Ausfälle an Grundschule Eltern schlagen Alarm: Akuter Lehrermangel an Schule im Harz
Die Grundschule in Hasselfelde arbeitet derzeit mit nur vier Lehrkräften. Für Kindern und Lehrer schon jetzt eine Zumutung. Was die Eltern fordern und welche Lösungen sich aufzeigen.

Hasselfelde. - Die Schule beginnt, die Kinder sitzen auf ihren Stühlen im Klassenraum, der Lehrer kommt herein, und der Unterricht kann beginnen. Doch was, wenn es mal anders kommt – wenn keine Lehrkraft erscheint, weil es zu wenige Lehrer für die Schüler gibt? Diese Angst treibt momentan Eltern der Grundschule Dr. Hermann Blumenau in Hasselfelde um.
Grundschule Hasselfelde: Vier Lehrer für vier Klassen
Auf vier Klassen kämen zurzeit lediglich vier Lehrkräfte, eine davon die Schulleiterin, berichtet Fiene Kiewert, Elternvertreterin der dritten Klasse. Dazu komme, dass die Klassen mit 25 bis 30 Schülern sehr voll seien. Eigentlich gebe es zwei weitere Lehrerinnen, die jedoch längerfristig ausfallen. „Diese Situation ist seit Anfang des Schuljahres der Fall“, erläutert sie. Sollte jetzt noch eine weitere Lehrkraft ausfallen, „fällt das ganze System in sich zusammen“, befürchtet sie.
Eine Nachfrage beim Landesschulamt Sachsen-Anhalt bestätigt die aktuelle Lage an der Hasselfelder Grundschule. Normalerweise gebe es sechs Lehrkräfte inklusive der Schulleitung, „die 103 Kinder unterrichten“, schreibt Tobias Kühne, Pressesprecher des Landesschulamts in Halle. Eine Lehrkraft sei „leider langzeiterkrankt“, die andere Lehrerin wegen Mutterschutz im Beschäftigungsverbot.
Dennoch: „Die Schule erreicht damit eine Unterrichtsversorgung von über 105 Prozent.“ Eine Unterrichtsversorgung von mehr als 100 Prozent bedeutet, dass Ausfälle wegen Krankheit oder Elternzeit ohne Unterrichtsausfall abgefedert werden können.
Klassen wurden zusammengelegt
Die Schule habe auf die derzeitige Situation mit der Zusammenlegung von Klassen reagiert, informiert der Sprecher weiter. Dadurch soll vermieden werden, „dass Kinder wegen der Personalprobleme“ zu Hause unterrichtet werden müssten.
Das Landesschulamt wiederum biete Hilfe in Form von Ausschreibungen für befristete Einstellungsmöglichkeiten an. Denn langzeiterkrankte Lehrer oder Lehrerinnen in Elternzeit „dürfen nur durch befristete Einstellungen ersetzt werden“. Schließlich gebe es feste Angestellte für die jeweilige Stelle, erinnert Kühne. Die befristeten Stellen würden, wenn sie besetzt werden, mit der Rückkehr der ausgefallenen Lehrer in den Dienst auslaufen.
Zusätzliche Lehrkraft soll in Kürze beginnen
In dieser Hinsicht kann der Pressesprecher eine gute Nachrichten verkünden: „Aus den Ausschreibungen konnte eine erste Verstärkung gewonnen werden.“ Diese soll das Team in Hasselfelde „in Kürze“ ergänzen. Trotz der zusätzlichen Kraft, die demnächst in der Oberharz-Stadt beginnen soll, wolle das Landesschulamt seine Unterstützung fortsetzen.
Eine weitere Option stelle zudem die Abordnung von anderen Schulen in der Umgebung dar. Diese Möglichkeiten seien aber sehr begrenzt, „weil kaum Reserven vorhanden sind“, bedauert Kühne. Jedoch werde auch nach solchen Möglichkeiten fortlaufend gesucht.
Die derzeitige Situation an der Grundschule Hasselfelde erinnert an jene vor rund zweieinhalb Jahren. Damals gab es zeitweise lediglich drei Lehrer an der Bildungsstätte. Die Lage hatte sich nach den Winterferien 2021/22 stabilisiert, als das Landesschulamt bestätigte, dass eine Lehrerin auf Dauer und in Vollzeit an die Grundschule Hasselfelde versetzt werde.