1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Freiwillige widmen sich Libellen, Kröten und Co.

EIL

Umweltamt des Landkreises bietet Stellen für den Bundesfreiwilligendienst an Freiwillige widmen sich Libellen, Kröten und Co.

Von Gudrun Billowie 22.07.2013, 03:20

Libellen, Kröten, Fledermäuse und Co. gehören seit fast einem Jahr für zwei Männer und eine Frau zum Arbeitsalltag. Sie absolvieren den Bundesfreiwilligendienst beim Umweltamt des Landkreises Börde.

Wolmirstedt l Eins haben Janina Deppe (20), Trevor Pasley (20)und Rüdiger Wichert (51) gemeinsam. Sie mögen die Arbeit an frischer Luft. Rüdiger Wichert weiß das schon länger, Janina Deppe und Trevor Pasley haben das vor allem im vergangenen Jahr herausgefunden. Als Mitarbeiter des Bundesfreiwilligendienstes sind sie sogenannte Bufdies und im gesamten Landkreis unterwegs. Dabei erleben sie Natur pur. "Wir haben überall dort, wo die Kröten wandern, Krötenzäune aufgestellt", erzählt Janina Deppe. "Und als die Krötenwanderung begann", ergänzt Trevor Pasley, "sind wir jeden Tag zu den Zäunen gefahren, haben die Kröten in Eimer gesammelt und über die Straße gebracht, damit sie zu ihren Laichgewässern gelangen."

Rüdiger Wichert aus Glindenberg hat schon immer im grünen Breich gearbeitet, als Hausmeister oder in der Grünpflege. Er würde auch gerne als Bufdie weiterarbeiten, aber zum 31. Dezember läuft sein Vertrag aus.

Janina Deppe stammt aus Niedersachsen und hat dort die Theorie für die Fachhochschulreife absolviert. "Ich brauchte noch ein praktisches Jahr", sagt Janina Deppe, "und wollte unbedingt im Umweltamt mitarbeiten. In dieser Zeit hat sich auch mein Studienwunsch gefestigt." Sie möchte unbedingt alles über regenerative Energien erfahren.

Trevor Pasley lebt seit acht Jahren in Magdeburg. Sein amerikanischer Akzent verrät, dass er nicht immer in Deutschland war. "Ich komme aus Las Vegas", sagt er. Seine Mutter, eine Neurobiologin, hat in Magdeburg gearbeitet, ist inzwischen nach Israel weitergezogen. "Ich wollte hier bleiben", sagt Trevor Pasley. Die vergangenen acht Jahre haben ihn wurzeln lassen. Nach dem Abitur hat er Informatik studiert. "Aber das war nichts für mich." Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes ist er sich sicher geworden: "Mir liegt die Arbeit in der Natur. Am liebsten würde ich Ranger werden." Welche Ausbildung er dafür braucht, das muss Trevor Pasley noch herausfinden.

"So ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst kann ich auf jeden Fall allen empfehlen, die erfahren wollen, ob ihnen die Arbeit in der Natur gefällt", so Trevor Pasley.

Um viele Erfahrungen, die in keinem Klassenzimmer vermittelt werden, sind die drei Bufdies auf jeden Fall reicher geworden. "Wir haben Biberdämme abgerissen, die verhindert haben, dass das Wasser von den Feldern abfließt", sagt Janina Deppe, "und am nächsten Tag hatten die Biber neue Dämme gebaut." Also haben sie Rohre durch die Dämme geschoben. "Wir haben auch Nistkästen für Fledermäuse angebracht, Fledermausquartiere, zum Beispiel Dachböden, aufgeräumt", sagt Rüdiger Wichert, "Kot und tote Tiere entfernt."

"Verletzte Tiere, die wir gefunden haben, brachten wir in den Magdeburger Zoo", erzählt Trevor Pasley. Dort werden sie aufgepäppelt und wieder ausgewildert.

Neben der Arbeit mit freilebenden Tieren kümmern sich die Bufdies auch um Grünflächen. "Zurzeit mähen wir mit der Motorsense", sagt Trevor Pasley. Janina Deppe ist besonders stolz, dass alle drei den Kettensägenschein bekommen haben. Außerdem wissen sie jetzt genau, was Exuvien sind. "Das ist die Larvenhaut, die zurückbleibt, wenn eine Libelle schlüpft", erklärt Janina Deppe. Am Kuhbusch zwischen Farsleben und Glindenberg haben sie nach einer solchen Exuvie gesucht. "Nach ein paar Stunden hatten wir endlich eine entdeckt", sagt Trevor Pasley. Er hat sie an einem Schilfrohr gefunden. Damit konnte die Existenz der Libellen nachgewiesen werden.

Theorie wird ihnen außerdem vermittelt. "Übers Jahr verteilt haben wir fünf Wochen lang Seminare in Braunschweig besucht", sagt Janina Deppe, "und dabei viele andere Bufdies kennen gelernt."

Am 31. September geht für die jungen Leute der Dienst zu Ende. Für Rüdiger Wichert dauert er noch bis zum Jahresende, da für über 25-Jährige andere Bestimmungen gelten. Auch seine Seminarzeit dauerte nur vier Tage. Das Umweltamt freut sich nun auf neue Bewerber.

Wer sich interessiert, kann sich bei Dieter Torka unter Telefon (03904)72404441 oder unter E-Mail natur-umwelt@boerdekreis.de melden.