Tor hat Leben beeinflusst
Mit seinem 1:0-Tor für die DDR im Spiel gegen die BRD bei der WM 1974 wurde Jürgen Sparwasser berühmt. Volkststimme-Redakteur Bernd-Volker Brahms sprach mit der Fußball-Legende.
Volksstimme: Herr Sparwasser, was treibt Sie nach Stendal?
Jürgen Sparwasser: Ich habe als Sportler sehr von der Hilfe der Trainer profitiert. Deshalb bin ich zum Sommerfest des Ehrenamtes gerne hierher nach Stendal gekommen.
Volksstimme: Was verbindet Sie mit der Stadt?
Sparwasser: Als Spieler bin ich mehrfach hier gewesen, es waren immer schwere Spiele am Hölzchen. Ich erinnere mich an hervorragende Sportler wie Gerd Backhaus, Peter Güssau und Hans Zeppmeisel.
Volksstimme: Stimmt es eigentlich, dass Sie sich schon oft gewünscht haben, 1974 das berühmte Tor gegen die BRD nie geschossen zu haben?
Sparwasser: So weit würde ich nicht gehen, es steht in den Geschichtsbüchern. Wenngleich es für mich persönlich bei weitem nicht das wichtigste Tor meiner Karriere war.
Volksstimme: Aber glücklich sind Sie damit nicht geworden.
Sparwasser: Es war der Anfang vom Ende.
Volksstimme: Wegen der politische Vereinnahmung?
Sparwasser: Das auch. Man wollte mich später drängen, Trainer beim 1. FC Magdeburg zu werden. Ich wollte viel lieber meinen Doktor machen und mehr für die Familie dasein. Das hat man mir verwehrt. Das hat letztlich dazu geführt, dass ich 1988 bei einem Altherrenspiel in Saarbrücken im Westen geblieben bin.