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Hubertusmesse Jagen für Gleichgewicht in der Natur

Mehr als 130 Besucher sind in die St. Martinus Kirche in Altenweddingen gekommen. Dort wurde die diesjährige Hubertusmesse gefeiert.

Von Dirk Halfas 07.11.2017, 23:01

Altenweddingen l Pfarrer Raimund Müller-Busse vom evangelischen Kirchspiel im Sülzetal bemerkte vor seiner Andacht in der um 1835 im Rundbogenstil errichteten Altenweddinger St. Martinus Kirche, dass der Vormittag dem Motto gelte „Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Entsprechend dem Anlass sagte Müller-Busse: „Bewahre uns vor Hochmut und falscher Überlegenheit gegenüber der Natur.“

Der Pfarrer ging in seiner Andacht auf die Legende des heiligen Hubertus ein, nach der der um 655 geborene Edelmann es hervorragend verstand, mit Waffen umzugehen und für erworbene Dienste in einer Schlacht mit einer Grafentochter verheiratet wurde. Nachdem seine Frau bei der Geburt ihres ersten Sohnes starb, suchte Hubertus jahrelang bei der Jagd in den Wäldern des Ardennengebirges Ablenkung von seinem Schmerz.

Eines Tages begegnete er einem weißen Hirsch, dem er bis tief in den Wald folgte. Als er das Tier ins Visier seiner Waffe bekam, hatte er eine Vision, sah ein leuchtendes Kreuz zwischen dem Hirschgeweih und vernahm die Stimme von Jesus, mit der Botschaft sein Leben zu ändern. Tief berührt, legte Hubertus seine Schwermut ab, gab alle seine Ämter zurück, verteilte seine Reichtümer an die Armen und pilgerte nach Rom. Später wurde er Bischof vom Maastricht, starb erst nach einem sehr langen Leben und wurde heilig gesprochen.

„Zu welchem Zweck jagen wir heute?“, fragte Pfarrer Müller-Busse in seiner Predigt und fügte hinzu: „Um das empfindliche Gleichgewicht in der Natur wieder herzustellen.“ Einen Bogen spannend meinte Müller-Busse, dass dieses auch das Innere der Menschen selber beträfe. Dem Gefühl des Gejagtseins durch äußere Umstände und die Meinung Anderer sollte man mit Ruhe und Gelassenheit begegnen, so der Pfarrer.

Mit ruhigen Tönen umrahmten wie in jedem Jahr die „Heide Jagdhornbläser“ aus Burgstall die Predigt musikalisch. Vor zwei Jahren hatten die Bläser erstmals für den Auftritt ihre Jagdhörner mit Waldhörnern getauscht, diesmal wurden einige davon sogar als Basshörner präpariert, um noch tiefere Töne zu erzeugen. Die Hornbläser aus der Altmark intonierten unter anderem das „Waidmannslied“, „Kein schöner Land“, „Ännchen von Tharau“ und den Jägerchor aus der Oper „Der Freischütz“. Das Publikum honorierte die bestens gelungene musikalische Darbietung zum Schluss mit lang anhaltendem Applaus. Bläser und Besucher konnten sich danach vor und wegen des Regenwetters auch in der Kirche mit Erbsensuppe und Bockwurst aus der Gulaschkanone stärken.