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Bombendrohung Wanzleber stehen fest zusammen

Nach der Bombendrohung von Dienstagabend hat die Wanzleber Gemeinschaftsschule am Mittwoch ihren Weihnachtsmarkt nachgeholt.

Von Mathias Müller 29.11.2017, 14:09

Wanzleben l „Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten“, hatte Steffen Armgart, Leiter der Ganztags-, Gemeinschafts- und Sekundarschule Wanzleben, am Dienstagnachmittag nach einer Bombendrohung gegen den Weihnachtsmarkt seiner Schule angekündigt. Die mehr als 400 Schüler und 41 Lehrer sowie weiteres pädagogisches Personal holten den ausgefallenen Weihnachtsmarkt am Mittwochvormittag nach. „Wollen wir jetzt den Weihnachtsmarkt eröffnen?“, fragte Armgart lautstark seine Schüler und Kollegen. „Ja“, schallte es ihm aus hunderten Kehlen entgegen.

Die Kinder und Jugendlichen der Klassen fünf bis zehn der Gemeinschaftsschule Wanzleben hatten sich wahrlich mächtig ins Zeug gelegt, um ihren Gästen und sich selber einen ereignisreichen Weihnachtsmarkt zu gestalten. Aus Solidarität mit der Gemeinschaftsschule hatten sich am Vormittag auch kleine Besucher der Wanzleber Kindertagesstätten und der Grundschule „An der Burg“ auf dem Schulhof eingefunden. Sie wurden von den Sekundarschülern herzlich begrüßt und begleitet. Die Großen betreuten die Kleinen unter anderem beim Stockbrotbacken über dem offenen Feuer oder versorgten sie mit süßem Naschwerk. Eigentlich sollten die Artikel gegen einen kleinen Preis verkauft werden. Doch verzichtete die Schule teilweise darauf und bat stattdessen um Spenden.

Einer, der seine weihnachtlichen Artikel bar bezahlte, war Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos). Das Stadtoberhaupt zeigte sich nach der Bombendrohung vom Vortag vom Zusammenhalt der Wanzleber Gemeinschaftsschüler begeistert. Diesen Zusammenhalt lobten ebenso Schulleiter Steffen Armgart und seine Stellvertreterin Regine Albrecht. Armgart bedankte sich bei allen Einsatzkräften von Polizei und Mitarbeitern der Stadt Wanzleben sowie Privatleuten, die mithalfen, die schwierige Situation am Vorabend zu meistern.

Neben den kulinarischen Genüssen wie Pilzpfanne, Kuchen, Waffeln, Bratwürsten oder Schokofrüchten boten die Gemeinschaftsschüler ihren Gästen auch ein kulturelles Unterhaltungsprogramm. Die Arbeitsgemeinschaft Schwarzlichttheater zeigte mehrmals Szenen aus Goethes „Faust“. Die Schülerband spielte Rockmusik.

Einen Tag zuvor hatte eine Bombendrohung noch zur Absage des Weihnachtsmarktes geführt. Gegen 15.30 Uhr am Dienstag hatte Steffen Armgart auf dem Festnetzanschluss der Schule von einem älteren Mann einen anonymen Anruf erhalten. „Der Anrufer teilte sinngemäß mit, dass eine Bombe hochgehen würde, wenn der Weihnachtsmarkt nicht sofort beendet wird“, sagte am Mittwoch René Klimek, Leitender Einsatzbeamter vom Polizeirevier Börde. Durch die Schulleitung wurden umgehend die Polizei verständigt und alle etwa 200 Personen – Lehrer, Schüler und Eltern – vom Schulgelände evakuiert.

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und richtete einen Sicherheitsbereich um das Schulgelände ein. Dabei wurde das Polizeirevier Börde von umliegenden Dienststellen unterstützt. Während des Polizeieinsatzes mussten Anwohner ihre Häuser zeitweilig verlassen. Ihnen wurde von der Stadt Wanzleben eine Unterbringung im Rathaus angeboten. Unter Zuhilfenahme eines Sprengstoffspürhundes wurde das Schulgelände nach verdächtigen Gegenständen durchsucht. „Letztlich konnte gegen 19.45 Uhr Entwarnung gegeben werden“, sagte Einsatzleiter Klimek.

„Die Kriminalpolizei geht jetzt mehreren Hinweisen wie dem nach einem flüchtenden Mann nach“, sagte am Mittwoch Polizeisprecher Joachim Albrecht zum Stand der Ermittlungen. Besonders werde der Inhalt des anonymen Anrufs vom Bombendroher beim Schulleiter ausgewertet.