Special Olympics im Tischtennis Bärbel und Kersten aus der Börde sind jetzt Stars
Bärbel Gratopp aus Wanzleben und Kersten Schneevoigt aus Haldensleben sind für Deutschland bei den Special Olympics in Berlin angetreten . Und das haben sie erlebt.

Wanzleben - Achttausend Menschen aus 160 Ländern der Welt waren in der Bundeshauptstadt zu Gast. Für die beiden Sportler aus dem Landkreis Börde war die Teilnahme definitiv eine ganz große Nummer.
„Wir waren schlichtweg einfach hingerissen von den Erlebnissen und haben ganz tolle Menschen kennengelernt“, erzählt die 61-jährige Wanzleberin. Die Stimmung bei den Spielen, egal in welcher Sportart, war einfach grandios. Dafür sorgten auch die vielen Fans, die die Athleten beim Auflaufen mit Handschlag begrüßten und speziell die Halle beim Tischtennis in ein Tollhaus verwandelten.
Mit dabei war natürlich auch das Team „Bärbel und Kersten“ von der Lebenshilfe Ostfalen, welches die beiden Starter gehörig anfeuerte. „Diese Unterstützung hat uns sehr geholfen“, sagt Bärbel. Sie selber bekam aber noch weitere fachliche Unterstützung, denn mit Detlef Volkmann war ihr ganz persönlicher Trainer und Betreuer, der sie schon eine ganze Weile begleitet, bei der Eröffnung und auch einmal zwischendurch vor Ort. Er unterstützt ihre Leidenschaft für den Tischtennis-Sport. „Die Veranstaltung in Berlin hat mich sehr beeindruckt“, sagt er. „Da waren so viele Menschen versammelt und haben gemeinsam ein großes Sportfest gefeiert.“
Selbst wenn einige Teilnehmer den Wettbewerb einmal etwas zu genau nahmen, genügte ein Hinweis der Wettkampfleitung und alles lief wieder wie gewohnt und fröhlich weiter. Gespielt wurde natürlich auch noch. Über die Qualifizierungsrunde wurde zunächst der Leistungsstand der Athleten geprüft.
Zwei von fünf Spielen gewann Bärbel. Letztendlich reichte es für sie zum hervorragenden fünften Platz im Einzel. Kersten kam in seiner Klasse auf dem siebenten Rang an.
Vordere Plätze für die Lebenshilfe-Starter
„Das kann sich absolut sehen lassen“, befindet Detlef Volkmann. Während für Kersten damit die Spiele vorbei waren, legte Bärbel mit einer chinesischen Partnerin gehörig nach. Am Ende landete das Doppel sogar auf dem vierten Platz. Nur wenig fehlte zur Bronzemedaille.
„Wir haben uns ganz doll gefreut“, sagt Bärbel Gratopp. Die Fans von der Lebenshilfe waren ebenfalls ganz aus dem Häuschen. Dass die Bilanz so erfolgreich sein würde, hätte wohl im Vorfeld niemand gedacht. „Es war auch sehr interessant zu beobachten, wie sich die Menschen aus aller Herren Länder untereinander verständigt haben“, resümiert Detlef Volkmann. Die offizielle Wettkampfsprache war nämlich englisch. Das machte gerade den Teilnehmern mit Handicap wenig aus. Ein Händedruck, ein Lächeln sind eben international. Da braucht es keine Worte.
So hat auch Bärbel eine neue Freundin aus Palau gewonnen. Nach dem Tischtennis-Duell nahmen sich die beiden Frauen einfach in die Arme und verkörperten den Ansatz dieser Special Olympics in Perfektion – die Völkerverständigung. „Da können manche Leute noch von lernen“, sagt Detlef Volkmann, den der nette Umgang der Athleten miteinander beeindruckt hat.
Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck, ging es für die Teilnehmer wieder in die Heimat. Bei so einem großen Turnier würden die beiden Tischtennis-Cracks aus dem Landkreis Börde jederzeit wieder dabei sein wollen. Das haben sie auch beim feierlichen Empfang in der Staatskanzlei dem Landesvater Reiner Haseloff (CDU) beim Essen gesagt. Ein weiterer großer Bahnhof erwartete Bärbel und Kersten dann auch bei Lebenshilfe Ostfalen. Alle Mitarbeiter und Bewohner sind jetzt Fans der beiden Tischtennisspieler.
Ehrung für Wanzleberin wird geplant
Das trifft auch auf Seehausens Ortsbürgermeister Eckhard Jockisch (Freie Wähler) zu. „Ich bin der Meinung, dass Bärbel Gratopp auch von der Einheitsgemeinde geehrt werden sollte“, sagt er. „So eine Leistung steht der Stadt Wanzleben-Börde gut zu Gesicht.“ Das findet auch Wanzlebens Ortsbürgermeister Tino Bauer (parteilos). „Ich habe vorgeschlagen, dass sie sich bei einem feierlichen Akt in das Gästebuch der Stadt einträgt. Hier haben schon viele bekannte Sportler eingetragen“, so Bauer.
Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos) findet die Idee gut. „Wir werden einen entsprechenden Termin festlegen und Frau Gratopp dazu einladen“, versichert er.
Für Bärbel und Kersten geht das Sportliche jetzt in anderen Dimensionen weiter. Beide wollen Mitglied im SV Seehausen werden, ihnen folgt mit Martin Voitus ein weiterer Tischtennisspieler. Damit gehören die Drei dann künftig zu einer Riege, die bei den Deutschen Meisterschaften über 20 Titel abgeräumt hat.
