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Polizei Hausierer betteln um Geld und Kleidungsstücke

In Wernigerode und Halberstadt ziehen Personen von Tür zu Tür, die sich als Rumänen ausweisen und um Hilfe bitten.

Von Ivonne Sielaff 28.01.2016, 00:01

Wernigerode l In Wernigerode sind Bettler unterwegs. Im Seigerhüttenweg, Pappelweg, Am Katzenteich, in der Großen Dammstraße - ein älteres Pärchen, zwischen Mitte 50 und Anfang 60, klingelt an den Haustüren und bettelt um Geld und um Kleidung. „Sie weisen sich als Rumänen aus und erzählen eine herzzerreißende Lebensgeschichte“, so ein Bewohner des Pappelwegs. „Der Herr hat mir etwas von fünf Kindern berichtet und auf dem Zettel, den er bei sich hatte, stand, dass er in der Bahnhofsunterführung schlafe.“ Der Wernigeröder verweigerte die Herausgabe von Geld. „Der Mann hat es noch ein paar Mal versucht und fing immer wieder an, etwas Neues zu erbetteln – Hose, Geld oder wenigstens ein paar Münzen. Als ich beim Nein blieb und die Tür schloss, ging er. Seine Frau bettelte auf der anderen Straßenseite.“

Im Polizeirevier Harz ist die Masche der hausierenden Bettler bekannt. „Sie ziehen über das gesamte Bundesgebiet und sind in regelmäßigen Abständen auch in unserer Region“, sagt Polizeisprecher Uwe Becker. In Halberstadt seien in den vergangenen Tagen ebenfalls Anrufe von besorgten Anwohnern eingegangen. Wie viele Bettler derzeit im Harzkreis unterwegs sind, sei nicht bekannt.

„Grundsätzlich ist Betteln weder eine Straftat noch eine Ordnungswidrigkeit, sofern nicht bedrängt oder genötigt wird“, stellt Uwe Becker klar. Es sei jedem selbst überlassen, ob er Bettlern Geld gibt oder nicht.

Uwe Becker rät jedoch, sich die Personen vor dem Öffnen durch den Türspion oder das Fenster anzuschauen und nicht allein zur Tür zu gehen. „Lassen Sie keinen Unbekannten in Ihre Wohnung, und lassen Sie sich nicht bedrängen“, so Uwe Becker. Im Zweifelsfall soll die Polizei gerufen werden.

Dass es sich bei den rumänischen Bettlern um Angehörige einer Gaunerbande handelt, die Grundstücke ausspionieren, um sie später auszurauben, kann der Polizeisprecher nicht bestätigen. „Dafür gibt es bisher keine Anhaltspunkte.“