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Einsturzgefahr Klein Rodensleber Kirche ist gesperrt

Der Gottesdienst am Heiligen Abend in Klein Rodensleben fällt in diesem Jahr aus. Die Kirche ist einsturzgefährdet.

Von Constanze Arendt-Nowak 22.12.2018, 00:01

Klein Rodensleben l Die Glocken der St. Pankratius-Kirche in Klein Rodensleben sind verstummt. Es ist eine der sofort getroffenen Vorsichtsmaßnahmen, um durch die Schwingungen nicht noch mehr Schaden an der Kirche anzurichten. Auch das Betreten der Kirche ist derzeit untersagt, denn es steht schlimm um das Gotteshaus.

Wie schlimm, das haben Holzschutzgutachter festgestellt, als sie einen genaueren Blick unter das Dach des Kirchenschiffes und des Turmes gewagt haben. Verschiedene stützende Balken im Dach des Kirchenschiffes sind nur noch in Fragmenten vorhanden, Witterungseinflüsse, Schwamm und Holzbock haben ganze Arbeit geleistet. Es besteht Einsturzgefahr. „Es weiß eigentlich niemand, warum das Dach noch oben ist“, erklärt Dorothee Sparfeldt als zuständige Pfarrerin. Sie erinnert sich zwar, dass es schon als sie 2013 den Pfarrbereich übernahm, hieß, dass das Dach des Kirchenschiffes einmal repariert werden muss, aber dass es so katastrophal ist, hat selbst jetzt niemand erwartet.

„Es war ein Schock“, sagen auch Jutta Volkhammer als Mitglied des Klein Rodensleber Gemeindekirchenrates und Nachbarin Ursula König. Aufgrund des Holzschutzgutachtens sah sich Dirk Zaske, Kirchenbaureferent des Kirchenkreises Egeln, veranlasst, die Kirche sofort zu sperren.

Der traditionelle Gottesdienst zu Heiligabend wurde für dieses Jahr abgesagt, die Tür des „offenen Adventskalenders“ – es ist in jedem Jahr nur eine einzige – wurde diesmal auf dem Hof der Familie Volkhammer geöffnet. Für die das Dorfbild prägende kleine barocke Saalkirche, die 1712 gebaut worden ist, musste eine Plan für die Sicherung her.

„Die erste Maßnahme, in der zur Notsicherung das Dach abgestützt wird, soll im Januar begonnen werden“, beschreibt Dorothee Sparfeldt die Pläne. Ziel dieser etwa 38 000 Euro teuren Maßnahme ist es, das Dach vor dem Einsturz zu bewahren und die Kirche auch wieder nutzbar zu machen. Der Baulastfond des Kirchenkreises Egeln unterstützt die Maßnahme mit 30 000 Euro. Allein, so Dorothee Sparfeldt, wäre die Kirchengemeinde Klein Rodensleben nicht in der Lage, die Notsicherung zu finanzieren. Jedoch gilt die Kirche in dem kleinen Bördedorf auch als wichtiger Veranstaltungsort. Neben monatlichen Gottesdiensten fanden hier in der Vergangenheit schon diverse Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.

Eine Notsicherung allein ist aber nicht ausreichend, das Dach muss repariert werden. Für die geschätzte Investition in Höhe von 275.000 Euro sollen im kommenden Jahr Fördermittel beantragt werden. „Die geplanten Maßnahmen beziehen sich zunächst auf das Dach des Kirchenschiffes, aber auch der Dachstuhl des Turmes ist sanierungsbedürftig“, fügt die Pfarrerin an.

Und wenn die Pfarrerin genau hinschaut, birgt die Klein Rodensleber Kirche noch weitere Baustellen in sich. Die Treutmann-Orgel gehört nach Aussage des Orgelsachverständigen des Kirchenkreises Egeln Werner Jankowski zu den wenigen Meisterorgeln der Barockzeit in der Börderegion, allerdings wurde sie schon vor einiger Zeit auseinander gebaut und zahlreiche Orgelpfeifen ausgelagert. Ein Wiederaufbau der Orgel würde die Kirche aber zu einem Kleinod machen. Ebenso wäre, wie Pfarrerin Dorothee Sparfeldt erklärt, auch der Einbau einer kleinen Küche und Toilette denkbar. Aber das muss auch finanziell zu stemmen sein.

Zu den letzten Sanierungsarbeiten, die die St. Pankratius Kirche erfahren hat, gehörten die Erneuerung des Außenputzes und die Sanierung des Kircheninnenraumes inklusive der Ausmalung.