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Grundschule Elterntaxi: Am liebsten bis ins Klassenzimmer

Sogenannte Elterntaxis blockieren die Bushaltestelle vor der Grundschule "An der Burg" in Wanzleben (Landkreis Börde).

Von Josephine Schlüer 29.09.2020, 07:59

Wanzleben l Autos wenden mitten auf dem Pestalozziweg, eins nach dem anderen. Weitere Fahrzeuge blockieren die Bushaltestelle für einen kurzen Stopp. Vermutlich frisch gebackene Abc-Schützen steigen aus den Autos ihrer Mütter und Väter.

Die sogenannten Eltern-Taxis sorgen an Wochentagen zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr für erhöhtes und teilweise chaotisches Verkehrsaufkommen vor der Grundschule „An der Burg in Wanzleben.“ Bei schlechtem Wetter sind es sogar noch mehr Autos. „Erst, nachdem wir die Polizei verständigt haben, hat sich die Verkehrslage etwas gebessert“, sagt Schulleiterin Kerstin Böker.

Nun steht unter anderem die Regionalbereichsbeamtin Carola Gusinde regelmäßig morgens an der Lindenpromenade und auf dem Pestalozziweg, um Parkzeiten, Gurte und Kindersitze zu kontrollieren, ebenso um zu gewährleisten, dass die Busspur frei bleibt. Direkt vor der Grundschule halten regelmäßig Linien- und Schulbusse. „Es kam schon vor, dass die Haltestelle komplett blockiert war“, so Böker. „Allein in der letzten Woche habe ich zwei Verwarngelder wegen zu langen Parkens auf dem Kurzzeitparkplatz verhängen müssen“, sagt Gusinde. Auch die Kindersitzpflicht sowie das Parkverbot an der Bushaltestelle würden regelmäßig missachtet.

„Seit dem die Polizeipräsenz zugenommen hat, sind die Verstöße aber etwas weniger geworden“, beobachtet Böker. Durch Corona habe sich die Verkehrslage zusätzlich entspannt. Eltern dürfen derzeit nämlich nur mit Termin das Schulgebäude betreten. Sehr häufig hätten Mütter und Väter ihre Schützlinge vor dieser Schutzmaßnahme bis ins Klassenzimmer gebracht, so dass noch mehr Park- und auch Nicht-Parkplätze noch länger blockiert wurden. „Einige Eltern würden ihre Kinder am liebsten bis in den Klassenraum fahren“, zeigt sich der Pressesprecher des Polizeireviers Börde, MatthiasLütkemüller, verständnislos. Er beobachte dieses Phänomen im gesamten Bördekreis vor den Schulen in den größeren Orten. Für die einzelnen Mütter oder den Väter sei es jeweils nur ein kurzer Halt. Doch wenn alle zur gleichen Zeit das Gleiche tun, dann kommt es eben zu den bekannten Störungen und Stockungen im Straßenverkehr, die auch für die Schulkinder gefährlich sein können, so der Polizeisprecher weiter.

Die Anwohner an der Pestalozzistraße, an der sich der Kurzzeitparkplatz neben der Grundschule befindet, seien schon länger genervt von den vielen laufenden Motoren am frühen Morgen, weiß Carola Gusinde. Auch aus diesem Grund sei sie dort jetzt häufiger vor Ort, wenn die Schule morgens beginnt. Natürlich habe die Sicherheit der Mädchen und Jungen auf dem Schulweg höchste Priorität, so der Polizeisprecher, und ergänzt: „Dennoch, wer keine Alternative zum Elterntaxi hat oder in Anspruch nehmen will, sollte wenigstens die Verkehrsregeln einhalten, so dass es nicht zu unnötigen Behinderungen kommt.“