Jahresbilanz Wanzleber SV fehlt Geld für große Visionen
Vereine, die Nachwuchsarbeit leisten, sollten mehr Unterstützung erfahren. Sagt Rüdiger Petrasch, Präsident des SV Wanzleben.
Wie viele Mitglieder hat der Verein aktuell?
Rüdiger Petrasch: Derzeit zählt unser Verein 219 Mitglieder
Was hatten Sie sich für 2015 vorgenommen?
Den Verein weiter zu festigen, den erfolgreichen Weg in der Nachwuchsarbeit in den Abteilungen Leichtathletik und Fußball zu stabilisieren. Nachwuchs ist das A und O unseres Vereins. Das Vereinsleben zu aktivieren, mit Leben füllen und sportlich top sein – dazu zählt aber auch, die sogenannten ,Schwächeren‘ nicht außen vor zu lassen. Laut Plan wollten wir in Eigeninitiative die maroden Duschen im Sportkomplex Bördestadion sanieren. Nach einer Begutachtung durch eine Fachfirma haben wir diesen Plan begraben müssen. Auch die geplanten Pflasterarbeiten im Stadion konnten aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht in Angriff genommen werden.
Welche Ihrer Ziele wurden erreicht, welche werden auf später vertagt?
Den Eingangsbereich haben wir mit vier Platanen neu gestaltet – hier erhielten wir vom ,Produzenten‘ einen tollen Preis und haben daraufhin zugeschlagen. Die Pflasterarbeiten haben wir noch immer auf dem Plan. Dazu suchen wir nach wie vor eine Firma, die uns die drei oder vier Fuhren Mischboden abtransportiert und entsorgt.
Wir hoffen, zum Triathlon den Eingangsbereich neu präsentieren zu können. Sportlich haben wir uns seit 2011 jährlich weiterentwickelt – nachdem 2010 das ,Empor-Schiff‘ untergegangen ist, sind wir Jahr für Jahr besser geworden – besonders auch die Leichtathleten – da leistet Olaf Neundorf tolle Arbeit. Er scharrt immer mehr Kinder und Jugendliche um sich und holt eine Medaille nach der anderen nach Wanzleben.
Den Staffelstab der Nachwuchsabteilung Fußball haben Yvonne Horitzky und René Schneider von Karsten Wilke übernommen. Seit drei Jahren starten immer mindestens vier Empor-Nachwuchsteams bei den Meisterschaften im Bördekreis und im Landesmaßstab. Da können sich Horitzky und Schneider auf die engagierten Nachwuchstrainer im Verein stützen. Wie in vielen anderen Vereinen steht und fällt die Vereins- und Trainingsarbeit mit den engagierten ehrenamtlichen Übungsleitern. Da wird nicht auf die Uhr gesehen, wenn es um die Kinder und Jugendlichen geht.
Was war besonders positiv an Ihrer Arbeit im Verein 2015?
In der Leichtathletik wurde Margit Richter im Weitsprung, Kugelstoßen und 100-m-Lauf Landesmeisterin bei den Senioren. Kreismeister wurden Leonard und Linus Köchli im Hochsprung, im Weitsprung und über 100 m. Weitere Kreismeister hat der Verein 2015 aufzuweisen: Lennard Sahlmmann (Mehrkampf), Moritz Schulz (Mehrkampf), Gabriel Fieweger (Hochsprung) – Alexander Baier, Leonard Köchli, Johann Linke, Marten Scheibler, Tobias Rohde (4 x 100 m) sowie Dorothee Kühne, Johanna Krause und Gerda Bartusch (3 x 800 m). Im Fußball ragte neben dem Landesligateam der B-Junioren das D-Juniorenteam 2015 heraus. Fünf Titel in einer Spielzeit: Wer kann das vorweisen? Landesmeister, Staffelsieger 1. Bördekreisklasse, Kreismeister 1. Bördekreisklasse, Hallenkreismeister und Kreispokalsieger. Unsere erste Männermannschaft stand im Sommer im DFB-Kreispokal-endspiel. Trotz der knappen Niederlage war es ein Höhepunkt für den blau-weißen Fußball.
Lauftext
Welche negativen Aspekte fallen Ihnen zur Arbeit 2015 ein, was kann verbessert werden?
Derzeit haben wir nur einen Rasenplatz zur Verfügung – die damals vereinbarte gemeinsame Nutzung des ,neuen‘ Bogenschießplatzes kam nie zum Tragen, da die Gymnasiumsporthalle im Winter während der Ferien nicht zur Verfügung steht. Das schränkt den Trainingsbetrieb stark ein.
Welche Pläne gibt es für 2016 in der Vereinsarbeit?
Schon im Januar haben wir das erste blau-weiße Skatturnier gespielt. Folgen werden das vereinsinterne Fußballturnier, für das es noch keinen Termin gibt, die Braunkohlwanderung mit der Kita, der Neujahrsempfang, das Maibaumfest, der Sparkassen-Volkstriathlon, Weihnachtsmarkt und zum Jahresabschluss der Sportlerball. 2016 werden die Fußballcamps des 1. FC Magdeburg und MC Donald‘s im Wanzleber Bördestadion Station machen. Wir sind immer daran interessiert, das Vereinsleben als Werbeträger für unsere Stadt Wanzleben zu gestalten: Unter dem Motto ,Meine Stadt – mein Verein‘.
Mit wem haben Sie besonders gut zusammengearbeitet?
Besonderer Dank gilt Werner Sohl, der seit vielen Jahren den Verein unterstützt. Natürlich auch der Stadt Wanzleben-Börde, die uns die Sportstätte zur Verfügung stellt und sicher bei der Sanierung der maroden Duschen federführend sein wird. Auch die Kreissparkasse Börde zählt zu den zuverlässigen Partnern des Vereins. Und natürlich den vielen ehrenamtlichen Helfern, die im Hintergrund die Voraussetzungen schaffen.
Was wäre Ihr Wunsch für Ihren Verein, um Träume und Visionen in die Tat umzusetzen, wenn Geld keine Rolle spielen würde?
Ohne Geld geht gar nichts – da kann man noch so viele gute Ideen haben. Dennoch: Ein großes zweites Fußballfeld als Kunstrasenplatz auf dem Nebengelände – das wäre ein super Ding!
Auch sollten Vereine, die aktive Nachwuchsarbeit betreiben, stärker unterstützt werden. Nachwuchsarbeit ist mit sehr hohen Kosten verbunden. Da nutzen Ehrungen und Pokale wenig, wenn die Kosten für Spielbetrieb und Organisation ständig steigen. Vor zwei Jahren hatten wir die Führungsspitze des Fußballverbandes Sachsen Anhalt zum Vereinsdialog im Wanzleber Bördestadion zu Gast. Das Ergebnis war gleich Null; nicht einmal ein Protokoll haben wir bekommen. Ohne Unterstützung aus Politik und Wirtschaft wird es immer schwerer, etwas zu bewegen. Die auch im Sport steigenden Kosten machen uns zu schaffen – der Deutsche Fußballbund (DFB) schmeißt mit den Millionen nur so um sich und die kleinen Vereine müssen jeden Cent viermal umdrehen.