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Warntag Wanzleber Extra-Einsatz der Sirenen

Am 10. September um 11 Uhr werden die Sirenen heulen - auch in der Stadt Wanzleben-Börde.

Von Constanze Arendt-Nowak 28.08.2020, 01:01

Wanzleben l Der „Warntag“ hat aufgrund eines Beschlusses der Innenministerkonferenz am 10. September, einem Donnerstag, Premiere. Fortan soll dann jeder zweite Donnerstag im September dazu genutzt werden, um mit einem Probealarm die Bevölkerung zu sensibilisieren und deren Akzeptanz und das Wissen um die Warnung in Notlagen zu erhöhen. Damit soll erreicht werden, dass die Selbstschutzfertigkeiten gestärkt werden. Für diesen Probealarm sollen jeweils ab 11 Uhr die Sirenen heulen.

Dass sich dieser Probealarm von dem üblichen Probealarm unterscheidet, der wöchentlich sonnabends um 11 Uhr dem Sirenentest dient, weiß Steven Kraft als Sachbearbeiter Brandschutz in der Verwaltung der Stadt Wanzleben-Börde. Ertönt sonnabends immer ein zwölfsekundiger Dauerton, so wird am Warntag eine Minute lang ein Auf- und Abschwellen des Sirenentons zu vernehmen sein.

In Fachkreisen heißt das Signal „Allgemeine Warnung“. Es informiert die Bevölkerung in Friedenszeiten, dass eine besondere Gefahrensituation eingetreten ist, die bestimmte Verhaltensregeln erfordert. So sollten die Bürger dann Gebäude aufsuchen, Rundfunkgeräte anschalten und auf Durchsagen achten. Gegebenenfalls sollten auch hilfsbedürftige Menschen unterstützt werden. Gleiches Signal kann auch im Veteidigungsfall ausgelöst werden – dann hat es die Bedeutung „Luftalarm“. Am „Warntag“ wird zwanzig Minuten später Entwarnung gegeben. Dazu ertönt ein einminütiger Dauerton.

„Was viele nicht wissen, das ist die Bedeutung der verschiedenen Warnsignale und vor allem die sich daraus ergebenen Handlungen zum Schutz unserer Menschen, auch zum Selbstschutz“, erklärt auch Landrat Matin Stichnoth per Pressemitteilung. Er ist in seiner Funktion als Landrat auch für den Katastrophenschutz verantwortlich und begrüßt es aus Gründen der Sensibilisierung, dass ein „Warntag“ durchgeführt wird.

Nach Information des Landkreises werden am 10. September alle vorhandenen Warnmöglichkeiten – angefangen von den Sirenen über das Fernsehen, den Rundfunk, die sozialen Medien bis hin zu Lautsprecherdurchsagen und die Warn-App NINA – getestet. Der für die Krisenkommunikation im Katastrophenschutzstab des Landkreises Börde zuständige Uwe Baumgart weiß, wie wichtig für die Information das Radio ist: „Wir sind eine hoch entwickelte Gesellschaft, die im Falle eines längeren Stromausfalls schnell mal an die Grenzen kommen kann. Wer dann ein batteriebetriebenes Radio und dazu genügend Batterien zu Hause hat, der ist nicht nur gut beraten, sondern auch gut informiert. Zudem sind diese Haushalte wichtige Partner für uns, um Nachrichten in der Fläche zu verbreiten.“

Eine derartige Informationsquelle bekommt in der Stadt Wanzleben-Börde eine noch höhere Bedeutung in den Ortsteilen, in denen keine Sirene mehr installiert ist. Das betrifft die Wanzleber Ortsteile Blumenberg, Buch, Stadt Frankfurt und Schleibnitz, den Groß Rodensleber Ortsteil Bergen und den Remkersleber Ortsteil Meyendorf. In allen anderen Ortschaften der Einheitsgemeinde ist mindestens eine Sirene aufgestellt, die Orte Groß Rodensleben, Seehausen und Klein Wanzleben verfügen jeweils über zwei. In Hohendodeleben ist eine zweite Sirene vor Kurzem abgebaut wurden, weil das kommunale Gebäude verkauft worden ist. Bisher ließ sich noch kein Ersatzstandort finden.

Kai Pluntke, Leiter des Amtes für Ordnung und Soziales in der Stadt Wanzleben-Börde, erklärt, dass die Sirenen aus Sicht der Stadt primär der Alarmierung der Feuerwehr dienen. Folglich gibt es in den Ortsteilen, in denen es keine Feuerwehr ansässig ist, auch keine Sirenen. Sollte bei Großschadensereignissen eine Warnung der Bevölkerung in diesen Ortsteilen notwendig sein, müssen andere Warnmöglichkeiten gefunden und genutzt werden. Eine Beispiel wäre, dass die Feuerwehr mit ihren Mannschaftstransportfahrzeugen durch die Orte fährt und Lautsprecherdurchsagen übernimmt.

Verwundern könnte, dass in der Aufzählung auch die Stadt Wanzleben nur mit einer Sirene aufgeführt ist. Das ist nur ein vorübergehender Zustand, nachdem die mechanische Sirenenanlage auf dem Dach der Sekundarschule mit Beginn der Sanierungsarbeiten entfernt worden ist.

Geplant ist, dass diese Anlage Anfang Oktober durch eine neue Sirenenanlage ersetzt wird – eine elektronische Sirene mit Durchsagefunktion. „Ob sie gleich nach der Installation in Betrieb gehen kann, ist noch fraglich, da die Sicherheit auf der Baustelle bis zum Ende der Bauarbeiten gewährleistet werden muss“, so Steven Kraft.

Die neue Sirene ist lauter als das Vorgängermodell und ist somit auch in einem größeren Bereich zu hören. Steven Kraft spricht von dem gesamten Innenstadtbereich. Im Gegensatz dazu ist die derzeit einzige Sirene in Wanzleben, die in der Goethestraße installiert ist, kaum bis zum Feuerwehrhaus in der Lindenpromenade zu hören. Außerdem wird die neue Sirene auf der Schule auch noch mit Lautsprechern gekoppelt, so dass nach dem Heulton künftig noch eine Durchsage, beispielsweise zu den Verhaltensweisen im Katastrophenfall, erfolgt. Auch bei dem üblichen Probealarm sonnabends.

„Die Bevölkerung soll sich durch die Sirenen nicht genervt fühlen, sondern sie sollen eher aufmerksam gemacht werden, dass in den nächsten Minuten ein Feuerwehrfahrzeug um die Ecke kommen kann“, bittet Steven Kraft um Verständnis.

9200 Euro hat die Stadt Wanzleben-Börde in die moderne Sirenentechnik investiert. Kosten, die die Stadt ganz allein tragen muss. Für Kai Pluntke ist das unverständlich, da der Landkreis, das Land und der Bund im Rahmen des Katastrophen- und Zivilschutzes auch auf die Sireneneinrichtungen zurückgreifen würden.

 

Mehr Informationen zum bundesweiten „Warntag“ finden sich auf der Internetseite https:/warnung-der-bevoelkerung.de/