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Volksstimme nachgehakt: Ordnungsamt verhängt Parkverbot und stellt Warnbaken auf Anwohner am Tünneckenberg im Schilderstreit

Von Michael Pieper 20.10.2010, 04:16

Wernigerode. Ein Nachbarschaftsstreit ist am Wernigeröder Tünneckenberg entbrannt. Grund für heftige Wortwechsel am Gartenzaun sind fünf neue Verkehrsschilder, die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der letzten Woche dort aufgestellt hatten. "Notwendig und richtig", so Anwohner Klaus-Dieter Franz. "Völliger Unsinn", beschweren sich einige Nachbarn, zu denen auch Waltraud Schwarzer gehört. Die Wernigeröderin meldete sich in der Redaktion der Harzer Volksstimme, beschwerte sich über den "neuen Schilderwald". "Wir wurden einfach vor vollendete Tatsachen gestellt", beklagte die Tünneckenberg-Bewohnerin.

Fakt ist: Die Situation in der Eigenheimsiedlung ist verfahren. Ebenso wie die Verkehrslage an sich. Die Straße ist sehr eng, zwei Pkw können kaum aneinander vorbeifahren. Rollt der Linienbus durch die Gassen, schafft es nicht einmal ein Radfahrer, sich vorbeizuzwängen. Deshalb sind Autofahrer bei Gegenverkehr bislang auf den Gehweg ausgewichen. Damit ist seit einer Woche Schluss. Drei Warnbaken versperren die inoffizielle "dritte Fahrspur". Zudem wurden ein Parkverbots- und ein Halteverbotsschild aufgestellt. Das Ordnungsamt hat damit auf eine Beschwerde von Klaus-Dieter Franz reagiert.

"Wir wurden nicht einmal gefragt"

Der Anwohner hatte sich bei der Stadt beschwert, weil "das Befahren des Gehwegs gefährlich ist", erklärte er im Gespräch mit der Volksstimme. Bereits mehrmals habe es vor seiner Einfahrt "beinahe gekracht", wenn er aus der Garage fahren wollte. "Den Verkehr auf dem Bordstein kann man nicht einsehen." Und weiter: "Die vielen Autos machen zudem den Gehweg kaputt, dafür will ich nicht zahlen müssen." Die Baken begrüße er. "Aber von den Park- und Halteverbotsschildern habe ich nichts gewusst und bin damit überhaupt nicht zufrieden."

Sein Nachbar (Name ist der Redaktion bekannt) hielt dagegen: "Die Baken stehen hier nicht richtig. Erstens kann ich als Anwohner jetzt nicht mehr hier zum Ausladen halten, und zweitens versperren diese Schilder den Gehweg für Mütter mit Kinderwagen." Enttäuscht zeigte sich der Anwohner vom Verhalten seines Nachbarn und vom Ordnungsamt: "Wir wurden nicht einmal gefragt, konnten unsere Bedenken nicht äußern."

Auch Waltraud Schwarzers Ehemann ärgert sich über die Beschilderung vor seiner Haustür. Er hatte im Vorfeld einen anderen Vorschlag eingebracht, "aber der wurde nicht berücksichtigt", so Rudolf Schwarzer. Eine Einbahnstraßenregelung für die Siedlung wäre seiner Meinung nach die bessere Lösung, um den Verkehr und die Gemüter am Gartenzaun zu beruhigen. Die Volksstimme hakte deshalb bei Gerald Fröhlich nach. "In solchen Fällen ist eine Bürgeranhörung nicht üblich", sagte der Ordnungsamtschef. Er werde den Sachverhalt aber gern noch einmal prüfen und dabei auch den Einbahnstraßenvorschlag berücksichtigen.