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Verzögerung Haltepunkt Nord kommt erst 2023

Der Bahnhaltepunkt Nord/Fachhochschule in Stendal kommt noch später als geplant - erst 2023.

Von Thomas Pusch 26.09.2018, 01:01

Stendal l Die Zusage kam im Dezember 2009 vom Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, höchstselbst. Bei einem Treffen mit Ministerpräsident Wolfgang Böhmer und Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (beide CDU) sicherte er zu, dass es einen Bahnhaltepunkt in Stendal-Nord geben werde. Bis zum Jahr 2013 sollte er umgesetzt sein. Den Anstoß gaben schon im Jahr 2001 die Stendaler Frank Barby und Michael Trösken vom Verein der Stendal-Tangermünder Eisenbahn-Freunde, die seitdem nicht locker ließen. Stadträte unterstützten die Forderung, sahen die Notwendigkeit eines Haltepunktes vor allem auch wegen der kontinuierlich wachsenden Fachhochschule.

Bereits 2004 war an der Fachhochschule Magdeburg-Stendal eine Bedarfsanalyse vorgenommen worden, um der Forderung Rückenwind zu verleihen. Insgesamt hatten nahezu zwei Drittel der Befragten angegeben, einen solchen Bahnhalt nutzen zu wollen. „Bei sehr vorsichtiger, konservativer Schätzung kann davon ausgegangen werden, dass mindestens ein Drittel diesen Bahnhalt tatsächlich nutzen würden. Bei einer Gesamtzahl von heute rund 2000 Personen (Studierende, Dozenten und Verwaltungsmitarbeiter) wären dies etwa 700. Innerhalb der vergangenen 14 Jahre hat sich die Zahl fast verdoppelt. Jeder zweite Befragte hatte angegeben, mit dem neuen Halt mindestens 20 Minuten Fahrzeit einzusparen.

Grube, Böhmer und Daehre sind nicht mehr im Amt, das Jahr 2013 verstrichen. Zunächst war die Fertigstellung für dieses Jahr avisiert worden. Bei einer internen Runde mit Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie von Interessengruppen legte die Bahn Ende August vergangenen Jahres die Pläne zur Barrierefreiheit des Stendaler Bahnhofs dar. Am Rande dieser Veranstaltung wurde auch der geplante Bahnhaltepunkt an der Fachhochschule zum Thema. Erst 2020 sollte er nun fertigwerden. „Das ist wirklich eine Enttäuschung“, sagte Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) damals.

Auf Nachfrage erfuhr die Volksstimme nun, dass der Zeitplan noch weiter nach hinten gerückt ist. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahnbundes- und dem Landesverwaltungsamt. „Der Baubeginn ist voraussichtlich 2021 oder 2022, das voraussichtliche Bauende ist 2023“, erklärte Bahnsprecher Holger Auferkamp. Damit hat die Bahn zehn Jahre Verspätung.

Der Bau der Verkehrsstation Stendal-Nord, so die offizielle Bezeichnung, wird nämlich erst nach Abschluss der Baumaßnahmen im Stendaler Hauptbahnhof, die sich ebenfalls kontinuierlich nach hinten geschoben haben und nun spätestens 2022 abgeschlossen sein sollen, stattfinden.

Dass die beiden Maßnahmen hintereinander in Angriff genommen werden müssen und nicht gleichzeitig, erklärte der Bahnsprecher damit, dass die Einschränkungen im Eisenbahnverkehr durch die notwendigen Gleissperrungen möglichst gering gehalten werden sollen. Wenn die Arbeiten schließlich begonnen haben, erfolgt der Neubau von zwei Außenbahnsteigen an neuem Standort. Die Deutsche Bahn und die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt planen rund 2,3 Millionen Euro für das Vorhaben zu investieren.