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Briefmarke Winckelmann für 70 Cent

Zum 300. Geburtstag Geburtstag Johann Joachim Winckelmanns gibt die Post ein Briefmarke mit dem Konterfei des Stendalers heraus.

Von Volker Langner 02.08.2017, 01:01

Stendal l Zackig kommt er daher, der Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann. Zumindest mit Blick auf den Rand seiner Briefmarke, der sogenannten Zähnung. Im Jahr seines 300. Geburtstages widmet die Post dem großen Sohn Stendals eine 70-Cent-Briefmarke. „Die Winckelmann-Marke kommt am 12. Oktober heraus“, informiert Hendrik Albrecht, Vorsitzender des Briefmarkenvereins „Stendaler Roland“.

Den Philatelisten beschert der runde Winckelmann-Geburtstag aber nicht nur die Marke. Damit verbunden sind drei Sonderpostämter, die an jeweils einem Tag in Stendal aufgebaut werden: am 12. Oktober, am 14. Oktober und am 9. Dezember, dem Geburtstag Winckelmanns. Dort werden Ersttagsbriefe sowie Schmuck­umschläge angeboten und abgestempelt. „Das ist ein hoheitlicher Akt, den nur ein Postmitarbeiter vornehmen darf“, erklärt „Roland“-Schatzmeister Eberhard Werner. So ein Ersttagsbrief ist aber längst nicht nur etwas für Briefmarkensammler, schätzt Vorstandsmitglied Torsten Leese. Und er sagt: „Ich denke, es macht sich ganz gut, wenn Tante Erna einen Brief aus Stendal mit Winckelmann und einem ganz besonderen Stempel bekommt.“

Etwas nicht Alltägliches ist dabei nicht nur der Stempel, sondern auch der Ersttagsbrief der Post sowie die Schmuck­umschläge vom Stendaler Briefmarkenverein und von der Hansestadt. Den Ersttagsbrief der Post ziert unter anderem ein Winckelmann-Porträt, den Schmuckumschlag des „Roland“-Vereins der Apoll von Belvedere – eine Skulptur, die Winckelmann beschrieben hat – und den der Stadt, der erst am 9. Dezember ausgegeben wird, das Stendaler Winckelmann-Denkmal. Zudem sind Ersttagsbrief und Schmuckumschläge mit einer Winckelmann-Briefmarke aus DDR-Zeiten bedruckt. Sie wurde 1967 zum 250. Geburtstag des Begründers der wissenschaftlichen Archäologie herausgegeben.

Die Philatelisten des Stendaler Vereins, die sowohl ihren eigenen Schmuckumschlag als auch den der Stadt entworfen haben, haben viel Zeit und Arbeit in die Gestaltung und die Vorbereitung der Sonderpostamt-Tage investiert. Gern investiert. „Die Marken sind schließlich unser Hobby“, macht Karl-Friedrich Bartels, stellvertretender Vorsitzender, klar und verweist auf die gute Zusammenarbeit mit der Winckelmann-Gesellschaft und der Stadt.

Keine Frage, dass die „Roland“-Mannen dem ersten Sonderpostamt entgegenfiebern. Auch wenn es für sie im Freudenbecher einen Wermutstropfen gibt. Gern hätten sie den Festakt am 12. Oktober zur offiziellen Übergabe der Winckelmann-Marke nach Stendal geholt. Doch der wurde nach Weimar vergeben. Die Stadt, in der ein Forschungsprojekt der dort ansässigen Klassik-Stiftung zu Winckelmanns Werk läuft, hatte sich ebenfalls beworben.

Doch zurück nach Stendal: Das Sonderpostamt am 14. Oktober findet aus Anlass des Tages der Briefmarke statt, bei dem Stendal zentrales Austragungsort für Sachsen-Anhalt ist und damit Gastgeber für die Philatelistenvereine des Landes. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der geplanten Fusion der Landesverbände Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Um die 2,50 Euro werden ein Ersttagsbrief und ein Schmuck­umschlag in etwa kosten. „Nichts, womit man reich werden kann“, sagt Schatzmeister Werner schmunzelnd und verweist auf Druckkosten und besonders Papier. Was als Plus bleibt, nutzt der Verein für die Bewirtschaftung seiner philatelistischen Bibliothek, der einzigen in Sachsen-Anhalt. Dort wird auch der Winckelmann-Ersttagsbrief Einzug halten.

Und wann gibt es die nächste Stendaler Briefmarke? Albrecht dazu: „Ich hoffe zur 1000-Jahr-Feier der Stadt 2022.“