1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Anwohner fordern Lärmmessung

Rübenkampagne Anwohner fordern Lärmmessung

In Klein Wanzleben regt sich Widerstand gegen die Entscheidung des Landesverwaltungsamtes, das Lkw-Tempo-Limit von 30 km/h aufzuheben.

Von Sabrina Trieger 15.10.2015, 01:01

Klein Wanzleben l „Die Entscheidung des Landesverwaltungsamtes, uns das Tempo-30-Limit für den Lkw-Verkehr, das in den beiden vergangenen Jahren mit Beginn der Kampagne nachts in Klein Wanzleben galt, jetzt wieder wegzunehmen,  kann ich nicht nachvollziehen“, zeigt sich Anwohnerin Karin Senft sichtlich aufgelöst. Sie bewohnt mit ihrem Mann ein Häuschen in der Alten Hauptstraße (L 102). Gerade einmal ein 1,45 Meter schmaler Gehweg trennt ihr Wohnzimmer von  der Straße, über die der Ernteverkehr rollt. „Die Strecke ist wie eine Rennstrecke“, fügt sie hinzu.  Kaum ein Fahrzeug halte sich hier an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. 

„Nicht mal an die 50 km/h. Deshalb haben ja auch sowohl der Ortschafts- als auch der Stadtrat 2013 die Geschwindigkeitsbegrenzung für die L 102 in Klein Wanzleben und die B 246a in Remkersleben zum Wohle der Anwohner durchgesetzt. Und zwar deshalb, weil sie die Probleme um den Lkw-Verkehr während der Rübenkampagne kennen.“ Was sie am meisten an der Streichung des Tempo-Limits ärgert, sei der Umstand, „dass das Landesverwaltungsamt diesbezüglich nur auf Paragrafen herumreitet und den guten baulichen Zustand der Fahrbahn als Argument dafür anführt, weshalb hier Tempo 50 gelten muss. Ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Bevölkerung wird dazu vom Schreibtisch aus entschieden. Nicht ein Entscheidungsträger hat sich je die Mühe gemacht, unserer Forderung nach einer Lärmmessung nachzukommen.“

Karin Senft betont, dass sie der Behördenaussage, dass die Fahrbahn in einem guten  Zustand ist, zustimmt. „Aber leider besteht die Straße ja nicht nur aus glattem Asphalt. Regelrechte Lärmquellen sind die versetzt eingebauten Gullydeckel, die eben nicht passgenau mit der Fahrbahn abschließen. Wenn ein abgeladener Lkw über solch einen Deckel brummt, sorgt das für ein extrem lautes Scheppern, das man sowohl am Tage als auch in der Nacht im ganzen Haus hört.“

Sie vermisst generell aber nicht nur einen Vorort-Besuch seitens der zuständigen Behördenmitarbeiter, „um sich vielleicht endlich mal selbst ein Bild machen zu können“, merkt sie an. Sie fordert auch mehr Polizeipräsenz. „Ich wünsche mir für die Alte Hauptstraße mal eine Geschwindigkeitskontrolle“, sagt die Zuckerdorfbewohnerin. Sie hofft darauf, dass die Behörden doch noch einlenken und die Lkw-Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 auf 30 km/h wenigstens für den bebauten Abschnitt zwischen Dorfplatz und dem ehemaligen Kulturhaus wieder greifen lassen. „So wie in den vergangenen zwei Jahren auch“, hofft sie.

Zum Hintergrund: Die Anwohner hatten mit Beginn der diesjährigen Rübenkampagne die Tempo-30-Tafeln vermisst. Auf Volksstimme-Nachfrage hatte das Amt jetzt mitgeteilt, dass es das Tempo-Limit „aufgrund der ertüchtigten Straße“ nicht mehr geben wird.