stendal und darüber hinaus an. „Wir haben normalerweise etwa 400 Besucher pro Tag“, sagt Marcus Schreiber. Zu Spitzenzeiten können es, über den Tag verteilt, schon mal mehr als tausend sein. Dazu gehören nicht nur Kinder, die gern rutschen, Schwimmbegeisterte oder Saunagänger. „Wir sind auch Partner des Behinderten- Rehabilitations-und Seniorensportvereins BRS SV Stendal für Wassergymnastik und Rehasport. Bedauerlicherweise sind auch solche Aktivitäten gegenwärtig nicht möglich“, sagt Marcus Schreiber.

Die lange Zeit ohne Badbetrieb wurde gut genutzt. „Wir sind bei den Arbeiten auf dem aktuellen Stand. Wenn wir wieder öffnen dürften, wären wir in einer Woche startklar“, sagt Marcus Schreiber. Doch er ist Realist genug um zu wissen, dass so etwas derzeit undenkbar ist. „Wir hätten gern eine Perspektive.“ Bis dahin muss die Mannschaft das Altoa Kurs halten.