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Forum zum KiFöG Kinder sollen Welt früh entdecken

Der SPD-Ortsverein des Sülzetals hatte zu einem Stammtisch nach Osterweddingen geladen. Themawar das neue Kinderförderungsgesetz.

Von Mathias Müller 16.10.2016, 12:00

Osterweddingen l Mit der Schönebeckerin Petra Grimm-Benne hatten sich die Sozialdemokraten einen Gast zu ihrem Stammtisch nach Osterweddingen eingeladen, der nicht nur der selben Partei angehört. Grimm-Benne ist Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt. Und damit unmittelbar als Ressortchefin zuständig für die Kinderförderung im Land.

Bestimmendes Thema des Abends, an dem neben Sozialdemokraten des Sülzetals ebenso Vertreter von CDU und Linken im Gemeinderat sowie etliche Gäste teilnahmen, war die für das kommende Jahr geplante Novellierung des Kinderförderungsgesetzes (KiFöG) in Sachsen-Anhalt. Dieses Gesetz regelt die Förderung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen und in der Tagespflege des Landes Sachsen-Anhalt. Darin ist unter anderem festgeschrieben, dass jedes Kind in Sachsen-Anhalt von der Geburt an bis zur Versetzung in den siebten Schuljahrgang Anspruch auf einen ganztägigen Platz in einer Tageseinrichtung hat.

Der Stammtisch biete die Gelegenheit, sagte Christian Wolff, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins des Sülzetals, zur Begrüßung, die derzeitige Situation intensiv mit der zuständigen Ministerin Petra Grimm-Benne zu diskutieren und zu bewerten. Dabei sollten Anregungen gesammelt werden, die bei der Novellierung des KiFöG aus Sicht der Betroffenen berücksichtigt werden sollen. Gerade für kleine Ortschaften wie die des Sülzetals sei eine gut funktionierende Kinderbetreuung ein Standortfaktor beim Werben um neue Einwohner. Der Ortsverein setzte damit seine Reihe von Stammtischveranstaltungen zu aktuellen politischen Themen in der Gemeinde Sülzetal fort.

Wie René Keller, Fachbereichsleiter für Inneres, Soziales und Ordnung in der Gemeindeverwaltung des Sülzetals bei der Veranstaltung sagte, sei die Betreuung von Kindern in der Einheitsgemeinde grundsätzlich abgesichert. „Wir können jedem Kind einen Platz anbieten“, sagte er zum Nachwuchs, der aus dem Sülzetal stammt und in den sieben Kindertagesstätten der Gemeinde zur Betreuung untergebracht werden solle. Kinder, die nicht aus dem Sülzetal stammen, müssen hingegen aus Kapazitätsgründen abgelehnt werden.

Raimund Müller-Busse ist nicht nur Pfarrer im evangelischen Kirchspiel „Im Sülzetal“. Er ist ebenso Bildungsreferent und Geschäftsführer des Kita-Zweckverbandes im Kirchenkreis Egeln. „Die Qualität in den Kitas macht sich nicht nur an der Aufbewahrung der Kinder fest“, verdeutlichte der Pfarrer. Vielmehr müssen den Mädchen und Jungen in den Betreuungseinrichtungen die Möglichkeit eröffnet werden, die Welt zu entdecken. Deshalb sei es wichtig, in den Einrichtungen pädagogische Bildungsangebote durch qualifizierte Mitarbeiter zu unterbreiten. „Dafür benötigen wir eine verlässliche Grundlage“, sagte Müller-Busse- Und diese Grundlage müsse das Kinderförderungsgesetz bieten.

Wie Sozialministerin Petra Grimm-Benne sagte, sei es für das Land schwierig genau zu ermitteln, wie viel Geld tatsächlich ein Kinderbetreuungsplatz kostet. Im Fall einer Kinderkrippe im Landkreis Wittenberg zum Beispiel lägen die Kosten zwischen 1000 und 1800 Euro im Monat. Um die 800 Euro koste ein Platz in einer Kindertagesstätte. Im Jahr 2016 gebe das Land Sachsen-Anhalt etwa 21 Millionen Euro für die Kinderbetreuung aus. „Unser Ziel ist es, dass keine Kommune ihre Bildungsangebote beschneiden muss“, verdeutlichte sie.