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Schnelles Internet Telekom legt beim Kabelausbau vor

Vor zwei Wochen kündigte der Zweckverband Breitband Altmark denAusbau von Glasfaserkabeln an. Die Telekom kommt dem in Stendal zuvor.

Von Bernd-Volker Brahms 23.06.2016, 01:01

Stendal l Die Telekom macht jetzt Nägel mit Köpfen. Noch in diesem Jahr soll es in Stendal ein flächendeckend schnelles Internet mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde geben. „Das neue Netz wird so leistungsstark sein, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig möglich wird“, sagt Telekom-Pressesprecher Georg von Wagner.

Am Mittwoch wurde der offizielle Startschuss für den Ausbau gegeben. In der Osterburger Straße wurde der erste von insgesamt 100 Verteilerkästen errichtet. Insgesamt sollen in diesem Jahr rund 25 Kilometer Glasfaserkabel in Stendal verlegt werden, erörterte der Telekom-Projektleiter für den Ausbau, Jörg Sander, an der Baustelle. Insgesamt sollen 16 500 Haushalte und Betriebe versorgt werden. Alle Bereiche mit der Vorwahl 03931 werden damit erfasst, so dass es im Stadtgebiet inklusive der Ortsteile keine weißen Flecken gibt, verspricht das Unternehmen.

Wie hoch die Investitionen sein werden, wollte Telekom-Regionalmanager Andreas Meyer am Mittwoch nicht sagen. In einer Pressemitteilung heißt es jedoch, dass das Verlegen von Glasfaser rund 70 000 Euro pro Kilometer kostet. Daraus ergibt sich dann bei 25 Kilometern in Stendal eine Summe von 1,75 Millionen Euro.

Die Stadt Stendal braucht zum Ausbau nichts dazuzubezahlen, betonte Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU). Allerdings werde man dem Unternehmen helfen, Bauanträge und Angelegenheiten in Bezug auf den Denkmalschutz zügig zu bearbeiten.

Die Stadt Stendal setze ganz bewusst auf die Telekom und nicht auf den Zweckverband Breitband Altmark (ZBA), sagte Schmotz. Vor gut zwei Jahren sei die Stadt kurz davor gewesen, dem Zweckverband beizutreten, der von den beiden Landkreisen Stendal und Salzwedel getragen wird und der für Juli erste Kabelverlegungen im Bereich Arneburg angekündigt hat.

In Stendal könne der Markt und mithin ein Unternehmen wie die Telekom den Ausbau des Breitbands regeln und letztlich auch finanzieren, sagte Schmotz. Im ländlichen Raum würden die marktwirtschaftlichen Prinzipien nicht greifen. „In Stendal ist es anders und daher haben wir keine Veranlassung, dem Zweckverband beizutreten“, sagte der Oberbürgermeister.

Warum die Telekom gerade jetzt aktiv werde, da der Zweckverband sein erstes Ausbaucluster festgelegt und den baldigen Ausbau angekündigt hat, darauf wollte Regionalmanager Meyer gestern nicht eingehen. „Angelegenheiten des Zweckverbandes kommentieren wir nicht“, sagte er.

Allerdings handele es sich beim Ausbau durch die Telekom nicht um Ad-hoc-Pläne, wie Meyer sagte. Man habe diese den beiden Landkreisen bereits vor drei Jahren auf Anfrage mitgeteilt und detailliert im Dezember 2015 öffentlich gemacht.

Dadurch, dass das die Hauptleitungen aus Glasfaser bestehen werden, könnten sehr viele Menschen ein schnelles Internet nutzen. „Das ist vergleichbar mit einer Autobahn“, sagte Meyer. Anders als der Zweckverband wird die Telekom jedoch die Glasfaserkabel nicht direkt bis an die Häuser der Kunden verlegen, was jedoch auf Wunsch möglich ist, aber für ein schnelles Internet nicht notwendig sei, so Meyer.

Die Telekom setze auf eine Vectoring-Technik, dies erlaube höhere Geschwindigkeiten im VDSL-Netz. Ab 2018 sollen über Super-Vectoring bis zu 250 MBit/s möglich sein. Beim Herunterladen von Daten verdoppele sich die Geschwindigkeit schon bald von 50 auf 100 Megabit pro Sekunde. Der Zweckverband Breitband Altmark verspricht Geschwindigkeiten von 150 MBit/s für seine Nutzer.

Der Ausbau in Stendal werde die Anwohner kaum beeinträchtigen, kündigte Projektleiter Jörg Sander an. Das Unternehmen stelle 100 Verteilerkästen auf, ansonsten werden die Glasfaserkabel in Leerrohre hineingeblasen, eine seit rund drei Jahren gängige Technik beim Verlegen von Kabeln, wie Sander erläuterte.

Regionalmanager Andreas Meyer widersprach der Aussage, dass die Telekom in den vergangenen Jahren die Altmark stiefmütterlich behandelt habe und erst jetzt auf den Zweckverband reagiere. Beim Breitbandausbau des Landes 2006-2013 habe die Telekom 160 von 230 Orten übernommen und mit DSL und später VDSL ausgestattet. Dazu hätten Ortsteile wie Heeren, Staffelde, Arnim, Dahlen, Gohre, Dahrenstedt und Welle gehört.