Ein Blick ins Wanzleber Rathaus

Wanzleben l Eigentlich stehen die Türen des Wanzleber Rathauses den Bürgern der Einheitsgemeinde an den Sprechtagen immer offen. Jetzt laden Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos) und seine Mitarbeiter die Einwohner nochmals extra ein, das Zentrum der Verwaltung am Marktplatz zu besuchen. Sie veranstalten am Dienstag, 27. März, einen Tag der offenen Tür. Ab 16 Uhr können die Bürger das Rathaus besichtigen. Auch Bürgermeister Thomas Kluge wird seine neue Amtsstube für die Besucher öffnen. Aus seinem Fenster hat er einen wundervollen Blick auf dem Marktplatz der Sarrestadt, den dann auch seine Gäste genießen dürfen.

Doch nicht nur geführte Besichtigungstouren durch das im Jahr 1446 erbaute Rathaus, das unter Denkmalschutz steht, stehen auf dem Programm. „Beim Tag der offenen Tür stehen Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Bürgern als Ansprechpartner gerne zur Verfügung“, kündigt Bürgermeister Kluge gegenüber der Volksstimme an. Er ist sich sicher, dass der Tag der offenen Tür bei den Bürgern auf ein reges Interesse stoßen werde. Dafür sorge allein schon das neu gestaltete Trauzimmer, in dem seit kurzem wieder Eheschließungen möglich sind.

Neben der geschmackvollen Gestaltung des Trauzimmers fällt den Besuchern dort beim Betreten an einer Wand sofort ein farbenfrohes Gemälde auf. Das hat der Klein Germersleber Michael Richter geschaffen und trägt den Titel „Doc Frankenstein“. Richter hat es als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Der Kontakt kam über das Standesamt zustande, weil der Klein Germersleber heiratete und dort die Formalitäten erledigte. Geheiratet hat Richter allerdings dann auf der Burg Wanzleben. „Ich finde, dass Bild passt sehr gut in unser Trauzimmer“, sagt Kluge.

Mit dem Tag der offenen Tür will die Stadt Wanzleben ebenso auf die jüngst beendete Sanierung ihres historischen Rathauses aufmerksam machen. Teile der „alten Dame“ Rathaus wurden seit Januar 2012 saniert. Damals hat sich die Sanierung des Turms wegen baulicher Mängel erforderlich gemacht. Die Stadt nahm zunächst bis November 2013 die Turmsanierung in Angriff. Mit Geld aus dem Förderprogramm der Stadtsanierung wurde der Turm saniert, was unter anderem die Erneuerung der Holzbalken, der Elektroanlage und die Umverlegung der Heizungsanlage zum Inhalt hatte. In einem weiteren Bauabschnitt erfolgte von Januar bis April 2014 die Räumung des Archivs und der Transport der Akten in ein Verwaltungsgebäude in der Goethestraße, wo das Archiv neu eingerichtet wurde.

Teile des Obergeschosses des Wanzleber Rathauses wurden in einem Zeitraum von April bis Dezember 2014 abgebrochen und entkernt. In diesem Bereich des Rathauses waren starke Schäden durch Hausschwamm aufgetreten. Hinzu kamen Schäden durch eindringendes Wasser, so dass wegen statischer Probleme die Kuppel abgebrochen werden musste. Vor dem Abbruch mussten nach einer Auflage der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Börde eine bauhistorische Untersuchung erfolgen und der ursprüngliche Zustand der Kuppel des Trauzimmers dokumentiert werden.

Ab Februar dieses Jahres wurden die Decken im Obergeschoss und im Erdgeschoss saniert. Zum Innenausbau gehörten zudem die Erneuerung der Elektro- und Heizungsanlage. Bei der Beseitigung von Schutt und Vogelkot über dem Gewölbe stießen die Bauarbeiter auf Risse. Auch wurden „asymmetrische Verformungen des Gewölbes“ sichtbar. Bei seinen Untersuchungen hatte der Statiker festgestellt, dass das Gewölbe nicht mehr standsicher war. Teile der Kappe waren lose und drohen herab zu stürzen. Deshalb musste auch die Kuppel saniert werden.

Insgesamt hat die denkmalsgerechte Sanierung des Wanzleber Rathauses nach Auskunft von Thomas Kluge etwa 580.000 Euro gekostet. Die Kosten wurde über Städtebaufördermittel finanziert.