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Beratung Technik für Senioren leicht gemacht

Technikberatung für Senioren im Rathaus der Stadt Wanzleben-Börde mit Klaus Jacobs.

Von Michelle Kosub 22.02.2020, 02:00

Wanzleben l Betritt der Besucher die Küche von Klaus Jacobs, würde man zunächst nicht drauf kommen, dass er Senioren über technische Hilfsmittel berät. Hauptsächlich alte Möbel zieren die Küche. Ein alter Holzofen steht links in der Ecke, im Regal daneben findet man eine alte Reibemaschine, eine alte Kaffeemühle und weitere Andenken aus längst vergangenen Zeiten. Sein Küchentisch dient ihm als Arbeitsplatz.

Seit vier Jahren berät Klaus Jacobs Senioren im Wanzleber Rathaus zu technischen Hilfsmitteln, die ihnen den Alltag erleichtern sollen. Der Hauptteil der hilfesuchenden Damen und Herren sind zwischen 65 und 70 Jahren alt. „Früher haben wir auch bei Kaffeenachmittagen die Leute informiert“, sagt Jacobs. Er macht diese Arbeit ehrenamtlich und erhält eine Aufwandsentschädigung. Eine Erfahrung von ihm ist, dass die Menschen an ihrer Versorgungsmentalität nichts ändern wollen. „Wenn ich mir meine Selbstständigkeit im Alter erhalten will, bin ich gut beraten mich zu informieren“, sagt der Rentner. Deshalb sei es wichtig die Menschen zu informieren.

Beruflich hatte Klaus Jacobs mit Wohnraumanpassungen zutun. „Zu meiner Wohnanpassungszeit gab es immer wieder Akzeptanzprobleme“, sagt er. In Akzeptanzstudien der Hochschule Harz und dem Projekt tecLA des Landes Sachsen-Anhalt fand Klaus Jacobs eine Brücke in die Rente. Er wurde für die Technikberatung geschult und startete in Oschersleben und Wanzleben durch das Projekt die Beratung für Senioren. In diesen vier Jahren bemerke er, dass immer weniger sich beraten lassen. „Es kommt nur der, der konkrete Wünsche hat oder Angehörige, die sich um ihre Verwandten kümmern“, erzählt Jacobs.

Neben der Beratung im Rathauskeller, ist Klaus Jacobs auch im Therapiezentrum Wanzleben bei der Geriatrischen Komplexbehandlung. Hier sei eine gute Resonanz zu den Alltagshelfern zu sehen. „Das Interesse ist höher, weil die fitteren älteren Menschen alle schon ein Problem haben“, sagt Jacobs. Am kommenden Montag führt er seine technischen Helfer zum ersten Mal beim Digitalkompass vor. „Die Technikberatung ist jetzt in der Situation, dass sie durch den Digitalkompass einen Multiplikator hat“. Die bodenständigen Partner in der Stadt Wanzleben erkennen laut Jacobs, dass die Technikberatung für die Senioren wichtig sei. Auch Hausbesuche führt der Rentner durch. Vor kurzem beriet er einen Nachbarn, wie er für seine Schwiegermutter einen Lift besorgt. Beim Erstbesuch schaut sich Klaus Jacobs erst einmal die Wohnsituation an. „Das ist ein hilfreiches Angebot, um Probleme im Ansatz zu erfassen und Lösungsvorschläge anzubieten“.

„Erstmals meldeten sich auch einzelne telefonisch bei mir, um sich für die Technikberatung anzumelden“, berichtet Jacobs.

Bei einer Beratung im Rathauskeller erkundigt sich Klaus Jacobs zunächst nach den Rahmenbedingungen der Menschen. Er stellt Fragen zur Wohnsituation und zum gesundheitlichen Zustand. Hier stellt er dann hilfreiche Geräte vor. Sehr beliebt seien momentan Rufgong, der mit Licht signalisiert, wenn ein Gast vor der Tür steht. „Den können Sie sich auf den Fernseher stellen“, sagt Jacobs. Ein anderes beliebtes Produkt ist das LED-Nachtlicht mit Bewegungsmelder. Auch in seinem eigenen Haus benutzt Klaus Jacobs technische Hilfsmittel. Im Flur steht ein Telefon- und Bewegungsmelder. „Die Dinge sind so praktisch und einfach, dass man seine normale Hausrufanlage erweitern kann“, sagt der Rentner. Er bemerke eine rasante Entwicklung der Produkte. Von der kleinen Wohnüberwachung bis Smartphones ist alles dabei. Klaus Jacobs zeigt auch eine Uhr, die verschwundene Personen orten kann. Außerdem kann sie als Telefon benutzt werden und einen Notruf mit ihr abgesetzt werden. „Gerade demenzkranke Menschen, die losgehen und keiner weiß wohin, können Sie damit finden“, sagt Jacobs.

Die Produkte werden von ihm nicht verkauft, er berät die Senioren und zeigt ihnen, wo sie die Alltagshelfer erwerben können. „Dazu liegt im Rathaus in Wanzleben eine Broschüre aus“, sagt Jacobs. Darin befinden sich über 200 technische Helfer, die das Leben der Senioren leichter machen sollen.