Spatenstich Feuerwehr Eilsleben/Ummendorf: Noch ein Jahr bis zum Einzug ins neue Domizil
Seit zwei Wochen hat der Bagger das Sagen auf dem Baugrund fürs neue Gerätehaus der Feuerwehr Eilsleben/Ummendorf. Nun ist von den Beteiligten auch der obligatorische erste Spatenstich für das kommunale Großprojekt gesetzt worden.

Eilsleben - Mehr als zwei Jahre nach der Bewilligung der Fördermittel nimmt der Neubau des Feuerwehrdienstgebäudes endlich erste Formen an – zunächst nur flächig und unterirdisch. Doch auch in Richtung Vertikale wird sich über den Sommer noch vorzeigbarer Fortschritt einstellen. Bis Oktober soll der Rohbau stehen.
Von der Amtsstube endlich zum Aushub
Beim symbolischen Spatenstich wenige Tage nach der Einrichtung der Baustelle an der Ummendorfer Straße in Eilsleben zeigten sich Gemeinde- und Feuerwehrvertreter sowie die Auftragnehmer einhellig erleichtert darüber, dass man nach gefühlt unendlicher Anlaufphase in den Amtsstuben und Sitzungsräumen nun tatsächlich in den handfesten Part von Aushub, Verrohrung und Fundamentlegung einsteigen konnte. Überbordende Zuversicht allerdings ist derzeit noch kein Begleiter der Baumaßnahme. Steigende Preise, Materialmangel und lange Lieferzeiten halten den Optimismus in Sachen Baukosten und Bauzeit in Grenzen.
Viele schwierige Faktoren
Bauherr ist die Verbandsgemeinde Obere Aller. Weit über zwei Millionen Euro lässt sie sich das neue Domizil ihrer – gemessen an Mitgliederzahl und Fahrzeugbestand – wichtigsten Ortsfeuerwehr kosten. Bürgermeister Frank Frenkel ließ beim offiziellen Baustart den langen Weg bis zum Spatenstich kurz Revue passieren: „Es gab viele kritische Stimmen und Zweifel, weil es eine wirklich langwierige Geschichte mit vielen schwierigen Faktoren gewesen ist, deren Anfang in den Jahren 2015/16 liegt und die dann mit dem freiwilligen Zusammenschluss der Feuerwehren Eilsleben und Ummendorf, beschlossen in 2017 und vollzogen zum 1. Januar 2018, endgültig geschrieben werden wollte.“
Der erste Förderantrag jedoch wurde abgelehnt. „Damals gingen wir von charmanten 1,1 Millionen Euro Gesamtkosten aus“, blickte Frenkel zurück. „Es war dann ein ziemlicher Kampf, die Fördermittel überhaupt noch zu bekommen, da sich die Förderrichtlinie zwischenzeitlich geändert hatte, aber Ende 2018 kam – ein bisschen aus dem Nichts – der Bewilligungsbescheid. Leider war dieser etwas realitätsfern, was die zeitliche Schiene der Abrufung anbelangt.“
Strafzinsen belasten das Budget
Die Verbandsgemeinde plagte sich zu diesem Zeitpunkt noch mit planerischen Änderungen und durch den Markt allgemein hochgeschraubten Kosten herum. Auch gab es verwaltungsintern offenbar Probleme mit der Abarbeitung des bürokratischen Pensums. Die Folge: Strafzinsen für die nicht rechtzeitig abgeschöpfte Förderung.
„Nach jetzigem Stand landen wir bei 2,9 Millionen Euro insgesamt, davon 765 000 Euro vom Land gefördert“, so Frank Frenkel und fügte ahnungsvoll hinzu: „Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt angesichts dessen, was auf dem Baumarkt gerade los ist. Immerhin diese ersten beiden Ausschreibungslose aber liegen im Kostenplan.“ Es handelt sich dabei um die Teilabschnitte Tiefbau und Rohbau.
Rohre aus dem Harz abgezweigt
Was dem Verbandsbürgermeister solche Sorge bereitet, verdeutlichte Enrico Thöns, Prokurist der bauausführenden Strabag AG: „Wir müssen gerade ganz schöne Klimmzüge machen, um weiter zu kommen und hatten echte Probleme, das Material für den Tiefbau ranzubekommen. PE-Rohre zum Beispiel haben wir über eine andere Baustelle im Harz bestellt und hierher abgezweigt, sonst wäre es hier noch nicht losgegangen.“ Thöns zufolge sei man jetzt aber auf der sicheren Seite. „Zumindest haben wir die Lieferzusagen, um bis Ende September den Rohbau zu beenden.“
Werner Müller, Vorsitzender des Verbandsgemeinderats, wünschte dabei „einen reibungslosen Verlauf.“ Auch er betonte, dass es „ein langer und beschwerlicher Weg bis hierhin“ gewesen sei. „Die Finanzen sind immer höher gestiegen“, so Müller, „deshalb ein Dank an den Verbandsgemeinderat, dass er dennoch immer hinter dem Projekt gestanden hat.“
Fertigstellung in einem Jahr
Für die Feuerwehr ergriff Johannes Erben in seiner Funktion als Gemeindewehrleiter das Wort: „Der Baustart jetzt ist das richtige Zeichen, denn ganz ehrlich, auch unter den Kameraden war die Skepsis zuletzt sehr groß und hat man teils nicht mehr daran geglaubt.“ Für die Ortswehr sei die neue Heimstatt so bedeutend wie essenziell, da sie ein zentraler Baustein des Zusammenschlusses zwischen Eilsleben und Ummendorf gewesen sei. „Aus dieser Fusion sind wir gestärkt hervorgegangen, weil sie freiwillig war“, meint Erben, seinerzeit noch Wehrleiter in Eilsleben. Nun sei es an der Zeit, dass die Feuerwehr mit ihren mehr als hundert Mitgliedern, davon rund 60 im aktiven Dienst, auch ein gemeinsames Zuhause beziehe.
Das wird noch weitere Geduld erfordern. Mit der Fertigstellung des Gerätehauses rechnet die Verbandsgemeinde erst 2022. Frank Frenkel: „Zur Jahresmitte, das ist vermutlich ein realistisches Ziel.“