Auszeichnung Verdienstkreuz für Marcus Graubner
Marcus Graubner aus Tangerhütte setzt sich seit Jahren für Menschen mit Behinderung ein. Dafür erhält er das Bundesverdienstkreuz.
Tangerhütte l Er liebt klassische Musik, Marylin Monroe und Sängerin (und Botschafterin des Allgemeinen Behindertverbandes Deutschland) Anna-Carina Woitschack. Zwischen Vereinstreffen, Konzerten und der Arbeit im Behindertenverband, zwischen Stadtratssitzungen und seinem Broterwerb als Teamassistent in einer gynäkologischen Praxis ist Marcus Graubner eigentlich ständig auf Achse.
Der 54-jährige Tangerhütter ist immer unter Strom, auch wenn ihm sein Körper manchmal Einhalt gebietet. Er fordert sich vom Leben so viel Normalität ein, wie es mit seinen zunehmenden körperlichen Einschränkungen möglich ist. 1967 mit einer spastischen Lähmung geboren, zieht er als Kind mit seinen Eltern nach Tangerhütte, weil es dort eine Schule für Kinder mit Körperbehinderung gibt, er erlebt eine schöne Kinderzeit und wird Industriekaufmann.
Er habe viel Glück mit seinem Lebensumfeld gehabt, sagt er: „Tangerhütte ist meine Stadt, hier waren und sind alle für mich da, wenn ich Hilfe brauche. Ich fühle mich hier gut aufgehoben, auch Wildfremde helfen mir auf, wenn es nötig ist.“ Dass er körperlich nicht alles machen kann, was er gerne machen würde, damit muss er sein Leben lang umgehen. Auch seine Ehefrau Lolita ist durch Multiple Sklerose eingeschränkt.
„Wichtig ist, dass der Kopf funktioniert!“, findet er. Und den setzt er gerne für andere ein – ob es beim Fest der Begegnung des Allgemeinen Behindertenverbandes Stendal und Umgebung ist, in der Elterninitiative Kinderträume Tangerhütte oder der Selbsthilfegruppe Frauen nach Krebs, im Interessenkreis Kulturhaus Tangerhütte, aber auch bei Entscheidungen im Stadtrat seiner Heimatstadt oder wenn es auf Bundesebene um europäische Standards für den Umgang mit Menschen mit Behinderung und manchmal auch berührende Einzelschicksale geht.
Seit 1992 ist Marcus Graubner CDU-Mitglied, seit 1994 ununterbrochen im Stadtrat und seit mehr als 20 Jahren im Kreistag aktiv. 1986 gründete er in Stendal den ersten Rollstuhlfahrerclub mit, und 2002 übernahm er den Vorsitz des Allgemeinen Behindertenverbandes Stendal und Umgebung. Seit 1992 ist er Stellvertretender Vorsitzender im Allgemeinen Behindertenverband Sachsen-Anhalt und seit 2018 Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbandes Deutschland. Er hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen anderer, egal wie es ihm selbst geht.
Am Donnerstag wird Marcus Graubner wieder unterwegs sein – es geht in die Staatskanzlei Magdeburg. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat ihm auf Vorschlag des sachsen-anhaltinischen Ministerpräsidenten Rainer Haseloff das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Das wird heute an drei Sachsen-Anhalter feierlich überreicht. Marcus Graubner wird geehrt für sein Engagement für Menschen mit Behinderung. „Ich bin unfassbar stolz, das Thema Leben von Menschen mit Behinderung in einer inklusiven Gesellschaft mit voranzutreiben. Aber wir stehen da noch immer am Anfang!“