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Wenn Blutspende zur Kontaktbörse wird

03.11.2012, 09:43

Wer beim DRK Blut spendet, bekommt als Dankeschön in bestimmten Abständen Abzeichen in Form von Ehrennadeln. Zur 40. Blutspende gab es für eine Stendalerin zwar keine Ehrennadel in Gold, dafür aber den Mann fürs Leben.

Stendal l Regelmäßig findet im Rudolf-Hildebrand-Gymnasium am Mönchskirchhof die Blutspende des Deutschen Roten Kreuzes statt. Auch am Donnerstag stand eine lange Reihe von Spendern geduldig an der Anmeldung, füllte ärztliche Fragebögen aus und reichte den gelben Blutspendeausweis über die Theke.

Zwei von ihnen stehen seit einiger Zeit immer gemeinsam an. Carola und Klaus Torge. Die beiden verdanken den Terminen zur Blutspende ihr Kennenlernen. Vor drei Jahren, am 11. August 2009, liefen sie sich auf dem weiten Gang in dieser Schule mit bunten Kinderzeichnungen an der Wand das erste Mal über den Weg. Oder fielen sich gegenseitig auf, wie Carola Torge mit einem liebevollen Blick auf ihren jetzigen Ehemann erzählt.

Es dauerte zwei Jahreszeiten, bis sich die beiden wiedersahen

Am Empfangschalter musterten die beiden sich verstohlen, lagen aber bei der späteren Blutspende nicht nebeneinander auf den Liegen. Dafür ermöglichte ein starker Regenschauer an diesem Tag die Kontaktaufnahme.

Klaus Torge stand nach dem Aderlass im Torbogen des roten Backsteingebäudes und telefonierte mit seiner Tochter. "Damit sie mich abholt." Die musste jedoch absagen, was sich als Glücksfall herausstellen sollte. Carola Torge, die sich ebenfalls vor der Schule aufhielt und auf ihren Sohn wartete, vernahm Klaus Stimme und fand sie auf Anhieb sympathisch. Daraufhin lud sie ihn ein, mit ihnen zu fahren.

Carolas Sohn war ein wenig verdutzt über diesen Mitfahrer. Denn eigentlich, so sagt sie, ist es nicht ihre Art. Aber wieso nicht einmal so nett sein und jemanden mit dem Auto nach Hause bringen, wenn es draußen in Strömen regnet, dachte sie sich.

Dass dies kein Zufall sein konnte, wird klar, wenn die beiden erzählen, "dass es mit einem Schlag aufhörte, als wir Klaus zuhause absetzten", erzählt Carola Torge.

Zu schüchtern, um auf dieser Fahrt nach einem gemeinsamen Treffen zu fragen, dauerte es noch zwei Jahreszeiten, bis sie sich am 28. Januar 2010 im kühlen Flur des Gymnasiums wiedersahen. Und wieder beim Blutspendetermin.

Klaus Torge ergriff diese Chance, bedankte sich bei Carola noch einmal für ihr Entgegenkommen an jenem Augusttag und revanchierte sich mit einer Einladung ins Café. Dies war der Startschuß ihrer gemeinsamen Zukunft.

"Von der ersten Tasse Kaffee an waren wir unzertrennlich und sahen uns jeden Tag", erzählt das Paar verliebt und lächelt.

Genau drei Jahre später nach der ersten Begegnung, am 11. August dieses Jahres, heirateten die beiden schließlich in Rostock.

Dass sich die mittlerweile erwachsenen Kinder der beiden über dieses Glück ebenfalls sehr freuen, zeigt sich deutlich an der Aussage von Carolas Tochter Daniela, die sich freut, "mit Klaus Tochter nun endlich eine große Schwester zu haben".

DRK-Mitarbeiter wollen mit Torges das Einjährige feiern

Claudia Heuser, DRK-Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, und ihre Kollegen sind total begeistert von der Geschichte ihrer treuen Spender. Sie lassen es sich an diesem Donnerstag nicht nehmen, die beiden herzlich zu verabschieden. Mit einem Augenzwinkern fragt Heuser die beiden noch: "Zum Einjährigen - da sind wir doch alle eingeladen, oder?"

Der nächste Termin zur Blutspende des DRK im Hildebrand-Gymnasium Stendal findet am 6. November von 16 bis 19 Uhr statt.