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DRK-Kreisverband Rotkreuzler „stromern“ für Studie

Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Uni Duisburg-Essen hat der DRK-Kreisverband Wanzleben zwei Elektroautos in seine Dienste gestellt.

Von Sabrina Trieger 05.12.2015, 00:01

Wanzleben l Eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen – so lautet das Ziel der Bundesregierung für das Jahr 2020. „Meiner Meinung nach wird um dieses Ziel zu erreichen noch viel zu wenig getan“, sagt DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer Guido Fellgiebel. „Allein in unserem Verein rollen knapp 60 Kraftstoff-Fahrzeuge. Vom Lkw des Katastrophenschutzes über Rettungswagen bin hin zu Pkw der ambulanten, häuslichen Pflege. Deshalb lautet auch für das Rote Kreuz die zentrale Frage, wie wir unseren Fuhrpark in Zukunft effizienter gestalten können. Denn nach den Personalkosten sind unsere Fahrzeuge der zweithöchste Kostenfaktor. Und man muss kein Prophet sein, um voraussehen zu können, wie sich die Preise künftig an den Zapfsäulen der Tankstellen entwickeln werden.“

Eine nun vom Bundesumweltministerium geförderte Studie macht es den Rotkreuzlern möglich zwei Elektrofahrzeuge vom Typ BMW I 3 (125 Kilowatt/170 PS) zwei Jahre lang kostenreduziert zu fahren. Mitarbeiter der Uni Duisburg-Essen analysieren in dieser Zeit die ausgelesenen Daten über den spezifischen Einsatzzweck, Lade-Infrastruktur, Ladezeiten, Batteriekosten, Verbrauch und Emissionen. „Durch die Förderung fällt die Leasingrate für die beiden voll elektrischen Wagen zudem auch wesentlich günstiger aus, als die Verträge für irgendein anderes Fahrzeug unserer Flotte“, stellt Fellgiebel klar. „Mit der Studie haben wir auch den Umwelt-Aspekt im Hinterkopf. Verfolgt man aktuell die Berichte der Welt-Klimakonferenz erübrigt sich die Frage nach dem Warum? Wir stellen uns vielmehr die Frage nach der Umsetzung, nach dem Wie und dem Wann?“

Um das herauszufinden, sind die Fahrzeuge mit sogenannten Daten-Loggern ausgerüstet. „Wir wollen Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen sammeln. Uns interessiert: Was sagt die Studie nach zwei Jahren aus?“, sagt der Kreisverbandsgeschäftsführer, der sich eine Umstellung auf Elektrofahrzeuge vor allem im Bereich des ambulanten Pflegedienstes gut vorstellen kann. „Nur allein hierfür sind schon 35 unserer Autos ausschließlich auf kurzen Strecken im Einsatz. Ob sich dann ein Umrüsten lohnt, wird die Auswertung in zwei Jahren ergeben“, erhofft sich Fellgiebel, der sich mit dem Thema schon seit Längerem beschäftigt. „Die Frage, warum es ein BMW geworden ist, ist auch schnell beantwortet. Zum einen wegen der geförderten Studie und zum anderen, weil das Auto im Gegensatz zu anderen Marken und deren zum Teil schon veralteten Antrieben komplett neu entwickelt worden ist. Die hier verbauten Elemente sind aus recycelten Materialien.“

Der BMW I 3 hat beispielsweise eine Reichweite von zirka 140 Kilometern. Eine Strom-„Zapfsäule“ für die beiden neuen DRK-Fahrzeuge muss noch an der Kreisgeschäftsstelle in Wanzleben installiert werden. „Zum Ausbau der Lade-Infrastruktur muss bundesweit ebenfalls viel mehr getan werden, um dem Käufer den Umstieg auf ein Elektroauto so einfach wie möglich zu gestalten. So wie es jedenfalls jetzt läuft, wird die Bundesregierung ihr für 2020 gestecktes Ziel nicht erreichen“, ist sich Guido Fellgiebel sicher.