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Ilsenburger Eller Besondere Ehre für Rennrodel-Weltmeister Toni Eggert im Harz

Toni Eggert ist der Heimatpreis „Ilsenburger Eller“ verliehen worden. Wer der Überraschungsgast der Preisverleihung war und wie die weiteren sportlichen Pläne aussehen.

Von Jörg Niemann 21.08.2023, 19:17
Ortwin Ringleb, der Vorsitzende des Ilsenburger Heimatpreisvereins (rechts), steckt Toni Eggert die silberfarbene Eller ans Revers. Der 35-jährige Eggert ist damit der jüngste Inhaber des Heimatpreisest.
Ortwin Ringleb, der Vorsitzende des Ilsenburger Heimatpreisvereins (rechts), steckt Toni Eggert die silberfarbene Eller ans Revers. Der 35-jährige Eggert ist damit der jüngste Inhaber des Heimatpreisest. Foto: Jörg Niemann

Ilsenburg - Normalerweise wird der Heimatpreis Ilsenburger Eller im Herbst, vornehmlich im November, verliehen. Doch dann wird Toni Eggert, der diesjährige Preisträger, wieder weltweit unterwegs sein, von einer Rennrodelbahn zur nächsten pendeln – je nachdem, wie der internationale Rennrodelverband den Weltcup-Kalender gestaltet. Daher fand die Verleihung der Eller im Refektorium des Klosters an Toni Eggert ausnahmsweise im Hochsommer statt.

Eggert ist zweifellos das sportliche Aushängeschild der Stadt, benötigt aber für seine sportlichen Erfolge einen zweiten Mann. Seit vielen Jahren ist dies der Oberhofer Sascha Benecken, der zusammen mit Toni Eggert Olympiamedaillen in Bronze und Silber, elf Weltmeistertitel und 54 Weltcupsiege (ohne Teamstaffel) eingefahren hat.

Überraschungsgast aus Oberhof

Und eben jener Sascha Benecken war die große Überraschung des Tages – selbst für Toni Eggert – nachdem der Name des Preisträgers bereits im Vorfeld der Ehrung bekannt gegeben wurde. Benecken wurde von Moderatorin Juliane Schneider als der Komponist eines Liedes angekündigt, das danach gespielt werden sollte. Denn Musik ist das Hobby des Thüringers. Dass dagegen Toni Eggerts Hobby das Fliegen ist, wussten die meisten der Anwesenden.

Überraschungsgast: Toni Eggerts Doppelpartner Sascha Benecken war eigens zur Eller-Verleihung in den Harz gereist.
Überraschungsgast: Toni Eggerts Doppelpartner Sascha Benecken war eigens zur Eller-Verleihung in den Harz gereist.
Foto: Jörg Niemann

Dass der Hobbypilot mit eigenem Flugzeug jedoch den Landkreis Harz bei der Anschaffung des Löschflugzeuges beriet, war bislang nur Insidern bekannt. Vize-Landrätin Heike Schäffer dankte ihm während der Preisverleihung nochmals dafür.

Ministerin würdigt Preisträger als Vorbild

Die eigentliche Laudatio für Toni Eggert hielt Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU), in deren Ressort der Sport im Land fällt. Sie würdigte Toni Eggert als Vorbild für junge Athleten im Land. Leistungskonstanz über inzwischen mehr als ein Jahrzehnt und nie mit dem Erreichten zufrieden sein, das zeichne den aktuellen Preisträger aus.

Tamara Zieschang rief Kinder und Jugendliche dazu auf, dem Beispiel Toni Eggerts zu folgen und sich Rennrodelvereinen im Harz anzuschließen. Die Aufgabe, den Nachwuchs mit dem Rennrodeln vertraut zu machen, übernimmt derzeit übrigens Toni Eggerts Lebensgefährtin Eliza Tiruma, die ebenfalls eine international erfolgreiche Rennrodlerin war und jetzt als Landestrainerin in Schulen in Ilsenburg und Blankenburg Kinder für das Rennrodeln begeistern will.

In seinen Dankesworten hob Toni Eggert vor allem seine Familie hervor, die ihm bei allen Dingen unterstützend zur Seite steht. Das ist bei den Eggerts auch Tradition, denn sie sind eine wahre Rennrodel-Familie. Opa Walter Eggert wurde 1964 Olympiavierter bei den Winterspielen in Innsbruck, sein Vater Sven Eggert war Junioren-Europameister. Toni Eggert aber ist der erfolgreichste Athlet der sportlichen Familie. Er gilt als bodenständig, sachlich und eigentlich medienscheu. „Für Interviews habe ich ja Sascha an meiner Seite“, sagte er.

Das nächste Ziel: Olympia 2026

Daher auch die Frage an das Rennrodel-Duo Eggert/Benecken, welche Pläne sie für ihre weitere sportliche Karriere schmieden.

Erwartungsgemäß haben beide nach all den Erfolgen auf den Rennrodelbahnen der Welt noch ein gemeinsames Ziel – eine olympische Goldmedaille. Die wollen sie 2026 bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d’Ampezzo erkämpfen. 2018 gewannen sie bereits Bronze bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang und vier Jahre später Silber in Peking.

Bis zur kommenden Winterolympiade werden sie weiter in den Wintermonaten um Weltcup-Punkte kämpfen, denn auch für die nächsten Spiele müssen sie sich qualifizieren. Und allein in Deutschland ist dies bei starker Konkurrenz sehr schwer.