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Zuckerfabrik Rübenkampagne belastet Klein Wanzleben

Mit der Rübenkampagne hat rund um die Zuckerfabrik Klein Wanzleben der Lkw-Verkehr drastisch zugekommen.

12.10.2019, 06:00

Klein Wanzleben l Sie fahren wieder durch die Börde, die Rübentransporter. Sie kutschieren das „weiße Gold der Börde“, die Zuckerrübe, tonnenweise von den Feldern der Region in die Zuckerfabrik nach Klein Wanzleben. Bis zu 700 Laster steuern täglich rund um die Uhr das Werk der Nordzucker AG im Zuckerdorf Klein Wanzleben an. Etwa 15.000 Tonnen Rüben werden in Klein Wanzleben täglich verarbeitet, die von 800 landwirtschaftlichen Betrieben angebaut werden. Die Kampagne endet im Januar.

„Also unsere Vorbereitungen beschränkten sich im Wesentlichen darauf, dass die von uns und den Bürgern seit Jahren geforderten 30 km/h Regelungen wieder in Kraft gesetzt werden“, antwortet Ordnungsamtsleiter Kai Pluntke auf die Frage, wie sich denn die Stadt Wanzleben-Börde auf die diesjährige Rübenkampagne in der Einheitsgemeinde vorbereitet hat. Zurzeit werde die Höchstgeschwindigkeit in Klein Wanzleben nur auf einigen Straßenabschnitten und in Remkersleben in der kompletten Ortslage auf 30 km/h reduziert. Und das auch nur in den Nachtstunden. „Hier scheitern auch wir Jahr für Jahr an der Rechtsauslegung des Landesverwaltungsamtes. Einige Jahre fehlte es am entsprechenden Lärmgutachten und musste erst während der Kampagne erstellt werden, nun reicht die Belastung nicht aus, um alle Hauptverbindungsstraßen mit der entsprechenden Beschilderung zu versehen. Hier würden wir uns eine großzügigere Auslegung des Landesverwaltungsamtes, im Sinne unserer Einwohner wünschen“, sagt Pluntke.

Um die Belastungen für die Einwohner so gering wie möglich zu halten, bittet die Stadt die Lkw-Fahrer darum, mit einer angemessenen Geschwindigkeit durch die Ortschaften zu fahren. Zudem fordere Pluntke die Fahrer der Laster auf, auch dort in den Dörfern freiwillig 30 Stundenkilometer zu fahren, wo es nicht vorgeschrieben sei. Nicht nur nachts, sondern auch am Tage. „Weiterhin bitte ich die Fahrer, Straßenverschmutzungen unverzüglich zu sichern, zu beseitigen oder eine entsprechende Reinigung zu veranlassen“, verdeutlicht der Ordnungsamtsleiter.

Die Stadt Wanzleben sei indes nicht berechtigt, Kontrollen des fließenden Verkehrs durchzuführen. Diese Befugnis habe nur die Polizei. „Sollten allerdings Vorkommnisse bekannt werden, werden wir unsere Polizei bitten, tätig zu werden“, kündigt Pluntke an. Er mahnt an, dass alle Verkehrsteilnehmer auf die gegenseitige Rücksichtnahme achten sollten. „Die Lkw-Fahrer gehen ja auch nur ihrem Job nach und Laster gehören nun mal mit zum üblichen Straßenverkehr“, sagt Pluntke. Wenn es dennoch Beschwerden geben sollte, sollten sich die Bürger in erster Linie an die Nordzucker AG wenden. Die Verantwortlichen der Zuckerfabrik hätten immer ein offenes Ohr und seien daran interessiert, dass das Miteinander funktioniere. „Natürlich nehmen wir oder aber auch die Polizei entsprechende Anzeigen entgegen“, macht der Ordnungsamtsleiter deutlich.

„Das Werk Klein Wanzleben ist ein bedeutender Auftrag- und Arbeitgeber für viele Unternehmen und Menschen in der Region. In den letzten 20 Jahren haben sich gerade in der Rübenlogistik ‚Welten‘ bewegt. Die Logistik ist schneller, besser, effizienter geworden. Dazu gehört auch, dass sich die Anzahl der Fahrzeuge pro Tag deutlich nach unten bewegt hat“, sagt Udo Harten, Leiter der Zuckerfabrik Klein Wanzleben der Nordzucker AG Braunschweig.

„Die Erweiterung auf eine 24-Stunden-Anfuhr entlastet den Verkehr tagsüber um rund 33 Prozent“, versichert Harten. Am Reformationstag, 31. Oktober, seien hingegen keine Rübentransporte vorgesehen.

Das Nordzucker-Sicherheitskonzept sorge dafür, dass etwa 900 Lkw-Fahrer in Deutschland durch Fahrerschulungen ihre Fahrsicherheit verbessern konnten. Zum Sicherheitskonzept gehörten die Bereitstellung von Reflexionsfolien, Reinigungsmöglichkeiten auf dem Rübenhof für Scheiben und Scheinwerfer und Lampenkontrolle.

„Unsere Auftragnehmer setzen ausschließlich geschulte und qualifizierte Fahrer ein“, versichert Udo Harten. Auf dem Klein Wanzleber Werksgelände werden die Fahrer durch angebrachte Banner auf eine rücksichtsvolle Fahrweise hingewiesen. Mit Rücksicht auf die Anwohner gelte in den umliegenden Ortschaften während der Kampagne Tempo 30. „Bisher haben wir keine Beschwerden von Bürgern erhalten. Selbstverständlich sind wir offen für Hinweise, wenn es während der Kampagne an der einen oder anderen Stelle mal nicht passen sollte“, sagt Harten. Hinweise sind direkt an die Klein Wanzleber Zuckerfabrik unter der Telefonnummer 039209 / 45 130 zu richten.