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Coronavirus Hortner schwingen in der Krise die Pinsel

In Eigenregie renovieren die Betreuer in Osterweddingen ihre Einrichtung. Zwei Horträume erstrahlen bereits in Sonnengelb und Petrol.

Von Udo Mechenich 30.03.2020, 09:27

Osterweddingen l Schon seit dem 16. März ist es ungewohnt still im Gebäude der Grundschule in Osterweddingen. Wo sonst mehr als 100 Kinder lernen, toben und spielen, herrscht gähnende Leere. „Eine gespenstige Ruhe. Das mutet fast so wie ein lost place an“, meint Hortner Kai Helbich.

Während Helbich mit Abklebeband hantiert, schwingt seine Kollegin Helga Pilz-Strube im Flur den Pinsel. „Die Horteinrichtung in Osterweddingen ist seit dem Beginn der Corona-Pandemie geschlossen. Wenn wir nicht gerade bei der Notbetreuung in Altenweddingen eingeteilt sind, wollten wir aber auch etwas sinnvolles tun“, berichtet Helbich.

Für den Hort in Osterweddingen heißt das konkret, es wird gemalert. Schnell wurde mit Hilfe der Abteilung Soziales der Gemeinde Sülzetal alles geplant. Farbe und Pinsel besorgt. Leitern organisiert. Eimer gesammelt. Und los ging’s. Bereits nach einer Woche erstrahlen jetzt die beiden Horträume der Erst- und Drittklässler in leuchtendem Sonnengelb und Petrol. Auch die Hortküche präsentiert sich nun in einem neuen, frischen und hellen Steingrau.

„Die Kinder werden staunen, wenn sie endlich wieder in unsere Einrichtung kommen dürfen“, ist sich Pilz-Strube sicher. „Wir freuen uns sehr auf die Rückkehr unserer Hortkinder“, stimmt ihr Helbich zu, „wenn wir die vielen, gemalten und gebastelten Werke der Kinder nach unseren Malarbeiten wieder aufhängen, kann man schon ein bisschen erahnen, welch ein buntes Treiben uns dann wieder erwartet.“

Momentan bekommt der untere Verbindungsflur zur Schule ebenfalls einen neuen Glanz. Im weiteren Verlauf dieser Woche wird dann der Flur des Hortes von den beiden Hortnern in ein zartes Hellblau getaucht. Die Leiterin der Grundschule, Petra Meyer, deren Büro in dem Flur liegt, ist begeistert: „Es ist überragend, was hier gerade passiert.“

Liane Samland und der gesamte Vorstand des Fördervereins der Grundschule und des Horts stimmen Schulleiterin Meyer zu und loben die gelungene Arbeit. „Ich finde es toll, dass hier zwei Menschen die Initiative ergreifen. Beide haben das Malern nicht gelernt, haben jetzt Zeit dafür und wissen, dass es nötig ist, hier mit anzupacken“, sagt die Vorsitzende des Fördervereins Samland, „sie beweisen Mut und gehen voran. Gerade das ist in diesen Zeiten nötig.“