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Fit in den Frühling Was Lauf-Anfänger wissen müssen und welche Strecken in Stendal besonders für sie geeignet sind

In einer neuen Serie gibt die Volksstimme Tipps, um aktiv und gesund in den Frühling zu starten. Im ersten Teil verraten zwei Lauftrainerinnen, wie man Spaß am Joggen entwickelt.

Von Antonius Wollmann Aktualisiert: 07.02.2022, 13:43
Wer ewig nicht laufen war oder gar Anfänger ist, sollte sich nicht zu viel vornehmen am Anfang. Die Stendaler Laufexpertinnen Nancy Wisny und Angelique Strauß empfehlen einen dosierten Start.
Wer ewig nicht laufen war oder gar Anfänger ist, sollte sich nicht zu viel vornehmen am Anfang. Die Stendaler Laufexpertinnen Nancy Wisny und Angelique Strauß empfehlen einen dosierten Start. Foto: dpa

Stendal - Vor sechs Wochen war die Zeit der großen Pläne. Nach dem Jahreswechsel, so schworen es viele, geht es wieder los mit dem Sport. Regelmäßig natürlich, sogar wenn es regnet oder schneit. Das Problem daran: Sehr viel bleibt von diesen Vorsätzen nicht übrig, wenn der Alltag wieder eingekehrt ist. Ein Glück, dass es Experten gibt, die Tipps geben, wie aus Fitness-Frust schnell Fitness-Lust wird.

Nancy Wisny und Angelique Strauß zum Beispiel. Die beiden sind studierte Sportwissenschaftlerinnen, arbeiten im Stendaler Rücken- und Gelenkzentrum und vermitteln dort den Mitgliedern der Laufgruppe den Spaß am Joggen.

Was sollten Anfänger beachten?

Wer seit Jahren keine Laufschuhe mehr angezogen hat oder zuletzt nur unter Zwang im Sportunterricht eine längere Distanz zurückgelegt hat, dem raten die beiden Expertinnen: Sich auf keinen Fall zu viel vornehmen. „Es ist nicht sehr hilfreich, gleich am Anfang eine Strecke von zehn Kilometern am Stück zu laufen“, sagt Nancy Wisny.

Ihre Kollegin empfiehlt stattdessen eine Strategie der kleinen Schritte: „Blutige Anfänger sollten etwa zwei bis drei Minuten durchgängig laufen und danach eine Gehpause einlegen. Wir empfehlen zu Beginn fünf dieser Blöcke. Im Laufe der Zeit kann man die Laufzeiten dann steigern.“

Als Ziel könne man sich stecken, 30 Minuten ohne Pause durchzulaufen. So würden sie in ihrer Laufgruppe verfahren. Distanzen stehen da erstmal nicht im Vordergrund. „Es geht ja darum, den eigenen Körper kennenzulernen: Wie reagiert er auf Belastungen, wie viel kann ich ihm zumuten?“, sagt Nancy Wisny.

Wie geht es weiter, wenn der Anfang geschafft ist?

Die Lauftrainerinnen haben darauf nur eine Antwort: Regelmäßigkeit reinbringen. „Zwei bis dreimal pro Woche sollte man sich schon aufraffen, um ein gewisses Niveau zu erreichen“, so Nancy Wisny. Wer allein Schwierigkeiten mit der Motivation hat, dem rät Angelique Strauß: „Zu zweit oder in der Gruppe treibt man sich gegenseitig an. Das hilft.“

Was man dabei aber beachten sollte: Sich einen Partner zu suchen, der ungefähr auf demselben Niveau unterwegs ist. „Es ist natürlich nicht so sinnvoll, als Anfänger mit jemandem zu laufen, der regelmäßig an Marathons teilnimmt“, sagt Angelique Strauß scherzhaft.

Welche Ausrüstung empfehlen die Expertinnen?

Für die beiden steht fest: Der richtige Schuh ist unglaublich wichtig – wenn man denn regelmäßig läuft. „Wer anfängt, muss nicht sofort in den Sportladen, um sich das teuerste Modell zu kaufen“, sagt Nancy Wisny. Für den Anfang würden normale Turnschuhe reichen. Allein, um ein Gefühl zu entwickeln, welches Modell zu einem passt. Danach sei es angebracht, nach einem Spezialschuh zu suchen. Gerne auch mit Laufbandanalyse. Das Gleiche gelte für die Bekleidung. „Zum Start muss man nicht komplett mit Funktionskleidung ausgerüstet sein“, meint Angelique Strauß. Das klassische T-Shirt aus Baumwolle erfülle seinen Zweck. Wobei die beiden die Vorteile von atmungsaktiver Ausrüstung zu schätzen wissen.

Welche Tipps haben die Expertinnen für erfahrene Läufer?

Nancy Wisny fällt dazu ein prägnanter Satz ein: „Man kann sich auch dick joggen.“ Was nichts anderes bedeutet, als dass sich der Körper an Belastungen gewöhnt und irgendwann nicht mehr so reagiert, wie man sich das vorstellt. „Dann ist es angebracht, neue Reize zu setzen. Nicht immer dieselbe Distanz laufen, Intervall-Läufe einstreuen, auch mal kürzere, dafür intensivere Läufe absolvieren“, sagt Angelique Strauß

Welche Strecken empfehlen die beiden in Stendal? Nancy Wisny und Angelique Strauß sind überzeugt: Stendal bietet Joggern eine Vielzahl von Strecken, geeignet für jedes Niveau. „Die Runde über die Wälle kann ich immer empfehlen. Vor allem, weil die Steigungen es abwechslungsreich machen“, so Nancy Wisny.

Wer es lieber ruhiger mag, der könne in den Stendaler Stadtforst ausweichen. Zumal dort die Auswahl an Strecken sehr groß ist. Die vielen Wege bieten die perfekte Möglichkeit, verschiedene Streckenlängen auszuprobieren. Von der kurzen über die mittlere Distanz bis hin zur Langstrecke ist alles dabei. „Am Stadtsee ist natürlich immer etwas los“, nennt Angelique Strauß eine innenstadtnahe Alternative. Hier treffen sich fast jeden Tag Stendaler Läufer.

Was kann man außerdem für die Fitness tun?

Nancy Wisny empfiehlt, die Muskulatur zu trainieren. Vor allem Oberkörper und Rumpf: „Einmal pro Woche sollte man das machen.“

Wer den dringenden Wunsch verspürt, Gewicht zu verlieren, kommt um das Thema Ernährung nicht herum. Eine spezielle Diät wollen die beiden dabei nicht empfehlen. Sie raten lieber zu den Klassikern der Gewichtsreduzierung: Die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag auf drei zu reduzieren und auf möglichst ausgewogene Kost zu achten.