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Winckelmann-Museum Vor Anker in Häfen Israels

Im Winckelmann-Museum stendal wird erstmals in der Corona-Krise wieder eine Sonderausstellung gezeigt. Sie führt nach Isreal.

Von Donald Lyko 22.05.2020, 01:01

Stendal l Dem Präsidenten der Winckelmann-Gesellschaft, Prof. Max Kunze, ist die Freude anzusehen: Das Museum kann endlich wieder Gäste empfangen, und die schon für April geplante Eröffnung der Sonderausstellung kann nun endlich stattfinden. In welchem Rahmen sie am Sonnabend, 23. Mai, eröffnet wird, stand Tage vorher noch nicht fest. Denn die zuständige Behörde hatte noch nicht über die beantragte Sondergenehmigung für eine kleine Auftaktveranstaltung entschieden. Dafür hat die Museumsmannschaft aber alle Vorbereitungen getroffen.

Im Skulpturenhof können im Freien des Winckelmann-Museums in Stendal einzelne Stühle mit ausreichend Abstand stehen. Vorgesehen sind nach der Begrüßung am 23. Mai  um 15 Uhr von Max Kunze und einem Grußwort von Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) eine Lesung mit literarischen Reiseberichten seit dem 16. Jahrhundert und eine Einführung in die Ausstellung mit der Museumsdirektorin Dr. Stephanie-Gerrit Bruer. Im Anschluss kann die Ausstellung in Gruppen von bis zu fünf Personen besucht werden.

„Diese Ausstellung liegt uns sehr am Herzen“, betont Max Kunze. Vor allem, weil die Winckelmann-Gesellschaft dabei mit einem Museum aus Israel zusammenarbeitet. „Jetzt wollen wir wieder einmal die guten alten Partner bedienen“, sagt der Präsident. Denn in den vergangenen drei, vier Jahren, als die Winckelmann-Jubiläen gefeiert worden waren, hatte sich die Gesellschaft vor allem auf Europa konzentriert, besonders auf Italien. Veranstaltungen hatte es aber auch in St. Petersburg, Madrid und Zürich gegeben. Nach der Konzentration auf Johann Joachim Winckelmann „wollen wir thematisch jetzt wieder weiter greifen“.

Sehr gute Beziehungen bestehen zum Bible Lands Museum in Jerusalem, mit dem es schon einige Ausstellungen in Stendal gegeben hat. Nun kommt „Vor Anker gehen – Häfen im Land der Verheißung“ in die Altmark. In Jerusalem war sie Ende 2018, Anfang 2019 gezeigt worden. „Wir haben sie übernommen, verändert und erweitert“, erklärt Max Kunze.

Im Mittelpunkt stehen Grafiken und Fotografien, die aus einer großen Sammlung des israelischen Marineoffiziers Yossi Gilben stammen. Von seinen Fahrten, vor allem nach Europa, hat er Darstellungen der Mittelmeerhäfen Israels mitgebracht. Zu sehen sein werden Arbeiten aus dem 16. bis zum 20. Jahrhundert. Es sind vor allem die acht wichtigen Häfen in Israel – Akko, Haifa, Atlit, Caesarea, Jaffa, Aschdod, Aschkelon und Gaza –, die mit Legenden und Mythen verbunden sind, die ihren Platz in der Pilger- und Reiseliteratur gefunden haben. Darum wird in der Sonderausstellung auch auf diesen Aspekt eingegangen. Ergänzt wird die Schau mit Fotografien aus der Sammlung Dan Kyram, Leihgaben des Bible Lands Museum Jerusalem und Arbeiten der israelischen Künstlerin Sabine Kahane.

Vorerst ist die Sonderausstellung im Stendaler Winckelmann-Museum bis Ende August geplant. „Wir haben aber die Möglichkeit, sie um ein, zwei oder drei Monate zu verlängern“, kündigt Max Kunze an. Denn es soll trotz der Einschränkungen möglichst vielen Besuchern die Möglichkeit gegeben werden, die Ausstellung zu besuchen. „Mehr als die Hälfte unserer Besucher kommen von außerhalb“, so der Präsident der Winckelmann-Gesellschaft.

Das Winckelmann-Museum in Stendal ist dienstags bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen sind nur nach Voranmeldung möglich, da die Personenzahl auf maximal vier Teilnehmer begrenzt ist. Alle Bereiche sind zugänglich, aus hygienischen Gründen sind einzelne Teile des Familienmuseums aber noch geschlossen.