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60 Demonstranten in Insel: Mittwoch Runder Tisch mit Propst / Drei Frauen treffen Ministerin "Zum Dialog gehört auch ein Kompromiss"

13.02.2012, 04:34

Insel l Rund 60 Inseler haben am Sonnabend bei der sechsten von acht zu Jahresbeginn angemeldeten Demonstrationen ihre Forderung bekräftigt, dass die beiden seit vorigem Sommer im Dorf lebenden ehemaligen Sexualstraftäter den Ort verlassen sollen. Mit Trillerpfeifen, Transparenten und Sprechchören "Raus aus Insel" machten die Demonstranten ihrem Unmut Luft, dass die Situation seit Monaten unverändert ist und keine neuen Signale vom Land zu hören sind.

Die drei maßgeblichen Köpfe der Protestbewegung, Birgit Weingart, Margit Lude und Claudia Bartels, werden aber am 20. Februar mit Justizministerin Angela Kolb (SPD) zusammentreffen. Björn Dahlke vom SPD-Kreisvorstand überreichte ihnen am Sonnabend Einladungen zu der an dem Tag geplanten Veranstaltung der Stendaler SPD über die Resozialisierung von ehemaligen Straftätern. Die drei Frauen nahmen das Angebot zum Dialog an. "Sie sind der einzige aus der Stendaler Stadtpolitik, der neben unserem Oberbürgermeister den Kontakt zu uns gesucht hat", sagte Weingart zu Dahlke.

Vertreter der Demonstranten sind zudem bereits an diesem Mittwoch zu einem Runden Tisch eingeladen, den Propst Christoph Hackbeil initiiert hat. Auf ihm sollen mit allen Beteiligten Lösungen ausgelotet werden, zumal der schwer kranke ältere der beiden Männer signalisiert hat, gern in dem Dorf bleiben zu wollen.

Aus Magdeburg war am Sonnabend der rechtspolitische Spreche der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Sören Herbst, das vierte Mal nach Insel gekommen. Der Landespolitiker suchte das Gespräch mit mehreren Demonstranten. Er könne ihre Ängste verstehen, betonte Herbst und kritisierte die Landesregierung, dass sie den Menschen vor Ort nicht ihre Erkenntnisse offenlege, wa-rum die beiden Männer von Polizei und Justiz als ungefährlich eingestuft werden. Herbst mahnte aber auch, sich nicht auf einen Wegzug als einzige Lösung zu versteifen: "Zu einem Dialog gehört auch immer ein Kompromiss."