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Recycling Warten vor dem Wertstoffhof

Gartenfreunde stehen am Wernigeröder Wertstoffhof Schlange - manchmal auch, weil andere zu viel Grünabfall bringen.

Von Holger Manigk 09.11.2015, 00:01

Wernigerode l Sonnabendvormittag, kurz vor 11 Uhr: Auf der Straße vor dem Wernigeröder Wertstoffhof hat sich eine Schlange gebildet, die bis hinauf zum Gießerweg reicht. In ihren Autos warteten die Fahrer geduldig darauf, den mitgebrachten Grünschnitt aus ihren Gärten zu entsorgen.

Mancher, der nur ein paar Säcke abzugeben hatte, stellte seinen Wagen ab und schleppte sein Grünzeug die letzten Meter zur Abgabestelle – so zum Beispiel Bernd Memmener. Der Wernigeröder hatte zuvor bereits Grünschnitt an den Straßenrand gestellt, denn die Entsorgungswirtschaft (enwi) war am Sonnabend ab 6.30 Uhr unterwegs, um Gartenabfall einzusammeln. „Doch in der Nacht zu heute ist so viel Laub heruntergefallen. Das habe ich gleich hergebracht.“

Eine Kritik hat Bernd Memmener vorzubringen: „Wenn große Transporter von einem Hausmeister-Service kommen und viel zu viel Grünschnitt abladen, dann steht man länger an.“ Zudem könne es nicht sein, dass gewerblicher Grünabfall kostenfrei in der Einrichtung am Köhlerteich abgeladen werde. Christian Heinz Feldmann, der ebenfalls einige Säcke voll Laub vorbeigebracht hat, stimmt ihm zu. Gleichzeitig lobt er den kostenfreien Service im Wertstoffhof.

Dort dürfen maximal zwei Kubikmeter Grünschnitt auf einen Schlag abgegeben werden, erklärt Thorsten Friedrich, Chef des städtischen Bauhofs. „Das wird konsequent kontrolliert.“ Wer zu viel abladen wolle, werde weggeschickt – was den Fahrern von Gemeinschaftstransporten etwa aus Kleingartenanlagen manchmal aufstoße. Ob jemand gewerbliches Material bringe, sei schwer zu kontrollieren – denn kaum jemand bekenne sich dazu. „Es ist unmöglich, das nachzuprüfen“, so Friedrich.

Rund 100 Kubikmeter Grünschnitt liefern Wernigeröder derzeit jeden Tag auf dem Wertstoffhof am Köhlerteich ab. „Wir haben zusätzlich zu den drei Containern, die immer bereit stehen, noch zwei weitere hinzugefügt“, sagt Torsten Friedrich. Selbst die reichen manchmal nicht aus. „Dann müssen wir den Leuten die Rampe neben unserer Halle als Notabladestelle anbieten.“

Im vergangenen Jahr seien 620 Container voller Zweige und Blätter an die Entsorgungswirtschaft des Harzkreises weitergegeben worden. „Wir haben die Grenzen unserer Kapazität erreicht“, sagt der Bauhofsleiter. Seitdem in der Stadt nicht mehr im Herbst, sondern nur noch im Frühling Grünschnitt verbrannt werden darf, sei der Andrang auf dem Wertstoffhof „spürbar gestiegen“.

Das sei um diese Jahreszeit normal, weiß Torsten Friedrich und rät allen, die Grünschnitt abliefern wollen, zur Geduld: „Man muss mit einer gewissen Wartezeit rechnen.“ Vor allem, wenn gerade ein voller Container entleert werde. Dann dürfe aus Unfallschutz-Gründen niemand auf den Hof. „Bislang verhalten sich die Leute diszipliniert“, so der Bauhofchef. „Wir werden niemanden nach Hause schicken, der eine halbe Stunde warten musste und erst um 17 Uhr – zur Schließzeit – an der Reihe ist.“ Gleichzeitig bittet er darum, keine dicken Äste oder Obst mitzubringen.