Schluss mit Einweg-Plastik Was das neue Verbot für Wanzleber Gastronomen bedeutet
Kaffee, Kuchen und warme Speisen zum Mitnehmen haben vielen Gastronomien durch die Pandemie geholfen. Dabei wurden allerdings zahlreiche Plastikverpackungen verbraucht, die oftmals auf der Straße, in Parks oder auch im Meer landeten. Seit dem 3. Juli gibt es ein neues Verbot für Plastikprodukte, das auch die lokalen Gastronomen zum Umdenken zwingt.

Wanzleben - Das Problem des übermäßigen Plastikverbrauchs ist nicht neu: Im Supermarkt verpacktes Gemüse, in der Drogerie die Putzmittel in Plastikflaschen. Durch die Pandemie hat sich das Problem der Wegwerfprodukte allerdings noch weiter verstärkt: To-Go-Becher für Heißgetränke, Plastikschalen für Salate oder Behälter aus Styropor für warme Speisen. Gastronomen waren in der Pandemie darauf angewiesen, ihr Essen zum Mitnehmen anzubieten – allerdings wurden die Fast-Food-Verpackungen oft in Parks oder an Uferpromenaden liegen gelassen.
Um dem Plastikmüll den Kampf anzusagen, gibt es seit 3. Juli diesen Jahres eine neue Verordnung: To-Go-Becher, Einweggeschirr, Fast-Food-Verpackungen, Trinkhalme, Rühr- und Wattestäbchen sowie Luftballonhalter aus Kunststoff dürfen in der EU nicht mehr produziert und verkauft werden. Gleiches gilt für Wegwerfteller, -becher oder -besteck aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen. Außerdem gilt das Verbot auch für Einwegteller und -schalen aus Pappe, die nur zu einem geringen Teil aus Kunststoff bestehen oder mit Kunststoff überzogen sind.
Für die Umwelt und die Meere klingt das zunächst vielversprechend. Welche Konsequenzen hat das allerdings für Gastronomen und Café-Betreiber in Wanzleben? Die Restbestände im Handel und in den Gastronomien dürfen selbstverständlich aufgebraucht werden, aber sobald diese leer sind, müssen Alternativen zu den Wegwerfprodukten gefunden werden.
Alte Bestände werden erst einmal aufgebraucht
„Wir haben mit dem neuen Verbot keine Probleme. Wir brauchen gerade erst die Vorräte auf, aber denken jetzt langsam an Alternativen“, sagt Christian Trieger. Er leitet das Restaurant und Hotel Casino in Klein Wanzleben. „Wenn Essen zum Mitnehmen bestellt wird, bringen die Gäste ihre Behälter selbst mit. Als Alternative haben wir Schalen aus Aluminium, die sind weiterhin erlaubt.“ Als Alternative zu herkömmlichen Trinkhalmen, biete der Gastronom jetzt Trinkhalme aus Bambus an. Die Zahlen auf der Internetseite der Bundesregierung zeigen, dass das Verbot nicht unbegründet ist: Stündlich werden rund 320.000 Einweg-Becher für heiße Getränke in Deutschland verbraucht und rund 85 Prozent des Meeresmülls besteht aus Kunststoffen. Von dem Plastikmüll, der daraufhin in den Meeren landet, ist auch die Nord- und Ostsee und alle darin lebenden Wesen betroffen: Im Wasser zerteilt sich das Plastik in zahllose kleine Teile, die anschließend von den Fischen und Vögeln gefressen werden, die daran verhungern können.
Durch den Verzehr von Meerestieren werden diese kleinen Plastikteile dann wieder vom Menschen aufgenommen. Während das Verbot für die Umwelt also nur Vorteile bietet, ergeben sich für Gastronomen allerdings einige Probleme wegen des neues Verbots.
Neue Vorgaben werden als sinnvoll angesehen
Im Restaurant „Musti Bistro“ in Wanzleben wird ebenfalls schon eine Weile nach Alternativen zu Plastik gesucht. „Wir brauchen gerade noch die Vorräte auf, aber zukünftig wird es dann Papier-Tüten geben“, sagt Hasan Kocaoglu. „Die Umwelt ist uns wichtig, deswegen finden wir das neue Verbot auch sehr sinnvoll.“ Sobald das Einweg-Besteck dann aufgebraucht sei, werden auch die Gäste des Bistros auf Alternativen aus Holz umsteigen müssen. Bei Lieferungen für den ebenfalls angebotenen Partyservice setzt das Bistro ohnehin schon auf Edelstahl-Behälter, in denen die Speisen zu den Kunden gelangen. Das sei schon lange Standard.