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Bauprojekt Schlafsaal wird Kunstgalerie

Das Dormitorium im Kloster Ilsenburg ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Die Räume sind von der Stiftung saniert worden.

Von Uta Müller 24.04.2017, 01:01

Ilsenburg l Besucher drängen am 22. April durch die Eingangstür des alten Konventsgebäudes in Ilsenburg. Sie folgen den ruhigen Zitherklängen ins erste Obergeschoss. Rainer Schulze, Vorsitzender der Stiftung Kloster Ilsenburg, führt sie ins Dormitorium, den ehemaligen Schlafsaal der Mönche im Obergeschoss des Klosters. Diese Räume sind frisch saniert und sollen künftig für Ausstellungen und Tagungen zur Verfügung stehen.

„Die Wände sind verputzt. Es gibt eine Toilette, eine Heizung und sogar einen Fußboden aus Eiche“, erklärt Rainer Schulze. Nicht selbstverständlich für eine Klosteranlage aus dem 11. und 12. Jahrhundert – denn die Räume, in denen einst die Benediktinermönche schliefen, boten damals sehr wenig Komfort.

Das liegt allerdings lange zurück. Bereits im 19. Jahrhundert diente das Dormitorium als Ausstellungsort. Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode zeigte hier seine Waffensammlung. Vor knapp zwei Jahren wurde die Idee geboren, daran anzuknüpfen und im ehemaligen Dormitorium des Klosters dem Oberforstmeister Hans Dietrich von Zanthier – Begründer der ersten forstwirtschaftlichen Lehranstalt in Europa – einen Raum zu widmen. Nach der Eröffnung des „Zanthier-Zimmers“ im Februar wurden weitere Räume im Ost- und Südflügel eingeweiht. Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD), Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer sowie Landrat Martin Skiebe (beide CDU) besuchten mit Ilsenburgs Bürgermeister Denis Loeffke (CDU) das Kloster und informierten sich über den Abschluss der Sanierung in dem historischen Gebäudekomplex.

Das Kloster sei wichtig für die Stadt, sagt Loeffke. „Historische Bauwerke sind Teil der Kultur eines Ortes, und Ilsenburg ist eng mit Schloss und Kloster verbunden.“ Dank des Einsatzes von Rainer Schulze und der Stiftung seien große Fortschritte erzielt wurden, betonte Armin Willingmann. „Vom Geist des Schlafens, der einst die Räume des Dormitoriums erfüllte, ist der Vorstand nicht betroffen.“ In die Räume der ehemaligen Abtei sind derweil die Arbeiten von Walter Herzog eingezogen. „Meine Zeichnungen in den Räumen mit einer tausendjährigen Geschichte zu sehen, beeindruckt mich sehr“, so der Maler und Grafiker. Auch Harzmotive befinden sich unter den 80 Werken. Die Ausstellung des Wahlberliners kann bis zum Jahresende besichtigt werden.