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Friedhof in Wanzleben Bauhof richtet eine Fluchttür für verirrte Nachtschwärmer ein

Der Friedhof in Wanzleben hat einen Notausgang bekommen. Der Grund: Immer wieder haben in der Vergangenheit eingeschlossene Besucher die Mitarbeiter auf Trab gehalten.

Von Christian Besecke Aktualisiert: 18.03.2024, 13:21
Stadtmitarbeiter Rüdiger Petrasch an der neu eingerichteten Fluchttür in der Windmühlenbreite.
Stadtmitarbeiter Rüdiger Petrasch an der neu eingerichteten Fluchttür in der Windmühlenbreite. Foto: Hagen Uhlenhaut

Wanzleben. - Die Mitarbeiter der Verwaltung, die im Bereitschaftsdienst der Stadt Wanzleben-Börde eingesetzt werden, kennen das Problem. In den Abendstunden klingelt das Handy und wieder einmal ist es ein Friedhofsbesucher, der den rechtzeitigen Abgang vom Gelände verpasst hat. Das kann nun nicht mehr passieren.

Direkt an der Straße Windmühlenbreite ist jetzt eine Pforte umgerüstet worden, die nun einen Fluchtweg oder auch Notausgang darstellt. Nachtschwärmer sind ab sofort in der Lage, den Friedhof eigenständig zu verlassen, wenn sie einmal wieder die Zeit vergessen haben. Dabei war der Aufwand nicht einmal besonders groß. „Wir haben ein Schloss ausgetauscht und mehrere Hinweisschilder auf der Friedhofsinnenseite angebracht“, berichtet der Leiter des Bauhofes der Einheitsgemeinde, Jan Flügel. „Die Fluchttür ist in der Schließzeit auch nur von dieser Seite aus zu öffnen.“

Damit bleibt der Bereitschaftsdienst von Hilferufen eingesperrter Bürger verschont – wenn sie denn die Pforte finden. In der Tat gab es auf dem Wanzleber Friedhof, über die Jahre gesehen, schon die kuriosesten Situationen mit eingeschlossenen Personen. So hatte ein Mann versucht, den Zaun zu überklettern und war dabei abgerutscht. Er spießte sich mit dem Oberschenkel am Zaun auf und hing dann hilferufend in der Luft.

Mann spießt sich am Zaun auf

Zum Glück hörte dies ein Feuerwehrmann, der die Retter alarmierte. Wenig später flexten die Wehrleute die Zaunspitze ab und der Verunfallte landete im Krankenhaus. Ungewöhnlich war der Zeitpunkt auf jeden Fall, denn das Geschehen spielte sich weit nach Mitternacht ab. „Was den angetrunkenen Mann zu einem Friedhofsbesuch zu so später Stunde veranlasst hat, konnte nie ergründet werden“, sagt Bauamtsleiter Olaf Küpper.

Der Friedhof der Stadt Wanzleben hat eine Größe von etwa 42.000 Quadratmetern.
Der Friedhof der Stadt Wanzleben hat eine Größe von etwa 42.000 Quadratmetern.
Foto: Hagen Uhlenhaut

In einem anderen Fall rettete ein Anwohner eine eingesperrte Dame von der Windmühlenbreite aus. Dazu brachte er zwei Leitern in Stellung, sodass die Frau bequem über den Zaun kam. In weiteren Fällen musste der Bereitschaftsdienst die Öffnung des Geländes für einige Nachtschwärmer veranlassen. „Solche Fälle sind nicht einmal selten“, sagt Olaf Küpper. Kein Wunder, umfasst das Gelände 42.000 Quadratmeter und ist auch stark mit Bäumen und Büschen bewachsen. „Wer da die Zeit vergisst, kann schon einmal von den Friedhofsmitarbeitern übersehen werden, die vor dem Abschließen noch einmal quer über das Gelände gehen“, sagt der Amtsleiter.

Schließzeiten machen Sinn

Die Schließzeiten sind vor etwa zwei Jahren von der Verwaltung wieder eingeführt worden. Der Zugang rund um die Uhr hatte sich nicht bewährt, da einige Zeitgenossen ihren Müll hier entsorgt hatten und auch nächtliche Partys auf dem Gelände abgehalten wurden. „Der Schritt wiederum hat zu einer Verbesserung der Lage geführt“, hebt Olaf Küpper hervor. Somit bleibt es dabei. Im Winter wird das Gelände von 9 bis 17 Uhr zugänglich gemacht und im Sommer von 7.30 bis 21 Uhr.

Probleme mit Müllablagerungen gibt es aber dennoch immer mal wieder. So sind Gruppen von Schülern beobachtet worden, die ihre Pausenbrote in der Landschaft entsorgen und Verpackungen von Waren, die sie in den benachbarten Supermarkten kaufen. Der Friedhof dient auch als gern genommene Abkürzung, quer durch diesen Bereich der Stadt.