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Elftes Herbstfest der Hohendodeleber Mundartfreunde kommt gut an - Neuauflage fraglich Der Alltag schreibt den Plattspreekern die Texte

Von Constanze Arendt-Nowak 22.10.2013, 03:08

Hohendodeleben l Das Programm zum elften Herbstfest der Hohendodeleber Plattspreeker war erneut eine Wohltat für die Ohren der Zuhören. Dennoch: Keiner weiß heute, ob es eine Neuauflage geben wird.

Die Hohendodeleber Plattspreeker konnten am Sonnabendnachmittag wieder einmal reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und das Schönste dabei war, dass fast alle im Saal auch verstanden, was sie berichteten. Zum elften Mal hatten die Mitglieder der Plattspreeker-Gruppe zum Herbstfest eingeladen.

Aus allen Richtungen strömten die Mundartfreunde nach Hohendodeleben in Coerdts Saal - so aus Hadmersleben, Niederndodeleben, Wanzleben und Magdeburg. Viele von ihnen haben das Herbstfest der Hohendodeleber Plattspreeker als festen Termin im Kalender und freuen sich, wie sie selbst sagten, schon das ganze Jahr darauf. Und sie wurden nicht enttäuscht, denn die neun "Zirkelmitglieder" hatten im Vorfeld wieder tüchtig die Bleistifte gespitzt und die Köpfe rauchen lassen.

Zahlreiche Texte aus eigener Produktion ließen das Publikum aufhorchen und schmunzeln. So monierte Margit Vogel beispielsweise unter der Überschrift "Jetzt schleiht et dreizehn" die Politik, die die kleinen Leute immer wieder zur Kasse bittet, aber auch, dass in Hohendodeleben die Möglichkeiten zum Einkaufen und Geldabheben sehr eingeschränkt sind.

Karin Rost erzählte über die Aufregung bei einer Ballonfahrt und Rosemarie Kretschmer tat kund, was alles beim Besuch eines Supermarktes schief gehen kann. Hannelore Ebel zeigte sich einmal mehr als Verwandlungskünstlerin mit Schauspieltalent und lauter Stimme, als sie feststellte: "Mensch, du wors old!" Der Requisiteur hatte ganz schön zu schuften, denn die Szenerie wechselte mal vom Sprechzimmer eines Arztes zum Biergarten und mal ins Gericht.

Dass aber die plattdeutsche Mundart nicht nur der älteren Generation vorbehalten ist, zeigten die "Plattkrabben" aus der Grundschule. Sie hatten sich mit Geschichten über die Katze befasst, die die Oschersleber Plattautorin Eva Brandt zu Papier gebracht hatte. "Sie haben sich was getraut und deshalb kriegen sie jetzt eine Medaille", lobte Eva Brandt nach dem Vortrag von Paula Schiffner, Jette Berkling und Lara Czersanowski und überreichte ihnen Anstecker mit der Aufschrift "ik spreke Platt".

Eva Brandt war es auch, die in der Halbzeitpause ihre Eindrücke zum Programm der "Doläschen Plattspreeker" kurz und knapp zusammenfasste: "Tau schön!" (also "zu schön"). Dennoch steht die Zukunft des Herbstfestes unter einem nicht so guten Stern. Das Publikum wird wohl auch noch weitere Jahre die Treue halten, aber für die Vorbereitung und Durchführung brauchen die Damen und Herren des Plattspreeker-Zirkels Unterstützung.

Die Frauen von der DRK-Ortsgruppe sind seit jeher aktiv bei der Ausgestaltung des Saals und beim Servieren von Kaffee und Kuchen. Aus personellen Gründen wird das wohl in der Zukunft nicht mehr möglich sein.

"Wir müssen erstmal sehen, wie es weitergeht", sagte die Zirkelleiterin Rosemarie Kretschmer zum Schluss. Aber eines ist Fakt, das Plattspreeken wollen sie weiter pflegen.