Stadtwerke Tangermünde schicken Erfassungsbögen in die Ortsteile Wohin läuft das Regenwasser?
Mit der Eingemeindung der Dörfer in die Stadt Tangermünde ist es künftig Aufgabe der Stadtwerke Tangermünde, sich um die Regenentwässerung zu kümmern. Dazu bedarf es einer Bestandsaufnahme. Jeder Grundstückseigentümer erhält deshalb in den nächsten Wochen einen Fragebogen.
Tangermünde. Wohin wird in welchem Ort wie viel Regenwasser auf welchem Wege abgeleitet? Das ist eine Frage, die Tangermündes Stadtwerkeleiter Dietmar Schiess gern schnell und konkret beantwortet haben möchte. Doch so einfach ist es nicht. Fragt Schiess die Ortsbürgermeister nach alten Unterlagen über Kanäle oder Rohrleitungssysteme, die Aufschluss darüber geben könnten, erntet er meist Schulterzucken oder nur Kopfschütteln.
Ein Schritt zur Sammlung von Fakten ist jetzt die Versendung von Erfassungsbögen. Während der Ratssitzung am Mittwoch stellte Schiess diesen Fragebogen im Rat vor. "Zunächst werden sie nach Buch, dann in die anderen Ortsteile geschickt", sagte er. Die Bucher müssen sich zuerst mit diesem Thema beschäftigen, da von ihren Antworten der Bau der Durchgangsstraßen in Richtung Jerchel und Schelldorf abhängt (Volksstimme berichtete am 17. August).
Gefragt wird unter anderem nach der Größe der Dachflächen von Haupt- und Nebengebäuden, nach versiegelten Hofflächen, nach Garten- und Rasenflächen sowie der Art und Weise der Entsorgung des Regenwassers.
Aufgabe der Stadtwerke wird es für die Zukunft sein, Satzungen zu erarbeiten - entweder für jeden Ortsteil eine andere, für die Ortsteile zusammen eine, die aber nicht der der Stadt entspricht, oder aber eine Satzung, die der Tangermünder gleicht. Bisher steht Stadtwerkeleiter Dietmar Schiess noch vor vielen ungeklärten Fragen, da unzureichende Informationen kein umfassendes Bild ergeben. Deshalb ist es zur Zeit auch nicht möglich, Pläne für die Zukunft zu erarbeiten, die der Ableitung des anfallenden Regenwassers dienen.
"Was passiert mit den Eigentümern, die diesen Erfassungsbogen nicht zurückschicken?", wollte Hämertens Ortsbürgermeisterin Annedore Voß wissen. "Die werden geschätzt", sagte Schiess. Tangermündes Bürgermeister Rudolf Opitz plädierte während der Sitzung an alle, sich Zeit für den Erfassungsbogen zu nehmen und ihn vor allem wahrheitsgemäß auszufüllen. Die Mitarbeiter der Stadtwerke könnten Stichproben machen und kontrollieren, welche Dachrinnen an den öffentlichen Kanal angeschlossen sind und welche nicht. "Da wird eine Rauchbombe in den Kanal geworfen. Qualmt es aus der Dachrinne, dann ist bewiesen, wohin das Regenwasser läuft."
Vor allem die Bucher Anlieger beider Durchgangsstraßen sollten im Zuge dieser Angaben prüfen, ob es ihnen möglich ist, durch Umverlegung ihrer Regenentwässerung das Wasser auf dem eigenen Grundstück zu versickern. Gelingt es den meisten Anwohnern, so steht dem Ausbau der Straßen in den Jahren 2012 und 2013 nichts im Wege. Sollte das nicht so sein, so muss der Straßenausbau mit dem Bau eines größeren Regenwasserkanals verbunden werden. Den können die Stadtwerke allerdings nicht vor 2014 finanzieren. Dann gibt es jedoch vom Landkreis keine Fördermittel mehr für den Straßenausbau.