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Ortsverbindung 273 Bürger legen Protest ein

Blumenberger wenden sich gegen den Plan der Verwaltung, die Ortsverbindungsstraße zwischen Wanzleben und Blumenberg dicht zu machen.

Von Mathias Müller 02.02.2017, 00:01

Blumenberg l Der Blumenberger Willi Kemmer und mit ihm etliche weitere Bürger dieses Ortsteils der Stadt Wanzleben-Börde waren am Dienstagabend in den Rathauskeller zur Sitzung des Hauptausschusses des Stadtrates gekommen. Sie hatten in den Tagen zuvor in Blumenberg von den etwa 400 Einwohnern 273 Unterschriften gesammelt. Diese Blumenberger setzten ihre Unterschriften unter einen Brief, der an Wanzlebens Bürgermeisterin Petra Hort (Linke) gerichtet war. In dem Brief protestierten die Einwohner gegen den Plan der Stadtverwaltung, die Ortsverbindungsstraße zwischen Wanzleben und Blumenberg schließen zu wollen.

Noch bevor Bürgermeisterin Petra Hort als Vorsitzende des Hauptausschusses die Sitzung des Gremiums eröffnete, gab sie Willi Kemmer die Gelegenheit, den Standpunkt eines großen Teils der Blumenberger zu erläutern. „Wir haben in den vergangenen Tagen in Blumenberg echte Demokratie gelebt“, eröffnete Kemmer seine Darlegungen. Er und seine Mitstreiter waren von Haus zu Haus gezogen, um Unterschriften zu sammeln. Dass 273 von etwa 400 Blumenbergern den Protestbrief unterschrieben haben, sei für die Initiatoren ein deutliches Zeichen dafür, dass sie gegen die endgültige Schließung der Ortsverbindungsstraße seien. In dem Brief an Petra Hort hießt es eingangs: „ ... mit Erstaunen haben wir Kenntnis davon bekommen, dass Ihre Verwaltung zum wiederholten Mal versucht, die Ortsverbindungsstraße zwischen Blumenberg und Wanzleben in Anlehnung an das Straßengesetz Sachsen-Anhalts einzuziehen“. Das Gesetz sage in einem Paragrafen aus, eine Straße könne durch den Straßenbaulastträger eingezogen werden, wenn sie keine Verkehrsbedeutung habe oder überwiegende Gründe des öffentlichen Wohls vorliegen würden. Jedoch habe diese Ortsverbindungsstraße für viele Blumenberger sehr wohl ein große Verkehrsbedeutung, da sie oftmals auf dem Weg hin und zurück nach Wanzleben von ihnen genutzt werde.

Das Befahren der Ortsverbindungsstraße ist zurzeit nicht möglich, da sie wegen eines defekten Straßendurchlasses, der einzustürzen drohe, gesperrt ist. Auch ist die Straße insgesamt in einem sehr schlechten Zustand. Das kommt daher, dass sie lange Zeit als Umleitungsstrecke genutzt wurde, als auf der daneben verlaufenden Bundesstraße 246a in Richtung Altenweddingen ein defekter Straßendurchlass saniert wurde. In diesen Tagen quälte sich auch der Schwerlastverkehr über die enge Straße, die nicht dafür ausgelegt war und deshalb zerfahren wurde. Die Wanzleber Stadtverwaltung als Baulastträger sehe sich nunmehr aus wirtschaftlicher Sicht nicht in der Lage, die finanziellen Aufwendungen zur Verkehrssicherungspflicht für einen Teil der Strecke zu tragen. Weshalb die Stadtverwaltung den Beschluss zum Einziehen einer Teilstrecke der Ortsverbindungsstraße zwischen Wanzleben und Blumenberg auf den Weg gebracht habe.

Wie Bürgermeisterin Petra Hort dann nach dem Verlesen des Protestbriefes der Blumenberger und nach der offiziellen Eröffnung der Sitzung des Hauptausschusses erklärte, habe sie sich bereits zuvor dazu entschlossen, diesen Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Aus ihrer Sicht gebe es dazu noch erheblichen Klärungsbedarf, da es in diesem Punkt zwischen Bürgern, Verwaltung und Stadtrat viele Missverständnisse und großes Misstrauen gebe, was ausgeräumt werden müsse. Da kein Zeitdruck bestünde, habe sich Petra Hort entschlossen, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen, dem die Mitglieder des Hauptausschusses einstimmig folgten. „Der Durchlass bleibt weiter gesperrt, weil er einsturzgefährdet ist“, verdeutlichte die Rathauschefin.

Die Blumenberger indes, die den Brief unterzeichneten, forderten von der Stadt Wanzleben, dass sie ihre Pläne zum Schließen der Straße zu den Akten lege. Die Straße solle den bisherigen Nutzern wieder zur Verfügung gestellt werden, da sehr wohl eine Verkehrsbedeutung vorliege. Auch solle die gesperrte Grabenüberbrückung unverzüglich wieder freigegeben werden, eventuell in der Mitte oder einspurig.

Wie Willi Kemmer nach der Sitzung des Hauptausschusses zur Volksstimme sagte, hätten an der Straße anliegende Landwirtschaftsbetriebe erklärt, bei der Sanierung des maroden Straßendurchlasses zu helfen. Auch Bürger von Blumenberg würden dabei unter einer professionellen Bauleitung ehrenamtlich mit anpacken. Das dafür nötige Geld müsse aus dem Rathaus komme. Viel habe Wanzleben in der Vergangenheit nicht für den Ortsteil getan, „jetzt ist mal Blumenberg an der Reihe“, sagte eine Einwohnerin. „Jetzt haben wir erst einmal Zeit gewonnen und hoffen auf eine einvernehmliche Lösung mit der Stadtverwaltung“, sagte Kemmer. Die Blumenberger wollen auf jeden Fall am Ball bleiben.