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Corona Durchwachsene Freibad-Saison in der Börde

Die Freibäder in Wanzleben und Klein Wanzleben (Landkreis Börde) hatten in diesem Jahr eine schlechte Saison.

01.09.2020, 23:01

Wanzleben/Klein Wanzleben l Noch einmal mit sonnigem Wetter wartet Petrus auf die 21 Schwimmer, die gleich ins Wasser springen wollen. Doch von einem normalen Badetag zeugen die Badesachen der Männer und Frauen ganz gewiss nicht, denn an diesem sonnigen Sonntag ist das große Abbaden im Spaßbad Wanzleben angesagt. Allen voran steigt Helga Wiegel in die noch relativ warmen Fluten. Sie hat die Tradition vor 21 Jahren mehr oder weniger aus der Taufe gehoben.

„Ich bin froh, dass wir dieses Jahr doch noch schwimmen gehen durften“, erzählt sie. Mit Beginn der Corona-Pandemie habe das noch gar nicht so toll ausgesehen. Zwar könne man jetzt auch noch nicht in die Vollen gehen, aber zumindest sei das „Frühschwimmen“ wieder möglich. „Wir müssen dabei natürlich strikt auf die Maßgaben der Landesregierung und des Gesundheitsamtes achten“, so Wiegel. Dazu würde auch zählen, dass die Gruppe beim Schwimm-Treff nicht allzu groß wird. Insgesamt habe es 2020 64 Teilnehmer bei den Frühschwimmern gegeben. Natürlich seien nicht alle gleichzeitig da gewesen. „Wir haben immer gemütliche Grüppchen mit 20 bis 30 Personen gebildet“, verrät sie. Der älteste Schwimmer sei mittlerweile 84 Jahre alt, die Jüngsten so um 60. „Aber topfit sind wir trotzdem alle“, sagt sie und schmunzelt. 1999 hatte Helga Wiegel die „Frühschwimmer“ ins Leben gerufen, nachdem ein Schwimmkurs in Wanzleben angeboten werden sollte. Mittlerweile sei man eine bunte Truppe, bestehend aus Wanzleber Bürgern und Bürgerinnen. Damit der Kontakt in der Winterpause nicht vollkommen abbricht, wollen sich die rüstigen Frühschwimmer auch weiterhin regelmäßig treffen. „Zum einen findet demnächst ein Kaffeenachmittag statt und zum anderen folgt dieses Jahr noch die große Weihnachtsfeier. „Damit wir nicht allzusehr aus der Übung kommen, gehen wir in den Hallenbädern der Region schwimmen.“

Da würde sich die Gruppe auch mal trennen. „Ein paar von uns fahren nach Oschersleben, die nächsten nach Magdeburg und andere wiederum nach Bad Salzelmen“, erklärt Wiegel. Letztendlich hofft sie, dass die Maßnahmen im nächsten Jahr weiter gelockert werden, damit der ganze bunte Haufen wie an diesem Sonntag wieder gemeinsam das An- und Abbaden feiern kann.

Auch die Schwimmbadbetreiber, in diesem Fall die Stadtverwaltung von Wanzleben, hoffen auf ein besseres Jahr 2021. „Prinzipiell muss man sagen, dass die Saison sehr durchwachsen und wechselhaft verlaufen ist“, erklärt Ordnungsamtleiter Kai Pluntke. Dabei habe die Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle gespielt. Insgesamt seien im Wanzleber Spaßbad 15 758 Besucher seit Saisonbeginn gezählt worden. „In Klein Wanzleben waren es nur 7 115 Gäste“, sagt Pluntke weiter. Das sei nicht mal ansatzweise in der Nähe der zurückliegenden Spitzenjahre. „In Wanzleben hatten wir bis zu 30 000 und in Klein Wanzleben bis zu 16 000 Besucher in einer Saison.“ Neben dem Coronavirus sieht der Ordnungsamtsleiter auch noch andere Faktoren bei den geringen Besucherzahlen. „Gerade die Monate Juni und Juli waren wettermäßig sehr instabil.“ Man habe nur wenige heiße Sommertage gehabt. „Auch der August konnte das dann nicht mehr wirklich aufwiegen.“ Etwas Positives könne man der Saison trotzdem abgewinnen. „Unsere Mitarbeiter in den Bädern haben festgestellt, dass vor allem viele auswärtige Besucher in den beiden Freibädern zu Gast waren“, zeigt sich Pluntke zufrieden. Vor allem aus Magdeburg seien viele Besucher gekommen, das spreche natürlich für die Attraktivität der beiden Bäder, trotz der strengen Corona-Vorschriften durch Land und Landkreis.

Diese hatte das Badpersonal relativ schnell umsetzen können. Bereits vor der Öffnung hatten die Betreiber auf gut Glück gepokert und alle „normalen“ Vorbereitungen für den Bäderbetrieb getroffen.

Wegen der Corona-Pandemie wurden in den beiden Freibädern besondere Auflagen umgesetzt, welche der Landkreis vorher festgelegt hatte. Die Besucherzahl wurde demnach auf 300 Gäste pro Bad beschränkt. Bereits beim Betreten der Bäder musste an der Kasse der Abstand von anderthalb Metern beachtet werden. Die Liegewiesen wurden nicht im vollen Umfang zur Verfügung gestellt, da auch hier der Sicherheitsabstand gewahrt werden musste.

Auch beim Baden galt es, den Mindestabstand zu wahren, somit waren nur 80 Schwimmer und Schwimmerinnen gleichzeitig erlaubt. „Neu war für uns auch, dass wir nun die tatsächlich anwesenden Besucher erfassen müssen.“ Damit sei sichergestellt worden, dass die Höchstbelegungszahlen nicht überschritten würden. „Tatsächlich wurden diese Zahlen nur an zwei Tagen kurzfristig erreicht.“

Größere Maßnahmen sind in der Pause nicht geplant. „Einzig im Spaßbad Wanzleben wird die Beckenumzäunung erneuert. Diese wurde durch die Avacon AG gesponsert.“ Wie es nach der Winterpause in punkto Corona weiter geht, steht noch nicht fest.