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Bauantrag Schierke wartet weiter auf Supermarkt

Schierke wartet weiter auf seinen neuen Supermarkt. Nach dem Abriss im Frühjahr hat sich nichts mehr getan, weil die Baugenehmigung fehlt.

Von Anke Pelczarski 28.06.2019, 01:01

Schierke/Salzwedel l Die Pläne der PUG-Genossenschaft, im Wernigeröder Ortsteil Schierke die Lebensmittelversorgung mithilfe eines neuen Supermarkts auf ein höheres Niveau zu bringen, verzögern sich. Die eigentlich zum vierten Quartal dieses Jahres geplante Eröffnung des Neubaus an der Brockenstraße ist nach Angaben von Helga Schulz, Vorstand der PUG-Genossenschaft (PUG steht für preiswert und gut), nicht mehr realistisch. Darüber informierte Schulz jüngst während der Vertreterversammlung in Salzwedel. Nach ihren Worten liegt die nötige Baugenehmigung für den Neubau noch nicht vor.

Rund um dieses noch ausstehende Papier stellen sich allerdings einige Fragen. Schließlich war der alte und in die Jahre gekommene NP-Markt bereits am 22. Oktober 2018 geschlossen worden. Daran erinnerte die PUG-Chefin in der Vertreterversammlung. „Dieser Markt war in die Jahre gekommen.“ Touristen hätten nur wegen der Konsum-Nostalgie hineingeschaut, aber nichts gekauft. Der Neubau, so Schulz, gestalte sich schwieriger als gedacht.

Was vor Ort immer wieder für Irritationen und Nachfragen sorgt. Ging es zum Jahresanfang um den schleppenden Abriss, wundern sich die Schierker nun darüber, dass sich auf dem Bauareal seit Wochen nichts mehr tut. Die Baufirmen seien – mit Verweis auf die wohl ausstehende Baugenehmigung – abgezogen, berichtet Anwohner Gustav Witte. So wie er hoffen zahlreiche Schierker – und auch die zuhauf dort verweilenden Touristen und Urlauber – darauf, dass sich die Versorgung mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs wieder verbessert. Aktuell sieht es damit vor Ort mau aus, weil es keinerlei alternative Versorgung gibt.

Doch wo konkret klemmt die Säge? Warum liegt noch keine Baugenehmigung vor? Helga Schulz macht dafür die Genehmigungsbehörden verantwortlich. „Dort klemmt es. Die Behörden sind sehr langsam, und alle 14 Tage werden neue Unterlagen abgefordert“, so die Vorstandschefin Anfang dieser Woche auf Anfrage gegenüber der Volksstimme. Erst sei es um Fragen des Kühlmittels gegangen, später um Regularien rund um die Niederschlagsversickerung. Und: Vor der Erteilung der Abrissgenehmigung habe man gar keine Baugenehmigung beantragen können.

Was nach Angaben von Kreisverwaltungssprecher Manuel Slawig falsch ist: „Abriss und Bauantrag bedingen sich nicht zwangsläufig.“ Im konkreten Fall sei eine Abrissgenehmigung nicht mal nötig, sondern lediglich eine entsprechende Anzeige, weil es sich um kein denkmalgeschützes Gebäude handele.

Was insbesondere überrascht: Nach Slawigs Worten ist der Bauantrag für den Supermarkt-Neubau am 10. Mai im Landratsamt eingegangen. Damals hätten noch Unterlagen gefehlt und seien nachgefordert worden. „Aktuell ist der Antrag in der Prüfung.“ Die Frage, warum jenes alles entscheidende Papier erst im Mai eingereicht wurde, wo die PUG-Neubaupläne doch mindestens seit Herbst 2018 sehr konkret sind, blieb zuletzt unbeantwortet. PUG-Chefin Schulz war in den vergangenen beiden Tagen trotz vielfacher Versuche der Volksstimme telefonisch nicht erreichbar. Damit bleibt offen, warum man nicht früher ins Antragsverfahren gegangen ist, um sofort nach dem Abbruch der alten Kaufhalle Ende März mit dem Neubau starten zu können.

Zumindest hofft die Chefin nun auf eine Teilbaugenehmigung, um bis zum Jahresende wenigstens den Rohbau hochziehen zu können. Ob das klappt, steht in den Sternen. Manuel Slawig wollte eine Prognose, bis wann die Baugenehmigung vorliegt, nicht wagen. Vor Ort sind die Baufirmen derweil abgezogen. Es gibt schließlich andernorts zuhauf Arbeit. Und: Ob sich zeitnah Baufirmen finden, wenn die Papiere mit dem grünen Genehmigungsstempel vorliegen, bleibt mit Blick auf die vollen Auftragsbücher abzuwarten.