Unmut in Klein Germersleben und Bottmersdorf Kein Geld für geplanten Radweg
Im neuen Radwegekonzept der Einheitsgemeinde Wanzleben ist der für die Strecke von Bottmersdorf nach Klein Germersleben vorgesehene straßenbegleitende Radweg überraschend von Listenplatz eins auf drei gefallen. Das bedeutet, dass er Bau verschoben wird. Warum ist das so?

Klein Germersleben - Jahrelang stand das Vorhaben auf Platz eins der Prioritätenliste. Die Verschiebung nach hinten erzeugt bei den Bewohnern beider Orte für Unmut.
Kein Wunder, dass die Bürger nun sauer sind. Sie können somit weiter auf eine Umsetzung warten. Dabei sind es exakt 1741 Meter, die zu überbrücken sind – gemessen von der ersten Kreuzung in Bottmersdorf bis zum Ortseingang Klein Germersleben. Kosten soll das kurze Stück gute 450000 Euro. Diese Summe ist auch der Knackpunkt für die Einheitsgemeinde Wanzleben. Diese müsste das Geld aus eigener Tasche bezahlen, und die halbe Million Euro sucht man im Stadtsäckel derzeit vergebens.
„Wir haben Fördermittel beantragt“, erzählt Bauamtsleiter Olaf Küpper. „Dabei ging es gleich um drei Projekte für Radwege.“ Das waren eben die, die nach den alten Vorgaben noch auf der Prioritätenliste standen. Allerdings wurde der Antrag abgelehnt. Im Erfolgsfall wären Fördergelder in Höhe von 90 bis 100 Prozent der Baukosten möglich gewesen.
„So blieb uns keine andere Möglichkeit, als Vorhaben auf der Liste zu verschieben, die für uns als Gemeinde machbar sind“, sagt Olaf Küpper. Die neue Vorlage muss der Stadtrat allerdings auch erst einmal verabschieden. Das ist für den kommenden Donnerstag in der Sitzung der Ratsmitglieder in Seehausen vorgesehen.
Die Probleme kennen die Bottmersdorfer und Klein Germersleben inzwischen schon, allerdings ändert das nichts an ihrem Unmut. „Seit langen Jahren warten wir schon auf diesen Weg, der noch nicht einmal sonderlich lang ist“, sagt Werner Ackermann aus Bottmersdorf. „Nun werden wir wieder vertröstet.“
Alternative über einen Landwirtschaftsweg
Auf Listenplatz drei wird den Bewohner der beiden Dörfer zumindest eine Alternative angeboten. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Multifunktionsweg, das ist ein ausgebauter Landwirtschaftsweg, der die Orte verbindet. Die Strecke beträgt hier exakt 2771 Meter, ebenfalls gerechnet bis zu der ersten Kreuzung in Bottmersdorf. Das ist etwa ein Kilometer mehr, als bei der derzeit nicht zu finanzierenden Direktverbindung.
Dieser Umstand wird von den Leuten auch kritisiert. „So etwas ist für uns inakzeptabel“, sagt der Klein Germersleber Dieter Quabs.
Zudem stelle sich die Frage, ob bei einem Radunfall auf solch einem Weg auch versicherungstechnisch alles im grünen Bereich sei. „Das ist über das Landeswald- und Forstgesetz geregelt“, versichert Olaf Küpper. „Das Befahren mit dem Rad ist für Feldwege ausdrücklich erlaubt und geregelt.“
Der Ortsbürgermeister von Bottmersdorf/Klein Germersleben, Jens Ackermann (FDP) jedenfalls will vor der Abstimmung am Donnerstag noch einmal auf den Unmut der Bürger aufmerksam machen. „Den Bewohnern und dem Ortschaftsrat wurde über Jahre Hoffnung auf einen straßenbegleitenden Radweg gemacht, das verstehen die Menschen nicht“, sagt er. „Zumal das benötigte Gelände schon seit Jahren im Besitz der Einheitsgemeinde ist.“
Jens Ackermann kritisiert, dass nicht gleich bei der erfolgten Umwidmung der einst hier verlaufenden B 180 zu einer Kommunalstraße und später zur jetzigen Kreisstraße (Volksstimme berichtete) ausgezahlte Gelder des Bundes für einen Radweg reserviert worden sein. „Stattdessen sind beim Straßenbau die bestehenden Durchlässe verrohrt worden, und diese verstopfen immer wieder“, beschreibt er. „Vorher waren sie begehbar.“
Derweil sind auf der Prioritätenliste andere Projekt nach vorn gerückt. Dabei handelt es sich beispielsweise um einen Radweg von Seehausen nach Meyendorf, der über einen Feldweg führt. Er beginnt am Sportplatz in Seehausen und führt entweder nach Oschersleben oder dann, links weg, nach Meyendorf. Er würde die Verlängerung nach Wanzleben anschließen.
Möglich erscheint auch die Umsetzung einer Verbindung von Domersleben nach Wanzleben. „Hier würde der Radweg straßenbegleitend verlaufen“, sagt Olaf Küpper. „Zumindest erst einmal bis in Höhe des Teichs auf halber Strecke.“ Derzeit gebe es Planungsverhandlungen mit dem Landesstraßenbaubetrieb. Darüber könnten sich Kostenübernahmen durch das Land ergeben, wenn die Gemeinde hier in dessen Auftrag agiere.