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Auszeichnung Mit motivierender Personalpolitik gepunktet

Die Ilsenburger Firma Reinecke Holzbearbeitung erhielt das Landessiegel „Das mitarbeiterorientierte Unternehmen - Hier fühle ich mich wohl“.

Von Vera Heinrich 23.05.2019, 16:00

Ilsenburg l Emsiges Treiben herrscht in den Werkstatt-Räumen der Ilsenburger Tischlerei Reinecke. Geselle Danh Lee Nguyen ist mit Lackierarbeiten beschäftigt. Werkstattmeister Uwe Hahne bearbeitet den Rahmen eines Rundbogenfensters an der Fräsmaschine. Während die Gesellen Fabian Kath und Sascha Wetterling den Aufriss eines Sideboards erstellen, bereitet ihre Kollegin Anna-Lena Bendler Werkstücke zum Sägen vor. „Eine Kommode soll das werden“, berichtet die 20-Jährige.

An den charakteristischen Holzgeruch, der in der Luft liegt, haben sich die 15 Mitarbeiter von Reinecke Holzbearbeitung schon längst gewöhnt. Fabian Kath ist bereits seit zehn Jahren mit dabei. Schon als Kind habe er gewusst, dass er mal Tischler werden möchte. „So wie mein Vater“, erzählt der 30-Jährige.

Er ist im dritten Lehrjahr in die Ilsenburger Traditionstischlerei gekommen. „Mein erster Ausbildungsbetrieb wurde geschlossen. Da musste ich mir etwas Neues suchen. Ich bin froh, dass ich meine Ausbildung hier abschließen konnte.“ Und der Abbenröder ist gekommen, um zu bleiben, als Tischlermeister Frank Reinecke ihm dafür die Chance gab.

Motivierte Mitarbeiter mit der Fähigkeit, vorausdenken zu können, in seinem Unternehmen zu halten, ist Tischlermeister Reinecke wichtig. „Mein Anspruch ist es, immer ein Stück voraus zu sein. Ich stecke viel Kraft und Energie in die Intention, meine Mitarbeiter an mein Unternehmen zu binden und ihnen eine angenehme, wertschätzende Arbeitsatmosphäre zu bieten. Ich denke, dass ich damit ein Alleinstellungsmerkmal besitze“, schildert der 47-Jährige seine Beweggründe.

Für seine Personalpolitik wurde der Handwerksbetrieb kürzlich mit dem Landessiegel für mitarbeiterfreundliche Unternehmensführung ausgezeichnet. Im Rahmen der Landesinitiative Fachkraft im Fokus übergab Sachsen-Anhalts Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration, Petra Grimm-Benne (SPD), an insgesamt 18 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt dieses Prädikat. Die Initiative wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Auftraggeber ist das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt.

Die Auszeichnung habe sich ihr Chef verdient, sind sich Fabian Kath, Sascha Wetterling, Anna-Lena Bendler und Werkstattmeister Uwe Hahne einig. Zum einen schätzen sie die vielen Möglichkeiten, sich als Mitarbeiter mit einbringen zu können. Bei der Realisierung der Aufträge arbeiten sie eigenverantwortlich. Da seien Vielseitigkeit und Kreativität gefragt.

Zum anderen sind sie dankbar dafür, von Personalprojekten wie Rückenschule, Beratungen und Teamcoachings zu profitieren. Dadurch habe sich die Kommunikation unter- einander verbessert, sagen sie. „Dafür hat der Chef aber auch einen hohen Anspruch an unsere Leistungen. Er gibt viel, fordert aber auch viel“, so Hahne, der seit der Neugründung 1999 an Reineckes Seite ist. Kennengelernt haben sich die Männer schon Ende der 1980er Jahre während der Lehre.

1948 wurde das Unternehmen von Otto Reinecke gegründet. Nach elfjähriger Schließung wurde es 1999 von Enkel Frank wiedereröffnet. Angefangen als Zwei-Mann-Team, gibt es neben Chef Frank Reinecke und Werkstattmeister Uwe Hahne inzwischen 13 weitere Kollegen, darunter zwei Auszubildende.

Reinecke legt bei seiner Unternehmensführung Wert auf Engagement und Liebe zum Handwerk: „Ausgestattet mit einem modernen Maschinenpark, einem jungen, qualifizierten und engagierten Team und zahlreichen neuen Ideen setzen wir auf hochwertigen, individuellen Innenausbau.“

Um seinen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, sei er bestrebt, „gute Leute zu bekommen, zu halten und wachsen zu lassen“. Dafür schlägt er auch neue Wege ein. Danh Lee Nguyen, der 2017 seine Ausbildung bei Reinecke erfolgreich abschloss, hat er ein Stipendium angeboten, um ihn auf dem Weg zum Meister zu unterstützen. Reinecke hofft, dass er ihn eines Tages vertreten könne.

Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen auch im karitativen Bereich. Einige gemeinnützige Einrichtungen und Projekte werden von der Ilsenburger Tischlerei unterstützt.Kommentar Seite 13