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Heimatmuseum Auf Zeitreise in Altenweddingen

Zehn Räume und zwei Flure dokumentieren im Heimatmuseum Altenweddingen den Lauf der Geschichte. Ein Besuch.

Von Udo Mechenich 10.04.2018, 23:01

Altenweddingen l Sense, Hacke, Gabel und Holzräder. Pferdegeschirr, Pflug und Milchkanne. All das steht an der Gerätewand im Hof des Heimatmuseums in Altenweddingen. Im Museum selbst dominiert das Wohnzimmer das Erdgeschoss. Raumbestimmend sind hier zwei reichlich verzierte, eichene Wohnzimmerschränke und eine noch intakte Standuhr aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts.

Im Flur des zweiten Stocks begrüßt eine Bördetrachtengruppe die Besucher. Nebenan steht im historischen Badezimmer eine Trockentoilette mit Geruchshemmer; eine dünne Rinne voll mit Wasser umfasst hierbei als Dichtung den Deckel. „Wir haben das alles selbst konzipiert, alles eigenständig geschaffen. Gerade auch in den Garten haben wir viel Liebe und Kraft investiert“, verrät das Vorstandsmitglied des Heimatvereins Altenweddingen, Dr. Klaus Ristau. Alle Ausstellungsgegenstände habe der Heimatverein zusammengetragen. Sie seien gespendet, überlassen und teilweise als Leihgabe dem Verein zur Verfügung gestellt worden.

„Ich finde, es ist sinnvoll sich mit der Vergangenheit seines Ortes zu beschäftigen. Dies stärkt zum einen bei jedem die Heimatverbundenheit und dient uns, dem Verein, als Grundlage für unsere Heimatchroniken“, betont Ristau. Drei Standbeine umfasse die Arbeit des Heimatvereins: die chronistische Arbeit als Basis für die Heimatchroniken, das Gestalten der Ausstellung und die Organisation von Veranstaltungen zusammen mit anderen Vereinen aus dem Ort.

Ristau: „Als Ort für unsere Besprechungen nutzen wir oft den Hof hinter dem Museum. Es dauert sicherlich nicht mehr viele Tage, dann können wir da auch schon wieder die Schutzplane von den Stühlen und Tischen entfernen.“

Im Haus selber gibt es auch einen Raum, der eher leicht bewegliche Gegenstände zeigt; Schriftstücke, Dokumente der Zeitgeschichte und zahlreiche alte Zeitungen sowie Bilder aus dem Vereinsleben. „Hier präsentieren wir dann auch immer wieder zeitweilige Ausstellungen“, berichtet Ristau, „schon zwei Mal haben wir zusammen mit der Grundschule Altenweddingen hier etwas gemacht. Einmal stellten die Schüler aus der dritten Klasse Bilder und Gestecke aus. Ein anderes Mal waren es selbstgemachte Gegenstände aus Holz.“

Beispiel Küche; in diesem Ausstellungszimmer zeigt das Museum eine typische Küche aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hier stehen eine Kaffeehandmühle und ein Fleischwolf, hier liegen hölzerne Spekulationsformen auf einer handbemalten Holztruhe und über dem Waschbecken hängt ein bestickter Handtuchschutz.

Beispiel Spielzeugzimmer; hier sehen die Besucher ein Puppenbett aus dem Jahr 1878 sowie eine Dreschmaschine und ein Pferdegespann aus dem Jahr 1915. Außerdem steht hier ein Kinderbett anno 1920 sowie Puppenwagen und Sitzstühle für Kleinstkinder.

Die vielen, kleinen Ausstellungsgegenstände im gesamten Haus verwandeln einen Besuch des Heimatmuseums in eine Zeitreise. So hängt beispielsweise im Besprechungszimmer eine Originalzeichnung der in Altenweddingen zur Grubenentwässerung eingesetzten, atmosphärischen Dampfmaschine der Bauart Newcomen. Diese „Feuermaschine“ kam 1778 in Altenweddingen zum Einsatz.

Oder aber die hölzernen Schulbänke im Schulzimmer. Auf ihnen liegen Griffel und Schiefertafeln, auf dem Schrank an der Wand stehen Holzkästchen für Buntstifte und ein Rechenschieber mit vielen bunten Klötzen.

Als nächster wichtiger Schritt für den Heimatverein Altenweddingen steht die Sanierung des Giebels des Ferdinand-Döbbel-Hauses an. Die Finanzierung steht; der Eigenanteil der Gemeinde ist bewilligt, der Förderungsbescheid des Landes liegt vor. Nun muss nur noch die praktische Umsetzung erfolgen.