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Unterschriftensammlung für eine Geschwindigkeitsbegrenzung in Hamersleben geprüft Anwohner der Rosmarienstraße: "Die Autos donnern hier durch"

Von Mandy Ganske 08.10.2010, 04:18

Die Anwohner in der Rosma-rienstraße ärgern sich über Raser. Deshalb wurden 30 Unterschriften gesammelt und als Eingabe an die Verwaltung gegeben. Bau- und Ordnungsamt haben jetzt eine Stellungnahme abgegeben, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auf dem Tisch hatte.

Hamersleben. Anwohner an der Rosmarienstraße wünschen sich rücksichtsvollere Autofahrer. Das haben sie nun deutlich gemacht, als sie mit 30 Unterschriften einer Initiative für eine 30-er Zone Ausdruck gaben. Und auch vor Ort scheinen sie sich einig. Volker Bock zum Beispiel meint: "Ein 30er-Schild wäre gut und richtig. Auch ¿Achtung Kinder‘ wäre eine Idee. Es ist starker Durchgangsverkehr, und das betrifft die Rosmarien- genauso wie die Fabrikstraße."

Elona Schwieger aus dem Haus gegenüber gibt ihm recht: "Die Kinder spielen auf der Straße, und es wäre sinnvoll, wenn die Leute langsamer fahren. Wegen der Kinder sollte eigentlich Schrittgeschwindigkeit gelten. Und ideal wäre eine Spielstraße." Zum Beispiel gebe es auch viele Lkw, die dort entlang kommen, etwa vom Landwirtschaftsbetrieb. Sabine Freitag, sie wohnt die Straße weiter oben, sieht das genauso: "Ich lasse mein Kind nicht vor die Tür. Die Autos donnern hier durch."

Dem Problem hatten sich nun Bau- und Ordnungsamt angenommen. Die Verwaltung empfahl der Gemeinde, eine Sperrung für Lieferfahrzeuge abzulehnen. Der Grund: Die Agrargenossenschaft sei darauf angewiesen, durch die Rosmarienstraße zu fahren. Dem schlossen sich die Gemeinderäte an.

Fritz Wilding vom Straßenverkehrsamt wies auf Nachfrage darauf hin, dass die Einrichtung einer Spielstraße unrealistisch sei. Einerseits würde es völliges Durchfahrtsverbot bedeuten, was im Sinne der Agrargenossenschaft von den Gemeinderäten schon nicht erwogen wird. Andererseits: "Die ganze Straße müsste umgebaut werden. Die Borde müssten verschwinden. Die Straße müsste nach allen Vorschriften auch ohne Schild als Spielstraße erkennbar sein."

Wie das Straßenverkehrsamt der Verwaltung und auf Nachfrage der Volksstimme weiter bestätigte, kommen zusätzliche Maßnahmen wie Fußgänger-überwege oder ähnliches nicht in Frage. Dies wurde innerhalb der Verwaltung geprüft, weil die Rosmarienstraße zum Kindergarten führt. Es müssten aber mindestens 50 Personen und 300 Fahrzeuge die Straße innerhalb einer Stunde passieren – Maßstäbe, die für große Hauptstraßen gelten. Die von den Anwohnern mit ihrer Unterschriften- liste geforderte 30-er Zone dagegen hält Wilding für sinnvoll. "Das wäre angemessen."

Das Ordnungsamt gibt demgegenüber zu bedenken, dass es schließlich Aufgabe der Polizei sei zu kontrollieren, ob sich die Autofahrer daran auch hielten. Und die Ordnungshüter hätten ihre Prioritätenlisten mit Blick auf bestimmte Unfallschwerpunkte. Mit anderen Worten: Es sei unwahrscheinlich, dass die Polizei ausgerechnet in der Rosmarienstraße die Geschwindigkeit kontrolliere.

In der Gemeinderatssitzung sagte Bürgermeister Dietmar Hobohm: "Es funktioniert nicht ganz so einfach, wie sich das die Bürger denken. Das Problem ist so, wie sie es schildern. Die Frage ist, was wir tun können." Die Mitglieder des Gemeinderates einigten sich darauf, zunächst mit der in der Nähe ansässigen Agrargenossenschaft zu sprechen und erhoffen sich, deren Mitarbeiter schon durch Gespräche für langsameres Fahren in der Rosmarienstraße zu sensibilisieren.